Aktuelles

Buch-Favorit: „Time to Love“ von Beth O‘ Leary19.08.2020

MoX: Wovon handelt das Buch?
Jana Engelmann: Bei dem Titel würde man zunächst denken, es handele sich um eine klassische Liebesgeschichte. Doch dem ist nicht so. Es geht vielmehr um Verlust, Einsamkeit und den Neubeginn im Leben. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Frauen: Zum einen wäre da Eileen, die schon Ende Siebzig ist und gerade von ihrem Mann wegen einer deutlichen Jüngeren verlassen wurde. Eileen wohnt in dem zweihundert-Seelen-Dorf Hamleigh und nimmt den Weggang ihres Mannes zum Anlass, um einiges in ihrem Leben zu verändern: Sie möchte wieder mehr aus sich herauskommen und Jemand Neues kennenlernen. Dann gäbe es zum anderen ihre Enkelin Leena. Sie hat vor circa einem Jahr ihre Schwester Carla verloren und leidet immer noch unter diesem Verlust. Um der Trauer zu entkommen, stürzt sie sich in die Arbeit. Doch dass sie total überarbeitet ist, merkt sie erst, als eine Präsentation von ihr in einer Katastrophe endet. Ihre Chefin verschreibt ihr daraufhin eine zweimonatige Auszeit. Leena beschließt zu ihrer Großmutter Eileen zu fahren. Als sich die Beiden wiedersehen, kommen sie auf die Idee, ihre Leben für zwei Monate zu tauschen. Eileen begibt sich nach London in die WG ihrer Enkelin, lernt dort junge Leute kennen und probiert Online-Dating aus. Mit der Hilfe von Leenas Mitbewohnern trifft sie Vorbereitungen, um einen Club für ältere, einsame Leute zu gründen. Währenddessen nimmt Leena stellvertretend für ihre Großmutter an den Sitzungen und Planungen des Dorfrates in Hamleigh teil. Zudem versucht sie sich um ihre Mutter zu kümmern, die ebenfalls im Dorf wohnt. Das Zusammensein der Beiden gestaltet sich nicht einfach, da die Trauer um Carla zwischen Ihnen steht.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Jana Engelmann: Klassisch auf dem Papier. Ich kannte bereits den Debütroman der Autorin. Als ihr zweiter Roman erschienen ist, habe ich mir diesen sofort gekauft, weil ich ihren Schreibstil so sehr mag. Ich lese auch manchmal E-Books, aber die Bücher, die ich toll finde, möchte ich lieber im Regal stehen haben.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Jana Engelmann: Der Schreibstil der Autorin. Sie schreibt auf sehr berührende und ergreifende Weise und ich mag es total, wenn viele Emotionen in die Geschichte einfließen. Zwischendurch gibt es auch lustige Passagen. Man kann lachen und weinen zugleich und das ist eben das Besondere an dem Roman. Für mich ist es ein „Wohlfühlbuch“ für den Sommer. Es hat Spaß gemacht, es zu lesen. Zudem konnte ich mich durchaus mit der Protagonistin Leena identifizieren: Ich stamme wie sie aus einem kleinen Dorf. Später bin ich in eine Großstadt gezogen und diese Umstellung war nicht leicht für mich. Deshalb war es umso schöner, wieder in meine kleine Heimat zurückzukehren. Ich konnte Leenas Werdegang zu hundert Prozent nachfühlen, vielleicht hat mir das Buch deswegen so gut gefallen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Jana Engelmann: Für Teenager ist es nicht unbedingt geeignet, da man schon eine gewisse Lebenserfahrung braucht, um das Geschilderte nachvollziehen zu können. Wenn man beispielsweise noch nicht gearbeitet hat, ist es schwer, sich in die Lage von Leena hineinzuversetzen. Ich denke, ab circa achtzehn Jahren dürfte es empfehlenswert sein.
MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Jana Engelmann: Beth O'Leary arbeitete in einem Kinderbuchverlag und schrieb auf der alltäglichen Zugfahrt ihren ersten Roman. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie in der Grafschaft Hampshire.

Interview und Foto: Dana Hubrich

Unterstützt unsere Arbeit:
Das geht per PayPal
oder per Überweisung: MoX-Verlag, Raiffeisenbank Oldenburg DE69280602280033311500