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Buch-Tipps

„Man sieht sich“ von Julia Karnick28.08.2024

„Man sieht sich“ von Julia Karnick

MoX: Wovon handelt das Buch?
Kathrin Wellmann: Es ist ein Roman, der grob in drei Zeitblöcken spielt: Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre, Anfang der 2000er Jahre und letztlich 2022. Die Geschichte wird dabei immer aus zwei verschiedenen Erzähl-perspektiven betrachtet. Aus der Perspektive von Frie, eigentlich Friederike, und von Robert. Robert kommt Ende der 80er Jahre neu an Fries Schule und ist sofort verliebt. Es entwickelt sich aber nicht so richtig was, sondern es bleibt bei einer Freundschaft. Frie ist sehr freiheitsliebend und kommt aus einer wohlbehüteten, aber nicht wirklich herzlichen Familie. Robert lebt mit seiner Mutter zusammen, die gern mehr wollte, als sie kann und eigene physische und psychische Baustellen hat. Dann Trennen sich die Lebenswege der Beiden nach dem Abi. Frie geht als Au-Pair nach Australien und Robert macht seinen Zivildienst in Hamburg. Dabei verlieren sie sich aus dem Blick. 2000 treffen sie sich wieder, nachdem Friederike zum Studieren nach Hamburg kommt und nun anders für Robert empfindet. Sie werden sogar ein Paar, allerdings ist es schwierig. Robert ist Berufsmusiker und viel unterwegs. Frie ist mittlerweile Mutter einer kleinen Tochter und die beiden Lebensmodelle passen einfach nicht zusammen. 2022 findet ein Abi-Jubiläum statt und beide treffen sich dort wieder und man fragt sich natrlich, was sich nun entwickeln wird.
Es ist eine Liebesgeschichte und eine Freundschaftsgeschichte zwischen diesen beiden Figuren, die sich über eine Zeitspanne von 35 Jahren zieht und es trotz aller Zuneigung füreinander nie so richtig passt - wie bei einem Puzzlestück, bei dem nur ein ganz kleiner Teil nicht passt, aber eben nicht passt. Man fiebert mit den beiden mit und denkt immer, wenn sie sich jeweils ein bisschen in diese oder jene Richtung bewegen würden, würde es doch funktionieren und man wünscht es ihnen so sehr.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Kathrin Wellmann: Der Roman hat mir sprachlich sehr gut gefallen. Er ist sehr humorvoll geschrieben, sodass man auch mal gut lachen kann zwischendurch. Es sind sehr pointierte Dialoge, weshalb ich es sehr gern gelesen habe.
Man steigt außerdem sehr gut ein in die beiden Leben der Protagonisten. Mir hat dabei sehr gut gefallen, dass man die Entwicklung von Robert und Frie komplett miterlebt, vom Jugendalter bis in ihre 50er Jahre hinein und man vieles, was sie erleben, so gut nachvollziehen kann. Das ist der Autorin sehr gut gelungen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Kathrin Wellmann: Allen, die Lust haben auf eine unterhaltsame, schöne Geschichte in der viel Lebensweisheit steckt und die Lust haben, mal wieder eine richtige Liebes- und Freundschafts-geschichte zu lesen.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Kathrin Wellmann: Als gebundene Ausgabe. Ich habe vorher schon ein Buch von Julia Karnick gelesen: „Am liebsten sitzen wir alle in der Küche“, das hat mir auch sehr gut gefallen und da konnte ich jetzt gar nicht anders, als wieder einzutauchen. Allein über Titel und Cover wäre ich vermutlich nicht darauf aufmerksam geworden, da es doch recht unauffällig ist, sowohl typografisch als auch von der Illustration.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Kathrin Wellmann: Sie lebt in Hamburg und ist 1970 geboren. Dies ist ihr zweiter Roman, der dieses Jahr im Juni bei dtv erschienen ist. Sie arbeitet als Kolumnistin für die Brigitte und aktuell für die Für sie.

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