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Sorgt für gute Stimmung. Steven Reck widmet sich den schwarzen und weißen Tasten06.04.2022



Vermutlich mögen alle Menschen den Klang eines gut gestimmten Klaviers, ganz egal ob in der Klassik oder Populärmusik. Klaviertöne vermögen es schnell, die Hörer*innen in den Bann zu ziehen. Auch Steven Reck packte schon sehr früh die Faszination für dieses schöne Instrument im Klaviergeschäft seines Vaters. Als es dann irgendwann galt, über den eigenen Karriereweg nachzudenken, lag die Ausbildung zum Klavier- und Cembalobauer nahe, aber was dann? „In der Ausbildung lernt man noch nicht genug, um sich danach sofort selbstständig zu machen und Geld zu verdienen. Damals, 2001 war die Lage auch nicht so, dass man direkt bei Schimmel o.ä. einen guten Job bekommen hätte.“, erzählt Reck. Klavierstimmer hingegen, die werden immer gebraucht. So sollten Instrumentenbesitzer ihre Pianos und Flügel wenigstens einmal im Jahr warten lassen. Die Profession war also gefunden. Nun ging es für den ausgelernten Reck ans weitere üben. Ein Jahr stimmte er ohne Bezahlung, um das Handwerk zu lernen, bevor er sich an die ersten Kunden wagte. Stetiges gutes Feedback ließen auch das Selbstbewusstsein wachsen und führten zu spannenden Aufträgen und sogar Jobanfragen von namenhaften Herstellern wie Steinway. Doch Reck blieb Oldenburg treu. Das faszinierende an der Arbeit des Klavierstimmers sei dabei nicht unbedingt die Feinarbeit oder das Training des Gehörs, sondern der Kontakt mit der Kundschaft. „Man kommt in die Wohnzimmer der Menschen und somit in ihr privates Umfeld. In meinem Berufsfeld ist man dabei auch noch in der Position, dass man immer freudig erwartet wird. Das macht schon Spaß.“, erklärt er. Doch allzu viel Zeit für einen Klönschnack bleibt dabei nicht, denn es gilt, 200-300 Saiten zu Stimmen, das entspricht einem Äquivalent von 50 Gitarren, in einer möglichst wirtschaftlichen Zeit. Zwischen den Besuchen bei den Kunden arbeitet Reck außerdem in seiner kleinen Werkstatt, wo er sich mit alten Klavieren befasst und ihnen neues Leben einhaucht, um sie anschließend wieder unter die Leute zu bringen. Ob und wie ein altes Klavier noch zu retten ist, hängt dabei ganz davon ab, wie es gelagert wurde. Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit können dem Material sehr zusetzen. zur Überarbeitung gehört dann nicht nur das Stimmen, sondern auch Metall-, Holz- und Lackierarbeiten. Um die fertigen Stücke abzuholen, kamen Kunden dazu in die Werkstatt. Das war auf Dauer keine Lösung. „Ich musste dann immer kurzfristig die Werkstatt aufräumen. Wenn man dann zum Beispiel  gerade beim Schleifen ist, ist das schlecht für den Arbeitsprozess.“, sagt Reck. In der Kreyenstraße hat er daher nun seit einem Jahr eine kleine „Klavierausstellung“ und somit einen stetig staubfreien Anlaufpunkt mit ausgewählten, aufgearbeiteten Klavieren für Kundschaft.  Aber weder beim Stimmen noch beim Restaurieren kommt man dazu, selbst Musik zu machen. Obwohl Steven Reck selbst das klassische Klavierspielen gelernt hat, gibt es noch ein anderes Instrument, das ihn fasziniert. Die eigene Stimme. Praktisch, ist dabei der Wartungsaufwand deutlich geringer. Und während Reck die klassische Pianomusik sehr zu schätzen weiß, sind es auch andere Stilrichtungen, die es ihm angetan haben. „Ich mag Raggae und Dancehall. Jede Musikrichtung hat ihre spannenden Eigenheiten. Ich höre das gern und daraus ist ein ganz eigener Freundeskreis entstanden. Nur für Klassik allein bin ich zu locker.“, gesteht er. Abseits der Musik nimmt seine Familie einen großen Stellenwert ein und bildet seinen Ruhepol.  Zur Ruhe kommen, das ist in der Selbstständigkeit nämlich so eine Sache. Für sein Unternehmen kümmert sich Reck vom Handwerk über die Flyer bis hin zur Webpräsenz um alles selbst. „Zur Ruhe kommen, das sollte ich wohl öfter.“, reflektiert er.
Text und Foto: Thea Drexhage

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