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Space Force28.05.2020



Space Force Netflix Serie (10 Folgen)

Text | Martin Schwickert

Am 18. Juni 2018 verkündete Donald Trump gewohnt großspurig die Gründung einer sechsten Teilstreitkraft der US-Armee. Eine sogenannte „Space
Force“ soll zukünftig die amerikanische Vorherrschaft im All gegen die
anschwellende Konkurrenz aus Russland und China verteidigen. Seitdem
haben die stolz präsentierten Fortschritte im Aufbau der Weltraumarmee für viel Hohn und Spott gesorgt.
Im 18. Januar 2020 wurde via Twitter
ein Foto der neuen Uniformen veröffentlicht. Deren traditionelles Camouflage-Muster löste in den sozialen Medien eine belustigende Diskussion über Tarnkonzepte im Weltraum aus. Eine Woche später stellet der US-Präsident persönlich über seinen Account das neue Logo der „Space Force“ vor, das verblüffende Ähnlichkeit mit dem Emblem der TV-Serie
„Star Trek“ aufwies. Damit nicht genug startet nun auch noch Netflix seine neue Serie „Space Force“ – eine Weltraumsatire, die direkt Bezug auf Trumps Pläne im All nimmt. „Truppen auf dem Mond bis 2024“ lautet hier die schmissige Twitter-Order des Amtierenden. Zum Kommandanten wird der frisch gebackene Vier-Sterne-General Mark R. Naird (Steve Carell) berufen. Ihm zur Seite steht der Wissenschaftler Dr. Adrian Mallory
(John Malkovich), der sein halbes Leben lang die mögliche Besiedlung des Mondes erforscht hat. Die Dynamik der beiden gegensätzlichen Charaktere wird zum erzählerischen und komödiantischen Zentrum der ersten, zehnteiligen Staffel. Natürlich geht auf dem Weg zur Mondbesiedlung einiges gründlich schief. Einmal die Beine lässig auf dem Tisch mit dem roten Knopf übereinander geschlagen und schon verglüht eine weitere
Testrakete auf der Rampe. Und dann gehen die Bilder einer Forschungsstation der Chinesen um die Welt, die es vor den Amis auf den Mond geschafft haben. Hinzu kommen die Auseinandersetzung mit den politischen Machthabern. Die First Lady entwirft höchstpersönlich illustre Uniformen für die Sternenflotte, die im Hauptquartier zur Probe getragen werden müssen. Derweil drängt der Präsident zu voreiligem Handeln und Vergeltungsschlägen. „Space Force“ steht unübersehbar in der Tradition klassischer Militär-Komödien wie „M*A*S*H“ (1970) oder „Wag the Dog“ (1997), in denen die kriegerische Eskapaden der US-Außenpolitik mit subversivem Humor aufs Korn genommen wurden. Aber anders als in den Genrevorbildern gehen die Autoren Greg Daniels („The Simpsons“) und Steve Carell hier nicht mit voller anarchistischer Kraft voraus. Slapstick-Elemente und politische Satire werden nur in wohl dosierter Form frei gegeben. Das sorgt im Verlauf der zehn halbstündigen Episoden
für einige pointierte Höhepunkte, verliert in der Mitte der Staffel aber auch deutlich an dramaturgischem Drive. Selbst wenn Carell den emotional verkrusteten Vier-Sterne-General fein nuanciert ausspielt, wirken die menschelnden Handlungsstränge um das Familienleben des Kommandanten etwas überdosiert. Das pochende Herz der Serie bildet das Zusammenspiel von Carell und Malkovich. Die beiden sind erfahrene Komiker im Fachbereich trockener Humor und geben hier ein wunderbar dysfunktionaes
Paar ab, dem man gerne beim beruflichen Hürdenlauf zusieht. In den letzten Folgen nimmt dann auch die Handlung mit der Landung auf dem Mond noch einmal richtig Fahrt auf und endet mit einem zünftigen Cliffhanger, der interessante Manövriermöglichkeiten für eine zweite Staffel eröffnet.

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