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MoX Soundcheck KW3528.08.2024











Texte: Horst E. Wegener
Tommy and the Teleboys: GODS, USED, IN GREAT CONDITION (VÖ: 30.8.)
Garagenrock at its best: Schnell und voll auf die zwölf, tanzbar, mit Herz und einem Grinsen im Gesicht dem Publikum vermittelt – was der Combo Tommy and the Teleboys am Buschratten-Track „Flaschenpfand“ dermaßen gut gefiel, dass sie diese Nummer der Kasseler Kollegen unbedingt als Cover in ihr Repertoire integrieren mussten, unterstreicht das Arbeitsmotto der im Lande noch arg unbekannten Nachwuchsband. „Live muss es knallen, am besten von Anfang bis Ende“, ist sich Schlagzeuger und Frontmann Tommy mit seinen klampfenden Teleboys einig. Live aufzutreten ist das eine, andererseits haben die zwischen ost-typischen Plattenbau-Vierteln in Halle an der Saale und Berlin hin und her pendelnden Psychedelic-Rocker viel Zeit, Sorgfalt und Liebe aufs Produzieren ihres Debütalbums „Gods, used, in great condition“ verwendet: In fast zwölf-monatiger DIY-Ackerei wurde Garagen-Rock mit Psychedelia gefüttert und mit Postpunk, Krautrock oder Electronica abgeschmeckt, bis es rockt, kracht, ballert. Wer da beim Hören keinen Spaß hat, dürfte scheintot, taub oder total gestrig orientiert sein.


Various Artists - Red Scare Industries: 20 YEARS OF DREAMING AND SCHEMING (VÖ: 6.9.)
Anno 2004 waren die Indie-Musiknerds Tobias Jeg und Brendan Kelly wild entschlossen, eine für die gesamte Bay-Area von San Francisco existierende Label-Lücke zu schließen: Dank ihrer Red Scare-Aktivitäten hatten somit endlich auch Punkrock-Musiker eine eigene Plattform, auf der sie Longplayer produzieren und unters Volk bringen durften. Als sich die Label-Macher Jeg und Kelly dann nach ein paar Jahren gen Chicago verabschieden mochten, weil ihnen die easy going-Mentalität in sunny California zu sehr auf den Sack ging, war Red Scare allemal etabliert genug, um all die Westcoast-Musiker, die man unter Vertrag hatte, von der Ostküsten-nahen windy City aus betreuen zu können. Erstaunliche 20 Jahre sind nun schon ins Land gegangen – die Red Scare mit einem Jubiläums-Sampler feiern wollen. Mit von der Partie: Siebzehn Bands, darunter The Menzingers, Laura Jane Grace, Dead to Me, The Falcon – mit brandneuen Tracks. Wenn das nicht beweist, dass der Underground lebt!?!  


Hinds: VIVA HINDS (VÖ: 6.9.)
Steiler und zugleich steiniger dürfte eine Musikerkarriere wohl selten losgegangen sein: Denn kaum hatten die aus Madrid stammenden Freundinnen Carlotta Cosials und Ana Perrote sich dazu entschlossen, zwei ihrer DIY-produzierten Songs anno 2014 ins Internet hochzuladen, gingen diese so steil, dass NME und der britische Guardian Stories dazu druckten, das Deers-Mädelsduo bei einem Label unterkam, zwei weitere Musikerinnen in die Formation integriert wurden – und man sich bedingt durch einen verlorenen Gerichtsprozess einen neuen Bandnamen verpassen musste. Unter Hinds ging es dann weiter, beklatschten Fans und Medien den ausgewogenen Indie-Pop-Mix der Viere auf Veröffentlichungen, als Vorgruppe für Coldplay oder The Strokes; mittlerweile wieder zu zweit  haben Cosials und Perrote die unter anderem Covid-bedingte Denkpause genutzt, um mit „Viva Hinds“ stimmig-persönlich wie eh und je neu durchzustarten – eine Offenbarung.


Luke Winslow-King: FLASH-A-MAGIC (VÖ: 6.9.)
Der 1983 in einem Provinznest im US-Bundesstaat Michigan geborene Gitarrist und Singer-Songwriter Luke Winslow-King entwickelte früh ein Faible fürs Klampfen von Country- und Amerikana-Klassiker. Die erste eigene Band hatte er mit 14, tingelte dann als 19-Jähriger mit Woody Guthrie-Songs im Gepäck durchs Land – und strandete in New Orleans, nachdem ihm dort Instrument und Equipment gestohlen worden war. Er blieb trotzdem, tourte durch die Clubs im Countrymekka, um mit Größen der Szene zu jammen, bevor er sich in New York und andernorts weiterbilden konnte. Auf „Flash-a-magic“ spielt sich der Gitarrenvirtuose jetzt gekonnt durch Roots-Rock, Blues, Folk, garniert seine Songs mit Funk und Gospel – klasse.


John Blek: CHEER UP (VÖ: 6.9.)
„I´m not good at relaxing. I like to be busy“, unterstreicht der irische Musik-workoholic John Blek den arbeitsbedingt kreativ unermütlichen Tatendrang. Auf seinem neunten Studioalbum „Cheer up“ hangelt sich der Troubadour mit gleichgesinnten Kollegen, darunter etwa das Dresdner Streicher-Duo Broken Strings sowie das niederländische Vocal-Trio Woolf, durch Reflexionen über die himmelhochjauchzend, zu-Tode-betrüblich-stimmende Jugendzeit, inklusive erster und letzter Liebe hin zu jenen raren Momenten der Beinahe-Perfektion – zum Niederknien seufzerschön; merci beaucoup.

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