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Wo kommen wir hin, ohne solidarisches Miteinander?07.12.2022



Text und Foto: Thea Drexhage
Gerade im Vergleich mit vielen anderen Städten vermittelte ihr das ein durchaus positives Bild. Seit einem Jahr arbeitet sie in der Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit von der Stadt, beim Träger Arbeit und Leben, und erklärt, warum es für diese Stelle eben doch einen Bedarf gibt, auch, wenn Oldenburg auf den ersten Blick nicht so von Rechtsextremismus betroffen zu sein scheint, wie zahlreiche andere Orte in Deutschland. „Bei meiner Arbeit geht es darum, Netzwerke aufzubauen und Menschen, die mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Berührung kommen, Anlaufstellen zu geben.“, erklärt sie. Wenn sich also eine Mitschüler*in, ein*e Arbeits- oder Vereinskolleg*in oder gar eine Freund*in dahingehend äußert, kann man mit Hilfe der Koordinierungsstelle wertvolle Mittel und Wege finden, um mit solchen Situationen umzugehen, sei es durch Workshops, Vorträge oder den Austausch mit anderen Betroffenen. „Als ich hier angefangen habe, ging es außerdem um die Neuausrichtung der Stelle und eine meiner ersten Aufgaben war es, nicht nur gegen die extreme Rechte zu arbeiten, sondern auch an der Argumentation, denn das früher unsagbare ist mittlerweile doch in der Mitte der Gesellschaft angekommen und das ist natürlich ein Problem.“ Während die Stadt Oldenburg sich mit der Koordinierungsstelle natürlich schon positionieren würde, wünscht sich Bindner für die Zukunft, dass diese Positionierung in der Stadt auch im Alltag deutlich sichtbarer werden würde. Hierher kam Jasmina Bindner durch ihr Studium. Die Berlinerin absolvierte dort nach der Schule eine Ausbildung zur Friseurin, um im Anschluss als Maskenbildnerin und Requisiteurin zu arbeiten, bevor sie sich noch einmal umorientiert hat. „Ich hatte in meiner Jugend nie so feste Jobvorstellungen wie andere. Nach meiner Ausbildung habe ich viel gelesen und wollte das dann irgendwann zum Beruf machen und dem Handwerklichen nur noch als Hobby nachgehen.“, schaut sie zurück. Also holte Sie ihr Abi nach und studierte im Anschluss Politik, Philosophie und Kulturanalysen in Rostock, Greifswald und Oldenburg. „Beim Studium in Rostock bin ich dann zu außerschulischer Bildungsarbeit gekommen. Wir haben Schulen im ganzen Bundesland besucht und mit den Schüler*innen geredet. Da lernte ich viel. Teilweise standen Menschen vor mir, die gesagt haben, dass wir die ersten sind, die sie treffen, die sich politisch äußern und keine Nazis sind.“, so Bindner, „So unterschiedlich Mekklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sind, sind trotzdem beides Flächenländer und da ist die Problematik gerade abseits der Städte gar nicht so unähnlich.“ So entschloss sie sich, weiterhin im Bildungsbereich zu agieren und fand nach der Arbeit beim Deutschen Gewerkschaftsbund in der Koordinierungsstelle den passenden Job. Dabei wäre es ihr wichtig, dass die Stelle, die bisher immer auf ein Jahr begrenzt wird, verstetigt und eventuell sogar ausgebaut wird, damit Betroffene einen ständigen Anlaufpunkt haben. In der Zukunft möchte sie die Kooperationen in der Stadt stärken und das bestehende Netzwerk vergrößern. Auch die stetige eigene Weiterbildung gehört dabei zu ihren Aufgaben. Um dann doch einmal aus der sehr ernsten Thematik rauszukommen, verbringt Jasmina Bindner ihre Freizeit gern mit dem Lesen von Comics und dem Hören von Schallplatten. „Damit lege ich auch manchmal auf.“, erzählt sie freudig.





Sie möchten Kontakt zur Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus aufnehmen? www.koordinierungsstelle-gegen-rechts-oldenburg.de oder Mail an: koordinierungsstelle@aul-nds.de

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