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Wochenzeitung DIABOLO:
Begeistert
Faber-Konzert in der Kulturetage zieht die Leute an11.10.2018
Text und foto | Raphael Siems
Spätestens seit seinem Debütalbum „Sei ein Faber im Wind“, das im letzten Jahr erschien, hat sich der Schweizer Sänger und Gitarrist einen Namen gemacht. Das konnte man am vergangenen Donnerstagabend bereits an der Schlange erkennen, die sich gegen 19:30 Uhr vor der Kulturetage gebildet hatte.
Die Bezeichnung „Singer-Songwriter“ trifft es jedoch nicht so ganz. Faber ist nicht alleine unterwegs, sondern mit der Goran Koč y Vocalist Orkestar Band. Ein Ensemble, bestehend aus einem Pianisten, dessen Equipment links auf der Bühne platziert ist, einem Gitarristen, der zeitweise auch die Bechertrommel Darbuka sowie Saxophon spielt, einem Bassisten, der auch am Cello zu sehen ist, und einem Schlagzeuger auf der rechten Seite, der während des Trommelns auch zur Posaune greift. Eine vielseitige Besetzung, deren Mitte Faber bildet – oder wie er eigentlich heißt: Julian Pollina. Und so bunt wie die Besetzung, so vielfältig auch die Musik. Genannt sei etwa der Song „Brüstebeinearschgesicht“ – ja, bei seiner Titelwahl kennt der Künstler keine Skrupel. Der Song beginnt mit einem einfachen Beat am Schlagzeug im überaus langsamen 6/8-Takt. Auf der mit Hall geschmückten Gitarre eine Melodie, die lediglich aus drei benachbarten Halbtönen besteht. Mehr braucht es an dieser Stelle nicht. Und diesen Minimalismus dekoriert der Pianist anschließend mit dem kreischenden Sound einer Hammond-Orgel. Die gewollt träge Stimmung wirkt insbesondere dann sehr passend, wenn man feststellt, dass es thematisch von der Einsamkeit handelt, die einen heimsucht, wenn man nachts im Alkoholrausch nach Hause kommt – ohne die Person, die man eigentlich versucht hat zu gewinnen. Nach und nach gibt sich jedoch eine Steigerung zu erkennen. Erst schrittweise im Tempo, dann in der Intensität des Sängers, und schließlich auch in der der Instrumentalisten. Man muss dazu sagen, dass jene Entwicklung an dieser Stelle überfällig ist. Beim vierten Song in Folge, dessen Tempo bei unter 90 bpm liegt, werden die Leute langsam ungeduldig. Der musikalische Höhepunkt jedoch, der sich aus mehreren Soli zusammensetzt, macht das wieder wett. Wenn daraufhin wiederum im nahtlosen Übergang der tanzbare Beat von „Wem du´s heute kannst besorgen“ beginnt, wird deutlich, was Dynamik bewirken kann. Das Stück, das online bereits mehrfache Millionen Aufrufe erzielen konnte, erweckt die Leute mehr zum Leben denn je. Wenn auch ein wenig Balladen-lastig: Hinter dem jungen Faber und seiner Band verbirgt sich reichlich musikalische Erfahrung.
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