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Wer ist eigentlich ...Carsten Perkuhn?15.07.2022



Es gibt immer Dinge, die man optimieren kann, findet Carsten Perkuhn, der seit vier Jahren Konrektor an der Schule am Borchersweg, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, ist.Daher sieht er sich neben seinen Aufgaben, die unter anderem die Finanzverwaltung und den Personaleinsatz beinhalten, auch als Mädchen für alles. Das bedeutet, er packt da an, wo es gerade erforderlich ist. „Einige Projekte entstehen einfach aus der Situation heraus. Wenn ich etwas sehe oder lese und mir denke: das wollen wir auch!“, sagt er. So wurde kürzlich der alte Pferdestall mitten auf dem Schulhof mit Hilfe des diakonischen Werks und dem Schulträger saniert, damit dort die Spielzeugausleihe ausziehen kann, für welche es im eigentlichen Raum zu eng wurde, da dort die Fahrradwerkstatt eingezogen ist. Diese wurde Teil des Praxistags der Oberstufen, bei welchem die Schüler*innen animiert werden, in die freie Wirtschaft zu gehen und einen Tag im Betrieb zu verbringen. Da dies nicht für alle gleichermaßen möglich ist, wurden praxisorientierte Lösungen vor Ort angeboten.
Diese und ähnliche Projekte sind es, die den Job für Carsten Perkuhn attraktiv machen. „Während viele allgemeine Schulen auf den Lehrstoff schauen und überlegen, wie man den aufbereiten kann, um ihn den Schülern nahe zu bringen, schauen wir auf das einzelne Kind und überlegen, wie wir die Rahmenbedingungen so verändern können, dass sich der Schüler dort weitestgehend selbstständig bewegen kann. Das ist es, was ich so gerne mag. Das zu organisieren und den Schülern hier das zu ermöglichen, was andere Schüler auch können.“, erklärt er.
Seine Ausbildung zum Industriekaufmann und Affinität zu Zahlen sind dabei hilfreiche Werkzeuge. Dass es beruflich in eine pädagogische Richtung gehen sollte, war nämlich nicht von Anfang an klar. Nach dem Abitur 1989 folgte die bereits genannte Ausbildung, welche ein halbes Jahr verkürzt werden konnte. Dieses verbrachte Carsten Perkuhn kurzerhand jobbend auf einem Campingplatz in Frankreich, denn schon immer gehörte das Reisen zu seinen großen Leidenschaften. „Dort entwickelte ich dann eine Affinität zur englischen Sprache und konnte mir auch vorstellen, damit etwas zu machen.“, sagt er. Zurück in Deutschland rief dann allerdings der Zivildienst, welcher über Umwege an einer Schule für geistig Behinderte in seinem Heimatort Nienburg absolviert wurde. „Dort wurden dann endgültig die Weichen für mich gestellt.“, so Perkuhn. Also ging es zum Studieren der Geistigbehindertenpädagogik nach Oldenburg, wo Carsten Perkuhn nicht zuletzt der Liebe wegen blieb. „Zuerst habe ich dann an einer Förderschule in Jever gearbeitet, mit dem Zweig Geistigbehindertenpädagogik. Dieser bestand aus mir und drei Schülern. Das war Pionierarbeit.“, blickt er zurück. Als der die Schule nach sechs Jahren wegen der offenen Stelle in Oldenburg verließ, bestand der Zweig aus mittlerweile 49 Schüler*innen und entsprechend vielen Lehrkräften.
Mit der Pandemie kamen auch an der Schule am Borchersweg gänzlich neue Hürden auf. Eltern hatten Angst um ihre Kinder, da die Schüler zu den vulnerablen Gruppen zählen und auch die ständig wechselnden Vorgaben stellten neue Herausforderungen dar.
„Das war eine Zeit, wo ich nicht so ausgeglichen und entspannt war, allerdings durfte ich in dieser Zeit auch ganz viel dazu lernen, was mein Leben unheimlich bereichert hat.“

Einen Ausgleich verschaffte sich Carsten Perkuhn neben Sport und dem Gitarre spielen weiterhin mit dem Reisen. „Während des Studiums war ich in der ganzen Welt unterwegs. Mit Job und Familie beschränkte es sich dann auf Deutschland und Europa.“, sagt er. Diese Ziele erkundet er gern mit seinem VW Bulli. Auch während der Pandemie konnte er so innerhalb Deutschlands reisen. Den Trip mit seinem Sohn nach Italien musste Carsten Perkuhn jedoch schon zwei Mal verschieben. „Der wird diesen Sommer nachgeholt.“, freut er sich.

Text und Foto : Thea Drexhage

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