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Da ist noch Luft nach oben03.05.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Wenn man dann jedoch auf die Autoren schaut, stellt man fest, dass diese Arbeiten sehr oft von den üblichen CIS-Männern verfasst wurden. Beschäftigt man sich dann etwas eingehender mit der Materie, erkennt man schnell, dass die Problematiken tiefer liegen als in der reinen Sichtbarkeit von queerfeministischen Künstler*innen, welche ja in den letzten Jahren durchaus zugenommen hat. Aus diesem Grund schreibt Lena Dockhorn gerade ihre Masterarbeit unter dem Titel „Queerfeministische Kritik im Rap des deutschsprachigen Raumes“.  Lena Dockhorn wuchs in Lübeck auf und studierte Kulturwissenschaften in Lüneburg. Musik begleitet sie bereits seit Kindheitstagen. „Ich bin damals in einen Kinderchor hineingerutscht und da habe ich meine Liebe zur Musik entdeckt und das Fühlen von Musik gelernt.“, erklärt sie. Kein Wunder, dass sie sich nach dem Bachelor entschied, sich tiefer mit der Musiktheorie auseinanderzusetzen und für ein anschließendes Masterstudium, genau während der Coronazeit, nach Oldenburg kam. Mit dem Beginn der Arbeit  an ihrem Master erkannte Lena Dockhorn schnell, dass ihr bisheriges Wissen und die bisherige Wahrnehmung zur queerfeministischen Kritik nur die Spitze des Eisbergs waren und sich immer neue systematische und strukturelle Probleme offenbaren, so ist nicht nur auf der Bühne der Anteil von FLINTA*-Personen erschreckend gering, sondern auch in der gesamten Industrie dahinter und während die einen von außen sagen, dass sich viel in der Branche tut, sehen Betroffene das oft anders. „Derzeit untersuche ich drei Künstler*innen. Sir Mantis, einer der ersten Trans-Männer im Rap, Nashi44, eine vietnamesisch-deutsche Rapperin und Finna, die ihr letztes Album auch überwiegend selbst produziert hat, das ist ja auch selten.“, so Lena. Außerdem geht es auch um die Räume, in denen sich Rap abspielt.  Das Publikum sollte die Möglichkeit haben, sich auf  Veranstaltungen sicher fühlen zu können – das ist nicht leicht in einer Szene, die noch immer von Rappern mit sexistischen oder homophoben Ansichten dominiert wird. Mit der Forschung zu dieser Thematik erhofft sich  Lena, mehr Licht ins Dunkel zu bringen und bestenfalls diese Inhalte in weiteren Fachpublikationen veröffentlichen zu können, eben aus der Sicht einer Betroffenen, statt der eines weiteren Mannes. Wie es nach dem Master dann weitergehen soll, das ist noch offen. „Erst habe ich die Idee von größeren Festivals im Kopf gehabt, aber nicht, um in der Organisation tätig zu sein, sondern in der Beratung. Labels und Veranstaltende stellen ja immer mehr beratende Personen ein, um Diskriminierungen verhindern zu können. Aber mittlerweile kann ich mir auch gut vorstellen, in der Wissenschaft zu bleiben.“, erklärt sie.  Ob sie auch in Oldenburg bleiben wird, das steht noch im Raum: „Gerade was Kultur angeht, hat sich Oldenburg für mich noch nicht richtig offenbart, aber ich bin auch ein paar Monate vor Corona hierhergezogen. Irgendwie spürt man die Pandemie in der Stadt noch.“  Wenn dann doch mal etwas los ist, dann ist Lena Dockhorn, die neben dem Studium noch bei Veggiemaid arbeitet, dabei, wie zum Beispiel beim jüngsten Metropoly Festival. „Da gab es einen ziemlich coolen Female Rap Abend im Polyester, der hat mich komplett von den Socken gehauen.“, schwärmt sie. Eine gelungene Ablenkung von den Strapazen einer Masterarbeit. Und obwohl die 28-Jährige gern unterwegs ist, genießt sie es auch, Zeit mit ihrer WG oder ganz entspannt auf der Couch zu verbringen, vor allem nach etlichen Recherchestunden am Laptop.

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