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Ein tolles Wochenende am Strand: Watt En Schlick Fest 201907.08.2019







Text und Fotos |  Ralf Koch

Denn soweit man den Strand erreicht hat, sind alle Anfahrtssorgen verflogen. Hier herrscht totale Entspannung und vor allem beste Unterhaltung. Schon am Nachmittag im Zelt beim französischen Superstar Irma tobt die Menge und spätestens ab 18 Uhr, als die noch lange als Secret Headliner gehandelten Giant Rooks die Bühne entern, erreicht die Festivalstimmung einen ersten Höhepunkt. Im Prinzip ist es eine Frederik Rabe-One-Man-Show mit Band, so präsent ist der Frontmann und Sänger der Rooks, aber das Ganze jederzeit gekonnt und professionell. Und das ist erst der Anfang. Mit Sophie Hunger und Max Herre stehen noch zwei weitere Highlights auf dem Programm. Erstere bekommt nur eine zur Hälfte abgehängte Bühne und bleibt auch sonst etwas unspektakulärer als bei ihrem letzten Besuch vor 3 Jahren. Dafür darf sie bei ihrem Kollegen Max Herre noch einmal für ihr gemeinsames Duett „Berlin-Tel Aviv“ wiederkommen. Und sowieso Duett: Herre nutzt nicht nur diese Gelegenheit, sondern auch Fatoni, der eigentlich erst am Sonntag dran ist, schaut bei ihm vorbei. Zudem hat Herre auch seine Frau Joy Denalane mitgebracht, die gleich mehrmals seinen Auftritt veredelt – zur Begeisterung des Publikums. Ihr Soloauftritt vor zwei Jahren ist allen noch in bester Erinnerung. Damit hat der für viele Besucher wichtigste Tag des Festivals gleich mehrere Glanzpunkte.
Was es für die Folgetage umso schwerer macht. Gleichwohl ist das Programm gut bestückt. Moritz Krämer auf der Palettenbühne konkurriert mit Heinz Strunk im Zelt, Jazzanova dürfen dafür alle Anwesenden mit ihrer Mischung aus Funk und Jazz begeistern. Die Konzerte auf der Hauptbühne im Zweistundentakt sind alternativlos, ansonsten findet Programm auf mindestens zwei der anderen drei Bühnen statt. Zusätzlich gibt es einzelne Programmpunkte im Vorzelt. Somit gibt es für den Schwerpunkt an HipHop – oder neudeutsch: Trap – oft keinen Ausweg, die Highlights auf der Zeltbühne sehen dafür nicht alle. Dazu gehören z.B. die Auftritte von Enno Bunger und erst recht Cari Cari! Was für eine Power von Stephanie Widmer – und letztlich einer der wenigen Auftritte in diesem Jahr, der richtig rockt. Moop Mama zur Prime Time sind auch in diesem Jahr eine sichere Bank für`s „WES“. Das Publikum liegt ihnen wie in den Vorjahren zu Füßen, ihre Mischung aus Freestyle, Bläsergewitter und Show sind immer wieder eine Wucht.
Wiederum im Zelt: Ricky Dietz, featuring Peter Fox, was die Spekulationen um den letzten „Secret Act“ für Sonntagabend, um die sich immer wieder die Gespräche drehen, noch einmal anheizt. Zunächst steht aber noch der – ebenfalls lange geheim gehaltene – Hauptact des Samstags an: Dendemann. Für den Magdeburger ist die große Bühne ein wenig überdimensioniert, unterhaltsam sind seine Freestyle-Einlagen aber allemal.
Auch der Sonntag feiert zunächst mal im Zelt: Die Sofa Connection, nur rund 4 km nördlich des Kurhausstrandes beheimatet, feiert „WES“-Premiere und bringt die Menge mit ihren Jamaica-Sounds bereits kurz nach Mittag zum Tanzen. Diese Vorlage nehmen die Neuseeländer The Black Seeds am Nachmittag auf und glänzen mit ihrer Reggae-Version, ergänzt mit Elementen aus Funk, Dub und Jam-Rock, abgerundet mit grandiosen Bläsersätzen. Ein Volltreffer!
Mittlerweile ist längst klar: So spektakulär, wie sich das manche erhofft haben, wird der Rest des Tages doch nicht. Mit Fatoni steht ein weiterer Rapper auf der Hauptbühne, mit Faber ein weiterer Alpenländler, diese beiden Fraktionen haben Hochkonjunktur beim WES. Der Schweizer mag musikalisch ansprechende Ideen haben, seine Texte sind eine Frechheit. Auch im Zelt kann die „neue Indie-Hoffnung“, The Districts, nicht ganz halten, was ihr Ruf versprochen hatte – ihren oft guten Songs hört man die Vergleiche mit den Strokes an, der Mischer gehört indes dringend ausgewechselt. Auch Mavi Phoenix sollte sich ihre Texte noch einmal anhören in einer ruhigeren Minute, wenn sie nicht mit Adrenalin vollgepumpt wie ein Duracell-Häschen über die Bühne hüpft – ihre klasse Beats und guten Songs könnten davon profitieren. Bleibt immerhin ein großes Finale mit den Österreichern Bilderbuch, die längst ein Format der Killers oder Mando Diao haben, vor allem Frontmann Maurice Ernst wird dem Hype gerecht, wie auch ihre professionelle, bild- und lichtgewaltige Show. Ganz so wie man es von ihnen kennt. Am Kurhausstrand. Wie vor zwei Jahren. Und vor vier Jahren. Aber auch ohne spektakuläre Zugaben bleibt am Ende: Ein tolles Wochenende am Strand! Das Wetter, die unbeschreiblich familiäre, friedliche Atmosphäre, Heerscharen von ehrenamtlichen Helfern, die den Community-Gedanken vorleben und transportieren und die perfekte Umgebung haben viel dazu beigetragen. Auch wenn es musikalisch mal wieder etwas abwechslungsreicher und gerade auf der Hauptbühne etwas weniger wiederholend zugehen könnte, beweist der Run auf die Karten anhaltende Treue: Am Montag waren 4000 der 5000 Festival-Tickets bereits nach 90 Minuten ausverkauft!

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