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Wochenzeitung DIABOLO:
Groningen ganz nah?
Wunderline und Radinfrastruktur im Ausschuss22.11.2018

<i>Wochenzeitung DIABOLO:</i><br />Groningen ganz nah?<br />Wunderline und Radinfrastruktur im Ausschuss

text  |  Christoph Kienemann

Von Bremen bis Groningen innerhalb von zwei Stunden. Dieses Versprechen stellte Tjeerd Postma den Mitgliedern des Oldenburger Verkehrsausschusses vor. Die Wunderline soll es möglich machen und die Niederländer versprachen auch, Güterverkehr soll es auf der Strecke fast keinen geben. Weiterhin diskutierte der Verkehrsausschuss Vorschläge der Fraktion von Bündnis’90 / Die Grünen zur Verbesserung der Radinfrastruktur in der Stadt.

Im Jahr 2015 wurde das Wunderline-Projekt schon einmal im Oldenburger Verkehrsausschuss vorgestellt. Damals überwog noch die Skepsis in der Oldenburger Politik. Planen die Holländer womöglich eine Anbindung des Hafens in Rotterdam an Hamburg, wodurch vermehrt Güterzüge durch die Stadt rollen würden? Diese Zweifel konnte Tjeerd Postma mittlerweile zerstreuen. Eine Analyse der Strecke habe ergeben, dass lediglich ein Potenzial von höchstens sechs Güterzügen pro Tag bestehen würde, die aus den Niederlanden nach Niedersachsen rollen könnten. Doch auch hier müssten zunächst im Raum Groningen weitere Anbindungen geschaffen werden. „Die Wunderlinie ist ein Personenzugprojekt, dass die Wirtschaft und die Menschen in der Region miteinander verbinden soll“, erklärte Postma. Für den Hafen in Rotterdam bestehen bereits zwei Güterzugtrassen, allerdings ist keine der beiden Trassen mit Groningen verbunden. Eine Abwicklung von Güterzügen aus Rotterdam über Oldenburg scheint daher ausgeschlossen. Die konkreten Planungen für einen Ausbau der Strecke gehen die Niederländer derweil schnell an. In einem ersten Abschnitt sollen 25 Millionen Euro in den Gleisabschnitt zwischen der Grenze und Leer fließen. In einem zweiten Abschnitt geht es um eine Verbesserung der Strecke zwischen Leer und Oldenburg. Hier sollen vor allem Weichen und Signale verbessert werden. Für die Realisation des Projektes strebt die Provinz Groningen eine Vereinbarung mit den Ländern Niedersachsen und Bremen an und Fördermittel der EU. Einen Direktzug zwischen Groningen und Bremen wird es jedoch weiterhin nicht geben, die Kosten hierfür seien mit über 100 Millionen Euro zu hoch.
Darüber hinaus befasste sich die Oldenburger Politik mit der Verbesserung der Radinfrastruktur. Die Grünen hatten hierzu zwei Anträge gestellt, die sich mit den Kosten für Aufpflasterungsmaßnahmen an den Radialen und mit der Verbesserung des Radroutennetzes befassten. „Wir wollen mit den Aufpflasterungen den Komfort für den Radverkehr erhöhen“, erklärte Sebastian Beer. Für die Haushaltsberatungen müsse man sich aber zunächst ein Bild vom Umfang und den Kosten für eine Aufpflasterung entlang der untergeordneten Nebenstraßen und Grundstückseinfahrten machen. Die Verwaltung solle daher alle Nebenstraßen entlang der Radialen aufführen, an denen noch keine Aufpflasterung besteht und eine Kalkulation für die Erstellung von Aufpflasterungen an geeigneten Stellen aufstellen. „Aufpflasterungen sind ein gutes Instrument für den Radverkehr, jedoch nicht an jeder Stelle“, merkte Norbert Korallus von der Stadtverwaltung an. Zudem würde eine solche Kalkulation viel Zeit in Anspruch nehmen. Die gewünschte Kalkulation soll jedoch bis Ende November erstellt werden. Beschlossen wurde zudem der Antrag der Grünen, das Radroutennetz in Oldenburg weiter zu entwickeln und ab 2020 mit einer Verbesserung der Beschilderung der Radrouten und mit einer sukzessiven Modernisierung der Infrastruktur zu beginnen. Zudem sollen dann auch Lücken im Netz identifiziert und möglichst geschlossen werden. Während die Verwaltung die bestehenden Radrouten an Hauptverkehrsstraßen realisierte, sollen zudem nun auch verkehrsärmere Straßen berücksichtigt werden. Während Grüne, SPD und Linke/Piraten dem Antrag zustimmten, enthielt sich die CDU. Diskutiert wurde zudem über den Ausbau der Ziegelhofstraße. Hier steht ein Ausbau an, die AnwohnerInnen wollen sich jedoch für eine Verkehrsberuhigung der Straße einsetzen. Die Verwaltung will nun eine Verkehrszählung durchführen, um mit den Planungen fortfahren zu können.

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