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Filme im Kino

MoX Kino-Tipps KW0605.02.2025













Texte: horst E. Wegener
Könige des Sommers
Frankreich ´24: R: Louise Courvoisier. Ab 6.2. Wertung: ***** Bild: Les Films Du Losangel
Im Osten Frankreichs gibt es einen Landstrich, in dem sie über alle Maße stolz auf ihre Bresse-Hühner und ihren Comté-Käse sind. Gar keine Frage, dass die außerordentlich hohe Qualität dieser in aller Welt bekannten Delikatessen nur durch gleichbleibend beinharte Arbeit gewährleistet werden kann – was einem Hallodri wie Totone (Favreau) ziemlich schnurz ist. Der 18-Jährige verbringt lieber möglichst viel Zeit mit seinen Kumpels Jean-Yves (Bernard) und Francis (Baudry), gibt sich bei Dorffesten gnadenlos die Kante, bis er nackt über die Tische tanzt oder die Party in eine handfeste Prügelei umschlägt, während das Bewirtschaften des elterlichen Bauernhofs dem Vater überlassen bleibt. Als dieser, seit dem Verschwinden von Totones Mutter ebenfalls zum exzessiv-Saufen neigend, urplötzlich stirbt, ist´s für den Sohnemann an der Zeit, erwachsen zu werden. Von jetzt auf gleich muss sich der 18-Jährige sowohl um seine kleine Schwester Claire (Garret) kümmern als auch den Hof finanziell irgendwie über Wasser halten. Einen notgedrungen angetretenen Job in der nahegelegenen Molkerei hält er zwar nicht lange durch, doch bevor man ihn dort wieder feuert, bekommt der Tunichtgut Wind vom bevorstehenden Wettbewerb um den allerbesten Comté-Käse der Region, dessen Sieger 30 000 Euro mit heimnehmen darf. Das wär´s doch, sagt sich unser Kindskopf! Mit einem alten Schmelzkessel, der auf dem elterlichen Hof unbenutzt herumsteht, startet der Ahnungslose erste Versuche. Meldet sich alsbald bei einem Workshop an, um die handwerklichen Techniken zu erlernen. Bekommt Schützenhilfe vom Schwesterchen und den beiden Kumpels; die nötige Milch fürs Käsen lässt sich zunächst heimlich im Betrieb von Marie-Lise (Barthelemy) abzapfen. Auch auf deren Hof läuft rein gar nichts ohne jenen vorausschauenden Dauereinsatz der patenten, selbstbestimmten Jung-Bäuerin, die im Gegensatz zu Totone ihr Leben stets voll im Griff hat. Trotzdem ist Marie-Lise von der permanenten Sorglosigkeit dieses gleichaltrigen Luftikus zusehends fasziniert, lacht sie sich ihn alsbald als gelegentlichen Lover an – was ihm den Milchraub einfacher gestaltet.
Während Regiedebütantin Louise Courvoisier ihrem Kindskopf Totone weiterhin beim Erwachsen-werden zuschaut und sie ein Händchen fürs Inszenieren ihres Laien-Ensembles an den Tag legt, schwelgt ihre Coming-of-Age-Dramödie „Könige des Sommers“ in der nicht minder kenntnisreich zelebrierten Kunst der Käsemacherei. Auch hier gilt: Nur wer sich mit aller Leidenschaft und Liebe der Tradition dieses uralten Handwerks überantwortet, kann mehr als Mittelmaß erzeugen. Sofern man trotzdem eine in die Fresse kriegt, heißt es dann wieder aufstehen und weiter machen. Erwachsenenkino par excellence!
D: Clément Favreau, Maiwène Barthelemy, Luna Garret, Dimitri Baudry, Mathis Bernard, Armand Sancey Richard, Lucas Marillier.


