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St. Johannes Kirche feiert Orgeljubiläum13.01.2022



Seit nunmehr 60 Jahren ertönen Orgelklänge in der St. Johannes Kirche in Kreyenbrück. Grund genug, das größte Instrument des Stadtteils mit einer kleinen Konzertreihe gebührend zu feiern. Matthias Probst ist seit fünf Jahren einer von zwei Organisten in der Kirche und freut sich besonders auf die kommenden Konzerte. „Das sind Orgel plus Konzerte, das bedeutet, es werden auch Gäste kommen, beispielsweise ein Chor oder eine Querflötistin, aber auch verschiedene Organisten.“, so Probst. Für ihn ist es immer etwas Besonderes, dem Instrument lauschen zu können, statt selbst zu spielen. „Hier oben ist es lauter und hinter mir ist das Rückpositiv, das schallt in den Altarraum. Das höre ich hier oben weniger. Unten mischt sich dann alles ganz anders. Der Raumklang ist umso besser, je weiter man weg ist.“, erklärt er.
Die Orgel der St. Johannes Kirche befindet sich auf einer Empore auf der linken Seite und wurde ein Jahr nach Fertigstellung der Kirche vom Wilhelmshavener Orgelbauer Alfred Führer gebaut, der für zahlreiche Orgeln in der Region verantwortlich ist. Während 60 Jahre im ersten Moment im Vergleich mit Orgeln, die schon mehrere hundert Jahre erklingen, noch sehr jung klingt, ist man trotz allem sehr stolz auf das Alter des Instruments. „Es gibt Orgeln, die sind jünger und schon kaputt. Es gab eine Zeit in den 60ern und 70ern, wo man Kunststoffteile verbaut hat, diese werden spröde mit der Zeit oder verändern sich. Dabei wird die Orgel undicht und fängt an zu pfeifen.“, erzählt der Organist. Ansonsten sind die Instrumente jedoch recht pflegeleicht. So muss nur alle 2 Jahre jemand kommen, um das Instrument zu warten und vielleicht auch etwas nachzustimmen. Generell verstimmen sich Orgeln aber nur sehr selten von allein, wie Matthias Probst erklärt. Lediglich Temperaturschwankungen können Veränderungen im Klang erzeugen, was vielleicht auch erklärt, dass es in den meisten Kirchen immer recht frisch ist. Dabei können sich dann die Töne der Pfeifen verändern, während die spanischen Trompeten, welche horizontal in den Raum hineinragen, sich nicht verändern. „Wenn man die Orgel bei 20 Grad stimmt und es wird jetzt hier mal 17 Grad oder noch kälter, dann rutschen die Flötenregister weg und die Posaunen und Trompeten bleiben auf ihrem Ton und dann passen die nicht mehr zusammen.“, so Probst. Der Organist kam, wie viele andere, über das Klavierspielen zu diesem besonderen Instrument. Während sich dabei zwar die Tasten und Klangfolgen ähneln, gibt es doch zahlreiche gravierende Unterschiede zwischen den Instrumenten. So hat die Orgel oft mehrere Manuale, also Klaviaturen und Register, womit die einzelnen Pfeifen unterteilt werden und je nach Bedarf ein- und ausgeschaltet (gezogen) werden können. Auch das Spielverhalten ist ein anderes. „Hier braucht man mehr die Füße und der Anschlag ist ein anderer. Je stärker ich beim Klavier die Taste drücke, desto lauter wird der Ton. Bei der Orgel ist das völlig egal. Hier wird es aber anstrengender, wenn man mehr Pfeifen öffnet und Manuale koppelt. Das ist reine Mechanik.“, so Probst.
Wer sich selbst von dem besonderen Klang dieses Instruments überzeugen möchte, hat das ganze Jahr die Möglichkeit, die kostenlosen Jubiläumskonzerte zu besuchen.

Der nächste Termin ist der 16.1. um 20 Uhr „Orgelwerke von J.S. Bach, Dietrich Buxtehude und Johannes Brahms”

Text und Fotos: Thea Drexhage

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