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Red Notice
Netflix21.12.2021



Texte: Christian Lukas
Offenbar ist ein John Hartley beim FBI vollkommen unbekannt und während der Verhaftung hat John die Chance genutzt, selbst einen riesigen Diebstahl zu begehen. Flugs landet John ebenfalls im Gefängnis – in Russland, neben Nolan. John hat nur eine Chance, seine Unschuld zu beweisen: Er muss tatsächlich selbst unter die Kunsträuber gehen, um das wahre Mastermind im Hintergrund, eine Diebin namens Sarah Black, zu enttarnen. Dafür braucht er allerdings die Hilfe eines echten Diebes...
Red Notice hat nach seinem Start auf Netflix ziemlich durchwachsene Kritiken erhalten. Durchaus zu recht. Red Notice ist nicht halb so intelligent, wie er sein möchte. Tatsächlich ist die Handlung ziemlich einfach zu durchschauen und wenn man denkt – jetzt könnte die und die Wendung kommen: Dann kommt genau diese Wendung. Red Notice ist schon ziemlich generisch. Es verwundert nicht, dass der Film, mit Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot nun wirklich mit Stars besetzt, die noch Massen in die Kinos zu locken verstehen, von den Produzenten an Netflix verballert wurde. Wurde das Projekt zunächst recht hoch gehandelt und gab es gar einen Bieterwettstreit unter den großen Major-Studios, kam (offenbar) irgendwann der Punkt, an dem erste Studios sich vornehm zurückzogen, da sie mit dem Projekt nicht glücklich waren. Netflix indes sah die Namen und schlug zu. Damit ist Netflix glücklich, damit sind die Produzenten glücklich, so viel Glückseligkeit. Auf Kosten der Zuschauer, die gelangweilt werden von einem überproduzierten Star-Vehikel? An dieser Stelle sei weihnachtliche Milde erlaubt. Ja, Red Notice ist vorherseh und ja, der Film ist nicht halb so clever, wie er glaubt zu sein. Red Notice sieht aber wirklich sehr schön aus (die Bilder sind alle sehr gediegen, sehr hübsch anzuschauen, der Schnitt ist nie hektisch, das alles ist wunderbar montiert), vor allem aber ist er tatsächlich witzig. Oder besser gesagt: Ryan Reynolds ist witzig. Eigentlich spielt Reynolds nur Reynolds. Allerdings spielt niemand Reynolds wie Reynolds. Der zu Improvisationen am Set neigende Kanadier hat hier offenbar den Freiraum erhalten, der ihm bei 6 Underground vorenthalten worden ist. Im Fall von Red Notice scheint man ihm erlaubt zu haben, diese Handbremse etwas schleifen zu lassen. Reynolds ist laut, und ja, er ist auch infantil. Aber das stets auf eine liebenswürdige Weise. Er ist der Sympathieträger des Films, der neuerdings als teuerste Netflix-Produktion gilt. Red Notice soll 160 Mio Dollar gekostet haben.  Unterm Strich ist es zwar etwas wenig, wenn man über solch eine Produktion sagt, sie sei nett. Aber am Ende ist Red Notice eben genau das: ein netter Zeitvertreib.

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