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Vernetzen und verstehen16.04.2025



Text und Foto: Thea Drexhage


Trotzdem wird im Landkreis Oldenburg nur 2,7% der Fläche ökologisch bewirtschaftet. Nur selten landen regionale, ökologische Produkte auf den Tellern der Endverbraucher, zumindest dann, wenn sie auswärts essen gehen. Die Aufgabe von Vera Stolle-Brüers ist es, die Ursachen dafür zu erkunden und mehr Bioprodukte in Oldenburgs Küchen zu bringen, sei es der Schnellimbiss oder das Restaurant, die Mensa oder die Schul- und Kitaküchen. Diese können im Gegensatz zum Endverbraucher beim Direktverkauf auf dem Markt, natürlich weniger Geld für die Waren zahlen. Bei ProZept e.V., welcher 1998 als Verein für Projekte und Konzepte für eine ökologische, zukunftsorientierte Regionalentwicklung gegründet wurde, arbeitet sie neben ihrer selbstständigen Tätigkeit als Obstbaumpflegerin an dem Projekt biOLogisch, das Erzeuger*innen, Handel, Verarbeitung und Abnehmer *innen für Biolebensmittel miteinander verknüpft. Bei Workshops, zu denen sowohl Erzeuger als auch Verarbeiter eingeladen wurden, konnte so zum Beispiel schon festgestellt werden, dass es gar nicht so einfach ist, den Bedarf von Küchen an frischem und regionalem Bio-Gemüse zu decken, da die hiesigen Betriebe häufig klein strukturiert sind und ihre Produkte direkt vermarkten. Dort beginnen die Herausforderungen für Vera Stolle-Brüers: „Ich merke, dass diese Betriebe auf höhere Preise als im Großhandel angewiesen sind. Um die regionale Versorgung mit Bio-Gemüse zu sichern, bräuchte es eine Anpassung der politischen Rahmenbedingungen: Kleinere Betriebe leiden unter stark gestiegenen Produktionskosten, während die Erzeugererlöse stagnieren. Mehrkosten durch den Einsatz von viel Handarbeit und ein hoher bürokratischer Aufwand machen die Situation nicht besser. Die Politik müsste erkennen, wie wichtig diese kleinen, regionalen Betriebe dennoch sind, um die dezentrale Versorgungsstruktur zu gewährleisten und diese Betriebe gezielt fördern.“ Dies sind Dinge, auf die die Oldenburgerin bei der Netzwerkarbeit keinen Einfluss hat, dennoch kann und möchte sie nach Mitteln und Wegen suchen, die Politik auf diese Problematiken aufmerksam zu machen. Trotzdem gibt es auch viele Positivbeispiele, da es in der Regel für Küchen möglich ist, bis zu 20% des Bedarfs mit Bioprodukten zu decken, ohne große finanzielle Verschlechterung hinnehmen zu müssen – zum Beispiel mit der Reduzierung von Fleisch oder dem Einsatz von Bio-Kartoffeln. Da diese jedoch von den meisten Küchen nur geschält gekauft werden, braucht es auch ökozertifizierte Verarbeitungs-Betriebe, die diesen Schritt durchführen. Zu ihren liebsten Aufgaben gehört es, direkt auf die Höfe zu gehen, die Menschen kennenzulernen und Erzeuger *innen direkt mit Küchenleiter *innen ins Gespräch zu bringen. Kein Wunder, ist sie selbst auf einem Bio-Bauernhof in der Region aufgewachsen, der den Grundstein für ihre berufliche Entwicklung legte. So absolvierte sie nach ihrem Abschluss am NGO eine Ausbildung zur Gärtnerin, arbeitete in einer Kräutergärtnerei in Dötlingen und auf der Hof-gemeinschaft Grummersort, bevor sie merkte, dass sie doch noch ein wenig mehr zu ihren Arbeits-themen lernen möchte. Es folgte ein Bachelorstudium der Landwirt-schaft in Osnabrück und ein Master für ökologische Landwirtschaft an der Uni Kassel, bevor es sie zurückzog in den Nordwesten. Über einen Kinderbauernhof in Bremen und die Öko-Modellregion Landkreis Oldenburg führte ihr Weg zu ProZept. biOLogisch richtet sich nicht nur an Erzeuger und Verbraucher, sondern an alle, die am Stand der ökologischen Landwirtschaft in der Region interessiert sind. Mehr Infos demnächst auf: www.biologisch-ol.de

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