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Wird das Wasser knapp?
Hohe Wasserverbräuche als Herausforderung für Versorger07.08.2019



Text und Foto  |  Christoph Kienemann
Wasser kommt aus dem Hahn. In der Bundesrepublik war dies bisher eine Gewissheit, um die man sich nicht viele Gedanken machen musste. Doch was passiert, wenn es in Zukunft vermehrt zu „Dürresommern“ kommt, wie in diesem und bereits im letzten Jahr? Wird der Regen weniger, verbrauchen nicht nur die Privathaushalte mehr Wasser, sondern auch die Industrie und in Zukunft wohl auch die Landwirtschaft.
Der Sommer des Jahres 2018 war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die Auswirkungen der Hitze- und Dürreperioden des letzten und des aktuellen Jahres, bekommen inzwischen auch die Wasserversorger in der Republik zu spüren. Ist es über längere Zeiträume sehr warm, verbrauchen viele Privathaushalte enorme Mengen an Trinkwasser. In diesem Jahr ist dies keineswegs anders. Im Gebiet des OOWV (Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband) lagen die Verbräuche im Juli abermals auf Rekordniveau. Täglich gaben die Wasser- und Speicherpumpwerke über 300.000 Kubikmeter Wasser ab, am 25. Juli wurde ein neuer Rekordwert von 346.261 Kubikmetern erreicht. Im Jahresdurchschnitt liegt der Verbrauch derweil bei lediglich 220.000 Kubikmetern täglich. Die erste Maßnahme, um bei diesen hohen Verbräuchen die Versorgung mit Trinkwasser zu sichern, ist zumeist die Senkung des Versorgungsdruckes. Das Wasser sprudelt dann mit weniger Druck aus der Leitung. „Die Trinkwasserversorgung ist gesichert. Allerdings hat uns das Jahr 2018 vor Augen geführt, dass wir vor einem Umbruch stehen. Wetterextreme wie lange Trockenphasen einerseits oder Starkregen andererseits erfordern intelligente Lösungen für die Zukunft der Netzinfrastruktur“, erklärte Heiko Poppen, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des OOWVs, auf Anfrage von DIABOLO. Problematisch sei nicht die Deckung des alltäglichen Pro-Kopf-Verbrauches, vielmehr stellen die Verbrauchspitzen auf 17 Uhr eine technische Herausforderung dar. Zu dieser Zeit stellen z. B. viele Menschen ihre Rasensprenger an, letztere verbauchen 800 Liter Wasser pro Stunde. An dieser Stelle setzt Poppen dann auch auf die Mithilfe der Kunden: „Wir appellieren, Trinkwasser verantwortungsvoll einzusetzen. Rasensprengen und Poolbefüllen sollte zumindest jeder für sich überprüfen.“ Eine Möglichkeit, Wasser zu sparen, bestehe beispielsweise darin, Regenwasser aufzufangen und auf diese Weise einen Vorrat für die Gartenbewässerung anzulegen.
Dennoch rechnet beispielsweise das Umweltbundesamt und auch der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), mit zunehmenden Konflikten um die Nutzung des Wassers. Bleibt es weiter trocken, dann könnte die Landwirtschaft als neuer Nutzer von Wasservorräten auf den Plan treten, erklärte Wasserexperte Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt. In Zukunft müsse man daher über eine gerechte Verteilung der Wassernutzung nachdenken, die auch die Bedürfnisse des Ökosystems nicht vernachlässigt. Für Karsten Specht, Vizepräsident des VKU, stellt die Entnahme von Wasser aus dem Grundwasser durch Landwirte ein Problem dar, wie er der Deutschen Presseagentur mitteilte. Die Trinkwasserversorgung sollte Vorrang haben so Specht weiter. Bisher bestehe derweil in der Bundesrepublik kein Wasserstress. Jährlich werden ca. 12 Prozent des Wasserdargebots entnommen, erst wenn dieser Wert die Marke von 20% übersteigen sollte, würde man von Wasserstress sprechen, so das Umweltbundesamt. Seit 1991 ist die Entnahme von Wasser sogar 20 Milliarden Kubikmeter im Jahr zurückgegangen. Letzteres lässt sich vor allem auf die Abschaltung von Kohle-und Atomkraftwerken zurückführen. Wärmekraftwerke weisen mit großem Abstand die größten Wasserverbräuche auf.

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