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Filmfest eröffnet mit Regie-Debüt von Eva Hassmann14.09.2023
Über diesen schlenderten unter anderem Eva Hassmann, Melanie Miller, Isild De Besco, Thorsten Rüther und Luise Grossmann. Bevor Festivalmacher Torsten Neumann zu seiner berüchtigt langen Eröffnungsrede ansetzte, überraschte Komponist, Dirigent und Filmemacher Somtow Sucharitkul mit einem Streicherquartett des thailändischen Siam Sinfonietta Orchesters. So wurde die Gala eingeläutet mit Mozarts Kleiner Nachtmusik, die auch in Ridley Scotts Alien zu hören war, wie Sucharitkul in einer gewohnt charmanten Ansage verrät, bevor es mit einem außergewöhnlichen Streicherarrangement von Willie Nelsons Countrymusik weiterging. Es folgten die obligatorischen Reden, Danksagungen, das gegenseitige Schulterklopfen von Veranstaltern, Gastgebern und Sponsoren, die nach 30 Jahren durchaus gerechtfertigt sind, bis es um 21:30 Uhr endlich hieß: Film ab. Und ab dort hätte es eine Erfolgsgeschichte wie aus einem Hollywoodfilm werden können. Das Regiedebüt „Willie And Me“ von Eva Hassmann wurde als Eröffnungsfilm ausgewählt. Eva Hassmann selbst sammelte mit neun Jahren erste Schauspielerfahrungen auf Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters. Nun arbeitet sie in Hollywood mit Größen wie Peter Bogdanovich und Willie Nelson zusammen und kann die Weltpremiere ihres Erstlingswerks in eben diesem Theater feiern – was für eine Story. Doch leider war der Film am Ende nicht das spannende Road-Movie, welches sich viele Gäste erhofft hatten, wie die leeren Sitze am Ende des Films zeigten. Während Hassmann überzeugend die Rolle der naiven, deutschen Hausfrau in ihrer Midlife-Crisis spielt, ist die Handlung eher enttäuschend. Das Bild einer Frau, die sich scheinbar rebellisch von ihrem herrischen Ehemann löst, um das letzte Konzert von Willie Nelson in Las Vegas zu erleben, nur um auf dem Weg dorthin zu merken, dass sie ohne die Hilfe anderer Männer nicht weit kommt, ist in der heutigen Zeit ziemlich ermüdend und in diesem Fall nicht mal überzeugend erzählt. Dass die Protagonistin sich dann noch in den Typen verknallt, der die meiste Hilfe leistet, ist so klischeehaft, dass es förmlich wehtut. Auch mit Bildgewalt kann der Streifen nicht punkten, so ergeben die verschiedenen Szenen, die sich aus teils billigen Kulissen, mäßig überzeugenden Green-Screen-Szenen und gänzlich anders produzierten Konzertmitschnitten zusammensetzen, kein stimmiges Bild und lassen „Willie and Me“ wie ein trashiges Mosaik wirken, das jedoch, um zu einem kultigen Trashfilm zu zählen, viel zu viel gewollt hat. Roadmovie, Slapstick, Romanze, Familiendrama und -trauma – alles angeschnittene Themen, die nie komplett fertig gedacht wurden. Ob das der perfekte Film war, um die Jubiläumsausgabe des Festivals einzuleiten, entscheidet letztendlich das Publikum, denn Eva Hassmanns Film zählt zu den Anwärtern für den Independent Award. Dieser wird am Ende des Festivals vergeben und vom Publikum bestimmt. In den kommenden vier Tagen wird sich zeigen, was die Konkurrenz zu bieten hat.
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