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Parallele Mütter09.03.2022



Janis (Cruz) und Ana (Smit) – zwei Singles, beide ungewollt schwanger – lernen einander im Krankenhaus auf der Entbindungsstation kennen. Während die erfolgreiche Fotografin Janis sich als Enddreißigerin auf die wohl letzte Chance freut, ein Kind zu bekommen, ist sich die 17-jährige Ana nicht mal über den Erzeuger ihres Babys im Klaren, da sie nach einer saufseligen Party von gleich drei Typen zum Sex genötigt wurde. Wohltuend für die traumatisierte Minderjährige, dass sie nicht nur Trost bei ihrer älteren Zimmergenossin findet, sondern man auch nach der Entbindung Kontakt hält. Als Anas kleine Tochter dann plötzlich stirbt, hat Janis allerdings längst herausgefunden, dass ihre beiden Babys im Krankenhaus vertauscht wurden. Ihr Zögern, Ana reinen Wein über diese Erkenntnis einzuschenken, verkompliziert die Dinge. Und dass sie als finanziell bestens abgesicherte Freiberuflerin die chronisch klamme Jüngere als eine Art Nanny fürs Baby bei sich aufnimmt, entschärft die verfahrene Lage kein bisschen.
Die daraus resultierenden Stimmungswechsel und erzählerischen Wendungen werden vom Autorenfilmer Pedro Almodóvar gewohnt melodramatisch-spannend inszeniert – und vor allem vom Hauptdarstellerinnen-Gespann Cruz/Smit glaubhaft verkörpert. Indem Spaniens Regie-enfant terrible den persönlichen Konflikt von Familie und Identität obendrein in einen historisch-politischen Kontext  mit der Franco-Diktatur einbettet, fördert „Parallele Mütter“ historischen Ballast zu Tage, der im Lande gern verdrängt wurde. Und offenbar selbst heutzutage noch Mut zur Wahrheit einfordert.  

Spanien `21: R: Pedro Almodóvar. Ab 10.3. Wertung: ****  Bild: El Deseo / Iglesias Mas

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