Maria
Italien/Deutschland/USA ´24: R: Pablo Larrain. Ab 6.2. Wertung: ***** Bild: Studiocanal GmbH
Wenn von der Göttlichen die Rede ist, kann damit nur die Callas gemeint sein. An weltberühmten Opernbühnen vom Publikum über Jahrzehnte hinweg triumphal gefeiert, haderte die Diva in ihrer letzten Lebensphase mit dem Verlust ihrer so lange über mehrere Oktaven hinweg makellosen Gesangsstimme. Regisseur Pablo Larrain, der bereits mit Biopics über Jackie Kennedy und Lady Di glänzte, vollendet mit „Maria“ seine Trilogie über prägende Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts. Das musikalische Kammerspieldrama taktet mit einem Blick ins Pariser Wohnzimmer der Callas auf, zeigt uns Trauernde, die sich anno 1977 rings um deren Leichnam scharen. Alsdann nimmt einen die Regie sowohl in die jüngere als auch in jene weit zurückliegende Vergangenheit der Diva mit, rekapituliert man Marias Anfänge als Sängerin für deutsche Besatzungssoldaten in Griechenland, hangelt sich zu ihren ersten Erfolgsrollen auf der Opernbühne weiter. Je steiler es mit dem Aufstieg der Callas gen Opern-Olymp voran geht, desto stärker unterstreicht Larrain seine These, dass die Göttliche ihr gesamtes Leben ihrer perfekten Stimme unterordnen mochte und es ihr dabei doch bis zuletzt fast genauso sehr um Liebe, Zuneigung und Nähe ging. Einerseits die stets elegante Callas, andererseits die Privatperson Maria in sich tragend, duldete die schwerst-Tablettensüchtige zuletzt nur noch ihren Butler und ihre Haushälterin um sich, die an ihr bis zum allerletzten Atemzug hingen, egal wie mies sie von der launischen Diva behandelt wurden.
Angelina Jolie ist gleichermaßen umwerfend als die Göttliche und als einsame, umnebelte, todkranke Maria, auf der Suche nach ihrer verlorenen Stimme. Unbestreitbar eine Jahrhundertrolle für La Jolie -nie war sie besser!
D: Angelina Jolie, Pierfrancesco Favino, Valeria Golino, Haluk Bilginer.


Soundtrack to a Coup d´Etat
Belgien/Frankreich/Niederlande ´24: R: Johan Grimonprez. Ab 6.2. Wertung: **** Bild: Kinoposter
In den 1960ern ertrotzten viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit. Bei den früheren Kolonialmächten in Europa und erst recht in den USA wurde diese Entwicklung skeptisch gesehen – schon allein, weil man auch weiterhin auf jene überreich vorhandenen Bodenschätze des afrikanischen Kontinents aus war. Vor allem in den Vereinigten Staaten stieß der Freiheitsdrang im weit entfernten Kongo auf wenig Gegenliebe, wo anno 1960 Unabhängigkeitsführer Patrice Lumumba vom Volk zum Präsidenten des afrikanischen Staates gewählt wurde – und bis zu seiner Hinrichtung im Jahr drauf unerhört demokratische Ansichten vertreten mochte.
„Soundtrack to a Coup d´Etat” hinterfragt den Tod Lumumbas – und erforscht die Schnittstelle zwischen Jazzmusik, Geopolitik und kolonialer Macht während des Kalten Krieges. Dokufilmer Grimonprez verwebt Archivaufnahmen, persönliche Videos und Reden von Lumumba mit den Geschichten von farbigen US-Jazzlegenden wie Louis Armstrong, Nina Simone sowie Polit-Widerständlern à la Malcolm X. Unterm Strich gelingt ihm ein erschütternder Blick auf die koloniale Ausbeutung und die anhaltenden Auswirkungen historischer Ungerechtigkeit.
Doku.


Companion – Die perfekte Begleitung
USA ´25: R: Drew Hancock. Ab 6.2. Wertung: **** Bild: Warner Bros.
Was für ein Auftakt: Von jenem Augenblick an, in dem Jack (Quaid) an der Obsttheke im Supermarkt Iris (Thatcher) wahrnimmt und er über eine Kiste randvoll mit Orangen stolpert, die seinem Gegenüber prompt vor die Füße kullern, ist´s um sie beide geschehen. Perfekter kann man sich den Start einer Liebesgeschichte wohl kaum vorstellen – oder? Und würden wir Kinogänger nicht zugleich Iris Stimme hören, die uns im Off nach dieser Erinnerung eine weitere schildert, in der sie bekennt, Josh getötet zu haben, man könnte sich im falschen Film wähnen.  Bei „Companion” lassen wir uns auf eine filmische Achterbahnfahrt ein, die ständig zwischen Sci-Fi, Horror, Lovestory und Dark Comedy hin und her schaltet, während die Regie ihre vertrackte Geschichte in einer Rückblende elegant auffächert: Rekapituliert wird ein Wochenende in einem Luxusbungalow am See, zu dem Gastgeber und Bungaloweigner Sergey (Friend) geladen hat. Mit von der Partie sind neben Jack und Iris der Gastgeber, dessen Freundin Kat (Suri) sowie die frisch verliebten Eli (Guillén) und Patrick (Gage). Nach einem holprigen Auftakt, bei dem sich Iris speziell von Kat gehasst und auch ansonsten eher fehl am Platz fühlt, scheint man die Kurve zu kriegen, verbringen die Sechs einen ausgelassenen Abend. Dass jeder, mit Ausnahme von Iris, offenbar von Anfang an weiß, dass sie ein Roboter ist, macht es einem auch vor der Leinwand kaum leichter,  sich die weitere Entwicklung am Folgetag auszumalen – bei „Companion“ handelt es sich definitiv um einen jener Filme, bei denen einem vorab nicht zu viel verraten werden sollte. Überraschung folgt auf Überraschung – sehr zur Freude des schock-erprobten Genrekinopublikums.
D: Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lukas Gage, Megan Suri, Harvey Guillén, Rupert Friend.


