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Internationale Zusammenarbeit: Gedenkstätte Wehnen und Groninger Initiativen verstetigen Zusammenarbeit24.04.2019





Text und Foto  |  Christoph Kienemann

Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit, die aber dennoch oftmals vergessen wird. Der Nationalsozialismus war kein Phänomen, dessen Wirkung sich auf Deutschland beschränkte, sondern der Krieg, Unterdrückung und Mord nach ganz Europa und darüber hinaus exportierte. Die Geschichte des Nationalsozialismus sollte daher weder nur als interner Monolog der europäischen Gesellschaften erinnert, noch innerhalb nationaler Grenzen erforscht werden. Einer grenzüberschreitenden Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus wollen sich nun die Gedenkstätte Wehnen und zwei Groninger Initiativen widmen. Die Gedenkstätte Wehnen widmet sich seit Langem der Aufarbeitung der NS-Krankenmorde im Oldenburger Land. Da auch in holländischen Anstalten eine erhöhte Todesrate während des Zweiten Weltkrieges zu beobachten ist, soll nun untersucht werden, ob ein Zusammenhang mit den Oldenburger Krankenmorden besteht. Während der deutschen Besatzung der Niederlande waren zwei zuvor leitende Beamte, die in die Oldenburger Krankenmorde verwickelt waren, leitende Funktionäre der Besatzungsmacht. So amtierte in Leeuwarden von 1940 bis 1945 der Staatsbeamte Werner Ross und in Zwolle im Jahr 1940 der Ammerländer Landrat Kurt Hartong. Gemeinsam wollen die Historiker klären, ob diese Beamten womöglich die Praxis der Krankenmorde in die Niederlande brachten.
Ein weiteres Forschungsfeld soll zudem das Schicksal holländischer Zwangsarbeiter darstellen. An ihrer gewaltsamen Rekrutierung war Werner Ross maßgeblich beteiligt. Für diesen Zweck wurde den Groninger Partnern eine Datenbank mit 2.000 Namen von Betroffenen, zusammengestellt vom Staatsarchiv Oldenburg, ausgehändigt. Ebenfall bearbeitet werden soll das Thema Raubkunst. Hier liegen erste Hinweise vor, dass Oldenburger Beamte und NSDAP-Funktionäre niederländische Kunstwerke und Kulturgüter „eingekauft“ haben. Auch hier soll der Staatsbeamte Werner Ross involviert gewesen sein. Es ist kennzeichnend für den Raub von Kunstwerken durch NS-Beamte, dass dieser auf der Grundlage einer Vielzahl von gesetzlichen Regelungen und unter Beteiligung diverser Behörden und Institutionen ablief. Insgesamt sollen von 1933 bis 1945 600.000 Kunstwerke von Deutschen gestohlen worden sein, davon 100.000 in Westeuropa. Derzeit geht man davon aus, dass bis zu 110.000 Kunstwerke, weiterhin nicht an ihre rechtmäßigen BesitzerInnen zurückgegeben wurden. Der Raub von Kulturgütern nahm jedoch ein weit größeres Ausmaß an, als der Raub von Kunstwerken. Am Ende des Zweiten Weltkrieges fanden sich in deutschen Depots über 5 Millionen Objekte. Hierzu zählten Objekte des Kunsthandwerks, Porzellan und Fayence, Schmuck, Münzen, Bücher oder Möbel.

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