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Wochenzeitung DIABOLO:
Auricher Wissenschaftstage
Thema „Künstliche Intelligenz“21.02.2019
text und fotos | Joachim Mittelstaedt
In der letzten Woche fand die Eröffnungsveranstaltung der 29. Auricher Wissenschaftstage im Foyer der Sparkasse Aurich-Norden statt. Fast alle Plätze waren besetzt. Es ging um ein Thema, das derzeit mit seinen Chancen und Risiken viel diskutiert wird: „KI - Künstliche Intelligenz“. Die Bundesregierung wird in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro in diesen Bereich investieren.
Zunächst begrüßte Carlo Grün, Vorstand der Sparkasse, die Gäste in seinem Haus. Er begann mit einem Text aus Goethes Zauberlehrling und brachte damit seine Bedenken gleich zu Beginn zum Ausdruck: „Wir kommen bei diesem Thema um die Frage, ob Algorithmen eine Ethik haben, nicht herum“, erklärte Grün. Und: „Wer mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, muss auch mit menschlicher Dummheit rechnen.“
Dann übernahm Björn Thümler, der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur (CDU) und eröffnete die Wissenschaftstage. Als Politiker stellte er zunächst fest: „KI ist Teil unserer real gewordenen Welt.“ Aus seiner Sicht stehe man damit an einem Wendepunkt der Geschichte. Notwendig sei ein breiter gesellschaftlicher Dialog über die Chancen und Risiken dieser revolutionären Technik. Denn, so Thümler: „Die Künstliche Intelligenz hat viel Potenzial um Nutzen zu stiften, beinhaltet aber auch Gefahren.“ In Niedersachsen sei man dabei, Zukunftslabore für KI aufzubauen. Und auch die Einrichtung von Professuren für den Bereich „Ethik der Künstlichen Intelligenz“ sei in Arbeit.
Für den Hauptvortrag hatten die Organisatoren Prof. Dr. Frank Kirchner eingeladen. Kirchner leitet seit 2005 am Bremer Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz die Abteilung Robotik. Der Standort gehört zum „Deutschen Forschungszentrum für KI“. Es ist das weltweit größte Forschungszentrum auf diesem Gebiet. An seinem Institut entwickeln Wissenschaftler mobile Robotersysteme die an Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum für komplexe Aufgaben eingesetzt werden. So könne man Roboter unter Einbeziehung von KI etwa zur Wartung von Pipelines unter Wasser oder für Fundamente von Windkraftanlagen im Meer nutzen.
Die Komplexität technischer Entwicklungen steige ständig. Das könnten Menschen mit ihren Möglichkeiten und Denkleistungen oft nicht mehr erfassen. Und längst nicht alles in diesem komplexen Bereich sei berechenbar. Um beispielsweise komplizierte Bewegungsabläufe von Robotern zu steuern, müsse man auf lernende Systeme und damit KI zurückgreifen, um hier weiterzukommen. Man brauche Roboter, die sich Verhalten und Handlungen von Menschen abschauen können und diese lernend übernehmen. Fragen der Ethik bei diesen Entwicklungen streifte der Referent nur am Rande. Professor Kirchner richtete jedoch einen Appell an die vielen anwesenden Politiker: „Sparen sie überall, aber nie an Bildung und bei der Wissenschaft.“
Kirchner zeigte sich im Hinblick auf die Entwicklungen und Fortschritte in der Welt zuversichtlich. Vieles sei im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte durch technische und wissenschaftliche Veränderungen besser und für die Menschen leichter geworden. Und in Richtung der anwesenden Schülerinnen und Schüler sagte er: „Ihr Jungen müsst dieses Wissen packen und für die Entwicklung in der Welt nutzen. Denn vor Dingen, die man versteht, braucht man keine Angst zu haben.“
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