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Buch-Tipps

„Cleopatra und Frankenstein“ von Coco Mellors12.06.2024



Interview und Foto: Thea Drexhage



MoX: Wovon handelt das Buch?
Julia Hruzik: Es geht um die beiden Hauptfiguren Cleo und Frank. Diese sind beide auf einer New Yorker Silvesterparty, welche beide vorzeitig verlassen. Cleo möchte nach Hause und Frank sollte noch Eiswürfel besorgen. Im Fahrstuhl auf dem Weg raus lernen die beiden sich kennen und es ist Liebe auf den ersten Blick. Dabei sind die beiden sehr gegensätzlich. Cleo ist Anfang 20, ewig pleite und studiert Malerei in New York. Frank ist dagegen schon Mitte 40, reich und Chef einer erfolgreichen Werbefirma. Im Fahrstuhl bauen sie jedoch direkt eine Verbindung auf und merken, dass sie ähnlich schwierige Familiengeschichten haben. Schnell geben sie sich die Spitznamen Cleopatra und Frankenstein. Das wäre das erste Kapitel und im zweiten Kapitel heiraten sie dann auch schon. Ein großer Sprung in der Geschichte, wobei die Hochzeit schon nach einem halben Jahr stattfindet, also hatten sie nicht so viel Zeit sich kennenzulernen. Sie witzeln immer, dass es eine Visum-Hochzeit gewesen ist, denn Cleo kommt eigentlich aus London und ihr Visum in den USA droht abzulaufen. Frank lässt sie in seine Penthousewohnung einziehen und gemeinsam feiern sie sich durch die New Yorker Clubs. Die ungleiche Liebe zwischen den beiden basiert dann auf Leidenschaft und diesem Altersunterschied. Schnell merkt man, dass es gar nicht die perfekte Liebesgeschichte in der Welt der Reichen ist, sondern die beiden eine wirklich toxische Beziehung führen und beide viele Probleme haben. Cleo kämpft mit einer Drogensucht und ihren Depressionen, Frank hingegen ist ein Workaholic, der der Alkoholsucht verfällt. Diese Probleme ihrer Ehe spiegeln sich dann auch in ihrem sozialen Umfeld wieder. So wird die Beziehung der beiden noch aus sieben anderen Perspektiven reflektiert. Dadurch ergibt sich am Ende ein gesellschaftliches Bild von New Yorker Reichen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Julia Hruzik: Ich glaube besonders gut hat mir gefallen, dass es nicht diese klassische Liebesgeschichte ist, die dann mit der Heirat endet, sondern man hat direkt am Anfang des Romans die Hochzeit und danach wird das Chaos, das auf diese folgt, gezeigt. Ich finde auch, dass die Charaktere sehr tiefgründig und authentisch dargestellt werden und man diese als Leser auch nicht zwingend sympathisch findet. Man lernt das Innere der Figuren kennen, auch, wenn man das nicht immer mag. Es wird sich auf die Realität von menschlichen Beziehungen fokussiert. Ebenso geht es um menschliche Abgründe, um Einsamkeit und bei vielen Figuren auch um das Bedürfnis geliebt zu werden und die Kommunikation, die einfach nicht funktioniert.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Julia Hruzik: Es passt zu denjenigen, die mal keine perfekte Liebesgeschichte lesen wollen. Die sich mit diesen rohen und echten Gefühlen sowie schweren Themen wie Sucht, Verlust und Depression konfrontieren wollen. Auf der anderen Seite geht es aber auch um Liebe, Familie und Freundschaft. Wenn man da Lust drauf hat, sollte man sich das Buch schnappen.

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