Captain America: Brave new World
USA ´25: R: Julius Onah. Ab 13.2. Vorankündigung Bild: Marvel
Nach einem Treffen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross (Ford) findet sich Sam Wilson (Mackie) plötzlich inmitten eines internationalen Konflikts wieder. In seiner Rolle als Captain America muss er die Hintergründe eines Komplotts aufdecken, bevor der wahre Strippenzieher die gesamte Welt ins Chaos stürzen kann. Ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Der 35. Spielfilm innerhalb des Marvel Cinematic Universe ist zugleich eine Fortsetzung zu „The Falcon and the Winter Soldier“ von 2021 – und rückt zum vierten Mal Captain America (hier mit Anthony Mackie besetzt) in den Mittelpunkt. Erwarten kann man einen Special-effects-bombastischen Hollywood-Kracher.
D: Anthony Mackie, Harrison Ford, Tim Blake Nelson, Danny Ramirez, Carl Lumbly, Giancarlo Esposito, Liv Tyler.


Wunderschöner
Deutschland ´25: R: Karoline Herfurth. Ab 13.2. Vorankündigung Bild:Doll Filmproduktion GmbH
Die Fortsetzung von Karoline Herfurths Überraschungskinoerfolg „Wunderschön“ kreist erneut um fünf Frauen unterschiedlichen Alters, die ihr Leben und ihren Selbstwert nicht länger danach planen wollen, begehrenswert sein zu müssen. Da ist Nadine (Sarnau), die auch mit 50 noch glaubt, sich plagen zu müssen, um von ihrem Partner als sexy wahrgenommen zu werden. Dass dieser sich dennoch mit einer Prostituierten vergnügt, stürzt die bessere Hälfte in eine schwere Lebenskrise. Nadines Tochter Lilly (Packard) empfindet ihr Leben ebenfalls als zutiefst deprimierend. Nicht genug damit, dass sie sich von Lehrerin Vicky (Tschirner) und deren langatmigen Vorträgen über die Unsichtbarkeit von Frauen in der Geschichte genervt fühlt, fragt sich Lilly immer öfter, ob sie nicht besser sagen sollte, was ihr nicht passt. Derweil fremdelt Julie (Schüle) mit ihrem neuen Arbeitsplatzumfeld und gerät doch mehr und mehr ins Grübeln, ob sie als Aufnahmeleiterin einer TV-Show das Verhalten ihres übergriffigen Kollegen möglicherweise zu hoch hängt oder vielleicht doch zu empfindlich überreagiert. Mit einfach nur laut werden scheint man sich jedenfalls keine Freunde zu machen, muss Julie feststellen – nur was dann? Die Möglichkeit einer Paartherapie, die Sonja (Herfurth) nach der Trennung von Milan ausprobiert, taugt ebenfalls kaum als Lösung. Ganz im Gegenteil: Im Rahmen einer dieser Psycho-Sitzungen mitzubekommen, dass ihr Ex eine andere Frau datet, macht die sich hintergangen Fühlende erst wütend, lässt sie sich dann ebenfalls im Daten ausprobieren – um schließlich zu merken, dass sie etwas ganz anderes braucht…
Mit den schon aus Teil I bekannten Schauspielerinnen und ihren treulosen Partnern besetzter Ensemblefilm, erneut episodisch von der ebenfalls schauspielernden Regisseurin Karoline Herfurth als Dramödie inszeniert.
D: Karoline Herfurth, Anneke Kim Sarnau, Emilia Schüle, Emilia Packard, Nora Tschirner.

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