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MoX Soundcheck24.03.2022









Ihr Bandname Der Sonne zu nah spielt auf den Ikarus-Moment an, ab dem jene zuvor getroffenen Entscheidungen zwangsläufig dazu führen, dass man sich die Flügel verbrennt. Und obwohl ihnen das sonnenklar ist, hält es unsere Berliner Formation weder von diesem beabsichtigten Kamikaze-Flug ab, noch davon, sich auch bei ihren künftigen Versuchen der Sonne immer stärker annähern zu wollen. Um jetzt keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen: Mit „Schwerkraft“, dem Debütalbum der seit 2018 zusammen musizierenden Truppe, hat man uns eine Scheibe aus einem Guss vorgesetzt, zelebriert Der Sonne zu nah kernigen Rock mit deutschen Texten.


Odeville: JENSEITS DER STILLE (VÖ: 18.3.)

Corona stürzte die 2006 in Stade noch als Schülerband gegründete Deutschrock-Combo Odeville nach einer jahrelang erfolgreich gemeisterten Karriere in tiefe Despressionen. Während die Aussicht, bis auf weiteres nicht live vor Publikum auftreten zu können, den Bassist der Erfolgsformation im August 2020 zum Bandausstieg animierte, überließen sich seine Kollegen Burn-out-Depressionen. Gleichwohl ist´s den verbliebenen Musikern irgendwann gelungen, sich ins Aufnahmestudio zu schleppen und sich wie Baron Münchhausen am eigenen Schopf aus ihrem Depri-Schlamassel rauszulupfen. Mit Songs, die ihren mainstream-poppigen Gute-Laune-Deutschrock oftmals mit einer gehörigen Portion Selbstironie im Text aufladen, glückt eine Gratwanderung zwischen Euphorie und Melancholie.


VA: BLACK LIVES – FROM GENERATION TO GENERATION (VÖ: 25.3.)

„Say it loud, I´m Black and I´m proud“ – James Browns Hymne gegen die erzkonservative weiße US-Elite empfand diese kurz nach der Ermordung Martin Luther Kings als pure Provokation. Und obwohl sich schwarze Aktivisten von ihrem 1968 erwachten Selbstverständnis nicht abbringen lassen mochten, hörten die Diskriminierungen nicht auf. Nach dem Mord an George Floyd anno ´20 bekam die Protestbewegung neue Schubkraft. Stefanie Calembert, in Brüssel lebende Produzentin, initiierte einen Sampler, dem Künstler aus Afrika, den USA und der Karibik Songs beisteuern, die im Jazz wurzeln, aber auch von Funk, Soul, Rock und Blues beeinflusst sind. Glaubwürdig wird da um eine bessere Welt für alle gerungen. Entfesselnd!

Lúcia de Carvalho: PWANGA (VÖ: 18.3.)
Aus musikalischer Perspektive gleichen Lúcia de Carvalhos Songs perfekt ausbalancierten Klangcocktails, die angolanische und brasilianische Rhythmen mit Reggae- und Rockjazz-Einsprengseln würzen. Und natürlich verdankt die Vollblutmusikerin diesen Mix ein Stück weit ihrem verschlungenen Lebensweg. In Angola zur Welt gekommen, in Portugal und Frankreich aufwachsend, war Lúcia mit Brasiliens Sambakultur durchs Radio von klein auf bestens vertraut. Als die 16-Jährige dann im elsässischen Kaff, in dem sie als Pflegekind einer französischen Familie groß wurde, eine brasilianische Band erstmals live erleben konnte, war´s um den Teenie  geschehen. Lúcia schloss sich dieser Truppe an, tourte zehn Jahre durch die Lande, bevor ihre Solokarriere begann. Nachdem sich die Weltenbummlerin in der Folgezeit erfolgreich auf die Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Identität begeben hatte, unterstreicht Lúcia de Carvalho mit „Pwanga“ mehr denn je, worauf ihre Musik fußt.  


Philipp Makolies: IT COMES AND GOES (VÖ: 25.3.)

Wem der Name Philipp Makolies nicht geläufig ist, dem könnten zumindest seine Aktivitäten bei anderen Projekten ein Begriff sein. Der Dresdner war schon 2005 eins der Gründungsmitglieder der einstigen Schülerband Polarkreis 18. Danach testete er einen Spagat zwischen Folkduo-Aktivitäten (Lestat Vermon), einem Synth-Pop-Projekt (Makk), dem Mittun bei Woods of Birnam und Studio-Engagements im Dienste von Enno Bunger oder theatermusikalischen Einsätzen an deutschen Bühnen aus. Erstmals unterm eigenen Namen veröffentlicht Makolies jetzt „It comes and goes“, experimentiert er mit Folk und Elektronik. Betörend.          
Autor: Horst E. Wegener

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