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„Was wir Frauen wollen“ von Isabel Allende05.03.2025



Interview & Foto: Thea Drexhage

Es geht um ihren starken Wunsch nach Gleich-berechtigung und feministischer Emanzipation sowie ihrer familiären Auseinandersetzung damit, in einem Land, in dem der Befreiungs-kampf der Frauen viel weiter zurükkstand als in Europa und den USA in dieser Zeit. Es ist absolut erhebend, tröstlich und zeigt gleichzeitig alle Ambivalenzen auf, die ich zum Teil noch heute in meinem Alltag erlebe. Natürlich in einem anderen Ausmaß als in Chile zu dieser Zeit. Aber dennoch zeigt es auch die heutigen Probleme, die mit Frau-sein und dem Patriarchat in unserer Gesellschaft einhergehen. Mir gefällt ihre Definition von Feminismus, in der es darum geht, dass der Kampf gegen das Patriarchat nicht nur die Frauen, sondern alle Minderheiten betrifft und das in einer Zeit, in der Rassismus, Into-leranz und politische Ausgrenzung viele Personen betrifft, dass wir alle denselben Kampf zu führen haben. Das finde ich ein starkes Plädoyer, gerade in Anbetracht der Wahl-ergebnisse. Am Ende des Buches fragt sie: „Was für eine Welt wollen wir? Die Frage, die sich jede verantwortungsbewusste Frau und jeder verantwortungsbewusste Mann stellen sollte. Wir wollen eine Welt, in der es Schönheit gibt, nicht nur von der Art, die sich mit den Sinnen erfassen lässt, sondern auch eine Schönheit, die man wahr-nimmt, wenn das Herz offen ist und der Geist klar. Wir wollen eine Gesellschaftsordnung, die alle einschließt und keinen bevorzugt. In der niemand diskriminiert wird aufgrund von Geschlecht, Haut-farbe, Klassenzugehörigkeit, Alter oder sonst einem Etikett, das uns auseinanderbringt. Wir wollen eine friedliche Welt, in der Frieden herrscht, Einfühlungsvermögen, Anstand, Aufrichtigkeit und Mitgefühl. Und vor allem wollen wir eine fröhliche Welt. Danach streben wir guten Hexen.“
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Annika Müller:Ich finde es beruhigend, dass andere Menschen das fühlen, was ich auch fühle. Das ist eigentlich das, was mich an Literatur begeistert, dass irgend-jemand an einem anderen Ort auf der Welt zu einer ganz anderen Zeit auch schon mal solche Gedanken gehabt hat. Zudem ist das Buch in einer sehr schönen Sprache geschrieben und wurde wunderbar übersetzt. Es ist sehr nahbar und lässt sich schnell und einfach lesen und ist dabei sehr eingängig. Ich denke, das ist ein Text, den man mit sich trägt.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Annika Müller: Es ist ein Buch, das man einerseits einer Freundin in die Hand drücken möchte, die sich ebenfalls mit diesen Fragen beschäftigt und andererseits würde ich es auch total gerne meinem Opa geben, in der Hoffnung, dass er sich einmal diese Fragen stellt und versteht, was mich beschäftigt. Ich würde es also vor allem auch Männern empfehlen, weil es auf eine sehr empathische Weise und nicht anklagend darlegt, was wir Frauen wollen. Es steckt mehr hinter dem Text als der Titel verrät.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Annika Müller: Dieses habe ich gedruckt gelesen, aber ich hole mir auch sehr viele Bücher als E-Books, weil der Raum langsam begrenzt ist, gerade, wenn man oft umzieht. Meine Mama war früher Lektorin bei Klett und liest ganz ganz viel, daher gibt sie mir immer Buchtipps, die ich gar nicht alle schaffe zu lesen. Aber dieses war dabei und ich war ganz begeistert davon.


MoX: Was wissen Sie über die Autorin?
Annika Müller: Sie ist chilenisch-US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin und wurde am 2.8.1949 in Lima geboren. Ihre Werke wurden in 27 Sprachen übersetzt und 51 Mio. Exemplare verkauft. Ihr Vater war chilenischer Diplomat, der seine Frau und Kinder verließ. Allende wuchs mit ihren Geschwistern bei ihrer Mutter und ihrem Großvater auf.

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