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Buch-Tipps

“Drei’ von Stephen King11.11.2020



MoX: Wovon handelt das Buch?
Stefan Dombrowski: Genau genommen ist es eine 8-teilige Buchreihe, die von der Reise Roland Deschains, des letzten Revolvermanns, zum Dunklen Turm, dem Mittelpunkt aller Welten handelt. Es spielt in einer dystopischen Welt lange nach unserer Zeit, in der die Erde an einen Punkt mit nur noch wenig verbleibender Technologie zurückgekehrt ist. Das zweite Buch „Drei“ dieser Reihe befasst sich mit den drei Wegbegleitern, denen Roland durch sein KA, das ist so etwas wie Schicksal, begegnet. Diese findet er hinter Türen, die zurück in eine Zeit führen, die der unseren in den 80ern sehr ähnelt. Hinter der ersten Tür kommt Roland nach New York, in die Welt des drogenabhängigen Eddie Dean. In diesen versetzt sich der Revolvermann hinein, um ihn so steuern und für seine Zwecke nutzen zu können, um beispielsweise Heilmittel wie Astin (Aspirin) mit zurück in seine Welt bringen zu können. In der zweiten Tür steckt die schizophrene Odetta Holmes inklusive ihrer bösartigen zweiten Persönlichkeit Detta Walker, eine junge, schöne, schwarze Frau, die in den 60er Jahren lebt und bei einem Unfall in der U-Bahn ihre Beine verlor. Zurück in der Welt von Roland Deschain entwickelt sich zwischen ihr und Eddie schnell eine Hassliebe, verbunden durch die Gemeinsamkeit, dass sie ihre Entführung durch den merkwürdigen Revolvermann missachten. Die dritte Tür führt Roland zu dem Psychopathen Jack Mort, der zeitlich irgendwo zwischen Odetta und Eddie, ebenfalls in New York angesiedelt ist, der sich als der Mensch entpuppt, der Odetta vor die U-Bahn stieß und später den jungen Jake Chambers vor ein Auto schubste. Jake begegnete Roland schon im ersten Band „schwarz“ unter tragischen Umständen. Im Gegensatz zu den anderen Figuren nimmt Roland Jake Mort nicht mit in seine Welt, sondern stürzt ihn selbst vor eine U-Bahn.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Stefan Dombrowski: Das erste Mal habe ich die Bücher in Papierform auf deutsch gelesen. Dann hörte ich jedoch oft, dass viel Witz in der Übersetzung verloren gegangen ist, deshalb höre ich sie nun auch immer mal wieder als Hörbuch auf englisch nebenher, denn ich bin ganz ehrlich: bei der Länge dieser Bücher fehlt mir dann doch die Zeit, mich noch einmal strikt zum Lesen hinzusetzen.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Stefan Dombrowski: Ich mag die ganze Reihe wegen der interessanten Stilmixe, zwischen Western, Dystopie, Fantasy und Science-Fiction. An „Drei“ mag ich besonders die Figurentiefe, die Stephen King erschafft. Im Prinzip ist es egal, wie lang ein Charakter Teil seiner Bücher sein wird, er nimmt sich immer Zeit, diese bis ins kleinste Detail zu beschreiben, wodurch die Bücher sehr lebendig wirken. Das kann streckenweise natürlich etwas langatmig erscheinen, aber im Endeffekt finde ich es besser, als wenn die Geschichte einfach nur abgehandelt wird, ohne wirklich auf die Intentionen und Hintergründe der Figuren einzugehen, wie es heute leider oft der Fall ist. Außerdem mag ich, dass Stephen King die Geschichte des dunklen Turms in vielen anderen seiner Romane immer wieder aufgreift.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Stefan Dombrowski: Puh… Ich denke es ist sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene geeignet, die bereit sind, sich auch durch längere, trockene Passagen zu kämpfen. Wer Epen wie „Herr der Ringe“ oder auch die „Scheibenwelt-Romane“ mag, wird diese Reihe lieben.
MoX: Was wissen sie über den Autor?
Stefan Dombrowski: Stephen King wurde 1947 in Maine geboren, wo auch viele seiner Romane spielen. Insgesamt hat er glaube ich weit über 50 Romane geschrieben und unzählige Kurzgeschichten veröffentlicht. In der frühen Phase seines Schaffens litt er unter einem Drogen-/Alkoholproblem, welches er in den Griff bekam und immer wieder in seinen Büchern aufarbeitet.  Am Turm-Zyklus schrieb er über 25 Jahre. 1999 wurde er bei einem Unfall lebensbedrohlich verletzt – danach war lange nicht mal klar, ob er den dunklen Turm beenden würde. Das tat er, und verarbeitete den Unfall selbst ab dem 5. Band im Zyklus.

Interview und Foto: Thea Drexhage

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