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Wochenzeitung DIABOLO:
Straffer Zeitplan
Neues Konzept für die Kulturförderung soll bis August stehen31.01.2019

<i>Wochenzeitung DIABOLO:</i><br />Straffer Zeitplan<br />Neues Konzept für die Kulturförderung soll bis August stehen

text und fotos  |  Christoph Kienemann

Seit über einem Jahr befasst sich die Oldenburger Kulturpolitik mit dem Thema der Neuausrichtung der institutionellen Förderung von Kultureinrichtungen in der Stadt. Auf der Sitzung des Kulturausschusses am 28. Januar stellte sich mit Kurt Eichler der von der Stadt verpflichtete externe Prozessbegleiter vor, der nun gemeinsam mit Verwaltung, Politik und den Kultureinrichtungen ein Konzept auf die Beine stellen soll. Läuft alles nach Plan, dann soll letzteres bereits am 26. August dieses Jahres vom Stadtrat beschlossen werden.

Kurt Eichler (Jahrgang 1952) kennt sich aus in der freien Kulturszene. Als langjähriger Leiter der Kulturbetriebe Dortmund, als Vorstandsmitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft und als Vorsitzender des Fonds Soziokultur ist er bestens Vertraut mit den Herausforderungen, denen sich die freie Kulturszene in den kommenden Jahren stellen muss. Der studierte Raumplaner und Theaterwissenschaftler hat nun ein halbes Jahr Zeit, ein Konzept für die zukünftige institutionelle Förderung von Kultureinrichtungen in der Stadt zu erarbeiten. Um diese Aufgabe zu bewältigen, sind Workshops mit den KulturpolitikerInnen und runde Tische mit den Kultureinrichtungen in der Stadt geplant. Eichler wird zudem Ortstermine in ausgewählten Institutionen der freien Szene absolvieren, an deren Ende eine Bestandsaufnahme der Kulturförderung in Oldenburg stehen soll. Der fortschreitende Prozess soll in den Sitzungen des Kulturausschusses diskutiert werden. „Als Ausgangspunkt der Überlegungen müssen wir uns die Frage stellen, welche Angebote die Stadt braucht und was wir mit der Förderung erreichen wollen“, erklärte Eichler im Kulturausschuss. Durch die Neuausrichtung der Kulturförderung soll das bisher bestehende Gießkannenprinzip durch ein transparentes und systematisches Förderkonzept abgelöst werden. „Am Ende soll ein Gesamtkonzept stehen, anstatt wie bisher jeweils im Einzelfall zu entscheiden und jeweils individuelle Lösungen zu finden“, so Eichler. Grundsätzlich sei die Kulturförderung in Oldenburg zwar gut aufgestellt, aber man könne nicht sagen, wer warum in welcher Höhe gefördert wird.
Mit dem Konzept sollen die Kultureinrichtungen der Stadt in Zukunft in die Lage versetzt werden, auf die gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren, die sich ihnen derzeit stellen. So bahnt sich in den Einrichtungen ein Generationswechsel an, da die Gründungsgeneration das Rentenalter erreicht und Nachfolger suchen muss. Letzteres hängt jedoch auch von einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Einrichtungen ab. Auch die zunehmende Diversifizierung im Kulturbereich stellt ein Problem dar, auf das durch das neue Konzept reagiert werden soll. Wie umgehen, mit jungen Initiativen, die in der Gründung begriffen sind und auch eine Förderung erhalten müssten? Verbunden mit dem Generationswechsel ist zudem die Frage, wie Kulturschaffende im Alter abgesichert werden können.
Die Erwartungen an die Neuausrichtung der Kulturförderung sind also hoch. In der Diskussion zeichneten sich bisher auch erste Punkte ab, die Teil des neuen Konzeptes sein könnten. So könnte beispielsweise nicht mehr jährlich über Fördermittel entschieden werden, sondern die Mittel für fünf Jahre vergeben werden. Die Mittelvergabe soll dann nach konkreten Förderkriterien erfolgen und eine externe Jury oder ein Kulturrat könnte über die Zielerreichung und Förderwürdigkeit urteilen. Dieses Urteil könnte dann wiederum der Politik als Grundlage für ihren Entscheidungsprozess dienen. Bisher begrüßt die Mehrheit der KulturpolitikerInnen ein solches Verfahren, einzig Die Linke übt Kritik. „Wir lehnen eine Jury ab, da dies kein demokratisches Verfahren darstellt“, so Holger Onken. Zudem befürchtet die Partei, dass ein negatives Juryurteil zu einer Beendigung der städtischen Förderung für einzelne Einrichtungen führen könnte.
Zustimmung erhielt ebenfalls der Siegerentwurf für den geplanten Neubau des Stadtmuseums. Der Entwurf sei zwar nicht der erste, der ins Auge gesprungen sei, „aber derjenige, der die beste Funktionalität geliefert habe“, erklärte Thomas Theilsiefje (CDU) als Mitglied des Preisgerichtes. „Unsere Anforderungen werden zu 100% erfüllt. Wir brauchen 1200m² Ausstellungsfläche und Räume für die Museumspädagogik“, so Nicole Deufel, Leiterin der städtischen Museen. In den sozialen Netzwerken war der Entwurf zuvor kritisiert worden, Deufel verwies jedoch darauf, dass die Architektur den Bedürfnissen eines Museums genügen müsse und dazu gehöre es, dass die Ausstellungsräume frei von natürlichem Licht sein müssen.

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