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Wochenzeitung DIABOLO:
Ein Leben voller Gegensätze: Georg Ringsgwandl in der Kulturetage06.03.2019

<i>Wochenzeitung DIABOLO:</i><br />Ein Leben voller Gegensätze: Georg Ringsgwandl in der Kulturetage

Text  |  Raphael Siems


Auch wenn seine schrillsten Jahre schon hinter ihm liegen, so wird Ringsgwandl immer noch mit jener Figur assoziiert, die mit greller Schminke und in Mülltüten und Strumpfhosen gekleidet die Bühne betrat. Ein solcher Anblick hat natürlich Konsequenzen, gerade wenn man Mitte vierzig ist und parallel als Oberarzt in einem Klinikum arbeitet. Seine Töchter haben sich für ihn geschämt, Patienten haben um einen anderen Arzt gebeten, und doch hat der künstlerische Teil seines Lebens schließlich die Führung übernommen. „Angesichts dessen, dass das Leben ja begrenzt ist“, wollte er endlich das machen, was für ihn das Beste war, selbst wenn er seinen Beruf in der Medizin durchaus schätzte. Mit Musik kam er in Berührung, als er mit acht Jahren eine Zither geschenkt bekam. Darauf lernte der junge Ringsgwandl vor allem alte Volkslieder. Etwas später kam die Posaune hinzu, und wieder etwas später dann die Gitarre. Es war ein damaliger Lehrer, der ihn für Jazz begeistern konnte, und wie auch beim Rest der Welt waren es die Beatles, die ihn mit der Pop- und Beatmusik der 60er-Jahre infizierten. Doch Ringsgwandl hat sich nie auf etwas Einzelnes beschränkt. Ihn interessierte ebenso sehr der Blues, der Soul, der Funk. Alles Einflüsse, die sich in seiner eigenen Musik wiederfinden, und hier und dort ist sogar der Punk herauszuhören. Die Gegensätze, von denen quasi sein ganzes Leben geprägt ist, machen sich auch in seiner musikalischen Karriere bemerkbar: Jene oben beschriebene Figur, die in einer möglichst absurden, der Norm widersprechenden Form an die Öffentlichkeit trat, gehörte vor allem den Anfängen seines künstlerischen Schaffens an. Etwa der Zeit, als er ‘86 sein erstes Album „Das Letzte“ veröffentlichte (man beachte auch hier den Widerspruch). Das gesellschaftskritische Album „Woanders“, das 2016 auf akustischen Instrumenten in seinem Wohnzimmer eingespielt wurde, wirkt dagegen unglaublich zivilisiert. Und nun sorgt der mittlerweile 70-Jährige mit „Andacht und Radau“ abermals für eine Überraschung, denn hiermit werden die alten Klassiker erneut veröffentlicht, diesmal jedoch härter gespielt als im Original. Wie viele Gegensätze kann eine Biographie aufweisen?

Georg Ringsgwandl & Band
Fr. 8.3., 20 Uhr, Kulturetage, OL

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