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DIABOLO Wochenzeitung:
Serie: Künstler von Hier: 11 Fragen an … Susanne Krause02.05.2019

<i>DIABOLO Wochenzeitung:</i><br />Serie: Künstler von Hier: 11 Fragen an … Susanne Krause

Text und Foto  |  Karin Eickenberg
Denn, so ihre Überzeugung, „Kunst macht das Leben in allen Bereichen lebenswerter und ermöglicht es,  jedem Thema ein bisschen näher zu kommen.“ Sie selbst tut das auf unterschiedlichste Weise.  Malerei, digitale Fotografie, computergestützte Bildbearbeitung, oft auch als Mixed-Media-Collage in Verbindung mit eingearbeiteten Papieren, Folien und Texten lassen vielschichtige Bilder entstehen, die „das Innere nach Außen holen“. Besonders spannend ist für sie, wenn durch die Interaktion der verschiedenen Farben, Materialien und Medien etwas ganz Neues, auch für sie selbst Überraschendes entsteht. Das angedachte Motiv entwickelt sich so zum kreativen Prozess. Geboren ist Susanne Krause 1961 in Oldenburg. Und hier ist sie auch – bis auf die Studienjahre in Hamburg mit dem Abschluss zur Diplom-Grafikdesignerin – bis heute geblieben.  2007 gründete sie ihr Atelier ADD ARTS. Neben der „freien Kunst“ engagiert sich Krause als Kommunikationsdesignerin, Dozentin an den Hochschulen Emden und Wolfenbüttel sowie als Kursleiterin an der VHS Oldenburg. Sie gehört seit 2012 dem Bund Bildender Künstler an.  

DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?
Krause: Die Kunst war schon immer da! Bildnerischer Ausdruck ist für mich Grundbedürfnis – die Collage, als Fotografie, als Malerei oder, oder, oder … Wo ich bin, fügen sich um mich herum Fundstücke, Farben und Formen aller Art zu Bildern zusammen.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Krause: Nichts! Ich mache keine Konzeptkunst – Kunst ist für mich wie Atmen. Mich interessiert allerdings der intensive innere Prozess, der dem künstlerischen Ausdruck voraus geht und der sich schließlich in den Arbeiten abbildet.  In meinen Bildern lässt sich Altvertrautes neu entdecken. Sie visualisieren oft das geheimnisvolle Wesen des Alltäglichen. Überraschende Perspektiven, Licht, Farbe und Leichtigkeit regen vielleicht dazu an, den Blick zu schärfen für die Poesie und Schönheit, die uns auch im Kleinen umgibt.  
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Krause: Die Doppelung beziehungsweise Spiegelung ist zum Beispiel ein immer wiederkehrendes Thema. Aber nicht als perfekte Symmetrie. Ich arbeite mit Brechungen, indem ich beispielsweise andere Materialien, Formen oder Farben spiegele. Spiegelung bedeutet für mich ein erweitertes Abbild unserer Realität. In jedem Ding kann viel mehr stecken, als das, was man ihm direkt ansieht.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Krause: Ich arbeite in meinem Atelier in Oldenburg. Um leichter in einen kreativen Prozess einzutauchen ist Ordnung für mich sehr wichtig. Künstlerisches Chaos lenkt mich nur ab. Bis zu dieser Erkenntnis hat es allerdings eine Weile gedauert...
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Krause: Das Crossover und die Vielschichtigkeit durch die Verknüpfung der unterschiedlichsten künstlerischen Techniken. Sowohl analog wie digital. Dadurch möchte ich das symbolische Verweben der Erscheinung von Realität mit anderen Schichten von Zeit und Raum erreichen.
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Krause: Die Beteiligung an den Ausstellungen im Künstleraustausch des BBK mit Künstlern aus Naharija in Israel und Kingston upon Thames in England. Außerdem die Ausstellungen im Stadtmuseum. Besonders die lange Nacht der Museen ist mir in Erinnerung, die einen intensiven, direkten Austausch mit dem Publikum ermöglicht hat.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Krause: Eine Serie zur Stadt Oldenburg. Zwei Bilder dieser Serie wurden gerade in der Ausstellung „STANDPUNKTE – Das Bild der Stadt in der Kunst“ im Stadtmuseum gezeigt.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Krause: Meine nächste Ausstellung „Wasser-Farbe-Licht“ ist ab 24. Mai in der VHS Oldenburg zu sehen. Bis zum 29. November zeige ich dort eine Auswahl meiner Aquarelle, neben Arbeiten meiner Kursteilnehmer.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Krause: Meine freie künstlerische Arbeit selbstbestimmt weiterzuführen.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Krause: Für mein Studium habe ich einige Jahre in Hamburg gelebt, aber ich bin hier zu Hause. Ich glaube, um zu beurteilen, wie man als Künstlerin speziell in Oldenburg lebt, fehlt mir einfach die Distanz. Die Wichtigkeit von Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft ist ja ständig in aller Munde aber das Leben als Künstler oder Künstlerin ist oft eine besondere Herausforderung. Ich wünsche uns viel bessere Möglichkeiten zum Lebensunterhalt, zum Beispiel durch mehr Förderung von Kunstprojekten und auch durch regelmäßige öffentliche Ankäufe. Einfach viel mehr gesellschaftliche Wertschätzung.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Krause: Unsere Realität ist für mich ein ganzheitlicher, zyklischer Prozess, den wir als ein Teil des Ganzen erleben und zugleich beeinflussen. Kunst schaffen beinhaltet für mich die Chance auf einen frischen, wachen Blick auf das alltägliche Erleben und Empfinden und damit die Möglichkeit des Erkennens und der Neuinterpretation. Deshalb möchte ich weiterhin möglichst viele Menschen neugierig machen und verlocken, die Kraft und Wirkung der Kunst im Selbstversuch zu erkunden.

Kontakt: www.add-arts.com

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