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MoX Soundcheck KW 3925.09.2024











Texte: Horst E. Wegener
Blossoms: GARY (VÖ: 20.9.)
Mit Idolen wie Oasis oder den Arctic Monkeys im Hinterkopf suchten die Schulfreunde Tom Ogden und Joe Donovan anno 2013 Gleichgesinnte, um im britischen Städtchen Stockport gemeinsam Musik zu machen. Und nachdem sich fünf Seelenverwandte gefunden hatten, die alle irgendwann in den 1990ern auf die Welt gekommen waren, begannen sie jene Sounds zu erkunden, mit denen Indierocker schon in den 1970ern und -80ern ihre Fans zum permanenten Mitgröhlen der Refrains bewegen konnten. Auch Blossoms, wie sich das Jungs-Quintett aus Stockport nannte, fanden binnen weniger Monate übern nahegelegenen Großraum Manchester hinaus Gehör; man produzierte erste eigene Singles, EPs, wurde bereits ´14 von einem Label unter Vertrag genommen, um dann sogar auf der BBC-Sound-of-´16-Liste der vielversprechendsten Musikneulinge zu landen. Fürs jetzt anstehende fünfte Album beschlossen Blossoms erstmals Tracks im Studio einzuspielen, als würde man live ein Konzert geben.  Obendrein haben sich die Fünfe Gäste wie Jungle oder die irische Singer-Songwriterin CMAT für den einen oder anderen Song dazu geholt, ohne ihren typischen Synth-Pop-Stil zu verwässern. Weiter so!


Me & Ms Jacobs: WALKING WITH MY SHADOWS (VÖ: 20.9.)
Dass sich da Musiker aus aller Herren Länder in Hannover zu einer Band zusammenfanden, und man zwar altersmäßig der GenZ angehört, sich aber von der EDM-Bewegung ganz bewusst abgrenzt, beschert dem Publikum Analog-Mucke, die Rock-, Pop- und Weltmusik-Elemente zu Eclectic-Soul-Tracks verdichtet. Dabei schwebt über allen Kompositionen immerzu die Gesangsstimme von Lina Jacobs, die im Vergleich zur Debüt-Scheibe der Truppe von ´23 diesmal wesentlich düsterer, sprich: erwachsener rüberkommt. Was vollkommen in Ordnung geht, da in den Liedern auf „Walking with my Shadows“ viel von Herzschmerz und Einsamkeit die Rede ist, oder der fromme Wunsch thematisiert wird, durch Loslassen seinen inneren Frieden finden zu können.


Nazca Space Fox: CERES (VÖ: 27.9.)
Wer sich nicht groß daran stört, wenn Tracks in schönster Regelmäßigkeit die zehn-Minuten-Marke überschreiten, hat als Rockfan mit Sicherheit ein Faible für  Psychedelic-Combos, die auf den Spuren etwa der frühen Pink Floyd lustwandeln. In puncto Bombast-Kulissen kann das Nazca Space Fox-Trio aus Mainhattan zwar mit den Giga-Shows dieser Electronic-Dinos nicht mithalten, gleichwohl bejubelt ihr Publikum die visuell beeindruckenden Trips, zu denen der seit 2014 existierende Instrumental-Dreier einen verlässlich mitnimmt. Auch fürs aktuelle Album gilt: Wer sich drauf einlässt, wird seinen Ohren kaum trauen, dass sich da nurmehr drei Könner die Seele aus dem Leib spielen – „Ceres“ klingt definitiv nach ´nem weit größeren Klangkörper.


Der Assistent: AMNESIE AM AMAZONAS (VÖ: 4.10.)
Unterm neuen Künstlernamen Der Assistent bringt der frühere Fotos-Sänger Tom Hessler jetzt schon sein zweites Solo-Album heraus, das zwar in Berlin produziert wurde, uns aber zu des Weltenbummlers imaginierter Fernweh-Spurensuche im Sumpf von weggesperrten Erinnerungen einlädt. Während sich Hesslers alter Ego in einer dubiosen Klinik unter Palmen das Gedächtnis zermartert, wie es ihn vom Amazonas an ausgerechnet diesen Ort verschlagen haben könnte, mäandern seine Songtexte  zwischen Melancholie und Absurdität hin und her. Passend dazu bekommen wir einen Klangcocktail gemixt, der Muzak-Sounds mit Latin-, Bossanova- und Soulpop-Elementen anreichert, und uns sozusagen die perfekte musikalische Klangtapete zum Entspannen und Runterkommen nach stressigen Momenten frei Haus liefert.


Nackt: EIN JAHRHUNDERTGESCHENK FÜR DIE REPUBLIK (VÖ: 4.10.)
Als Paula, Tabea, Fabian und Peter in der Gründungsphase von Nackt darüber nachdachten, ob man möglicherweise englisch singen sollte, war die Oldenburger Truppe schnell einer Meinung, dass sich Gesellschaftskritik hierzulande  besser auf Deutsch ans Publikum durchreichen lasse – weshalb sich die Viere lieber für  jedermann verständlich nackig machen mochten. Das Ergebnis: bedenkenswerte Seelenstrip-Textminiaturen, die Vermüllung, Ignoranz und Egoismus anprangern, dies aber stets so detailverliebt wie federleicht-beschwingt in Synthpop-Gewänder einkleiden, dass man als Zuhörer durchaus versucht ist, über die Tanzfläche zu schweben. Mit anderen Worten: Die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und tiefenentspannt guter Laune funktioniert.

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