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Ehrenamt auf vier Pfoten05.03.2025



Text und Foto: Thea Drexhage

Ehrenamt und den Hund körperlich und mental fordern, das schien eine gute Idee. Die gute Ausgangslage: in der Hundestaffel kann in der Theorie erst einmal jeder Hund eingesetzt werden, der eine körperliche Fitness mitbringt und gut durch Futter oder Spiel zu motivieren ist. Also begann der heute 54-Jährige das Training, nicht nur mit Hera, sondern auch mit seinem Kanaan Hund Gonzo, welcher mittlerweile seit 11 Jahren aktiv dabei ist. Es braucht 2-3 Jahre Training, bis ein Hund einsatzbereit ist. Vorausgesetzt er besteht die nötigen Prüfungen, in denen es u.a. darum geht, ein Gebiet von 3 Hektar in 20 Minuten zuverlässig auf Menschen abzusuchen. Anders als bei Mantrailern der Polizei suchen die Hunde der Johanniter nicht nach einem spezifischen Menschen, sondern arbeiten nach dem Ausschlussverfahren. Sie überprüfen weitläufige Gebiete auf Menschen im Allgemeine und können so der Polizei melden, ob und wie viele Personen sich im Suchgebiet aufhalten. Dafür sind die Johanniter immer in Dreierteams unterwegs. Der Hund und sein Hundeführer, sowie ein Einsatzhelfer.
Während sich Hund und Hundeführer auf die aktive Suche und aufeinander konzentrieren, übernimmt der Einsatzhelfer viele wichtige Funktionen wie das Funken zur Einsatzleitung, das Überprüfen von Personen im Einsatzgebiet, die der Hund anzeigt sowie die Orientierung im Gelände – und sofern eine vermisste Person gefunden wird auch die Erstversorgung, denn alle Johanniter sind in den Bereichen erste Hilfe, Katastrophenschutz und Bevölkerungsschutz geschult. Damit gefundene Personen sich nicht vor den gegebenenfalls auch großen Hunden, die bei Fundanzeige meist bellen, erschrecken, tragen die Tiere eine Einsatzweste mit dem Johanniterlogo. Als Einsatzhelferin kam auch Julia Zenner zur Hundestaffel – angetrieben von dem Gedanken ein Ehrenamt ausüben und helfen zu wollen, packte sie schnell die Faszination von der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Hund. Heute, nach 6 Jahren als Helferin ohne Hund, beginnt sie die Ausbildung ihres ersten Suchhundes Milo. Der 13 Wochen alte Nova Scotia Duck Tolling Retriever hat große Pfotenstapfen auszufüllen, wenn er es irgendwann seinem Kollegen Gonzo gleichtun möchte. Wenn alles gut läuft, wird er seine Ausbildung in ca. 2,5 Jahren abschließen können. Bis dahin lernt er zum Beispiel, sich für Aufgaben von Frauchen Julia zu lösen, um andere Personen zu suchen. Dies erfolgt ganz spielerisch mit Leckerchen zur Motivation, erst im Kreis mit anderen Johannitern, später muss er dann auf kleinen Gebieten verstecke Personen finden, die ihn bei erfolgreicher Anzeige belohnen. Mit der Zeit werden diese Suchgebiete immer größer bis zur ersten Prüfung, welche dann alle zwei Jahre wiederholt wird, um die Einsatzfähigkeit der Tiere konstant zu überprüfen. Denn irgendwann ist es beim Hund wie beim Menschen und der wohlverdiente Ruhestand steht an. Dies erkennt man entweder schon in der Prüfung oder daran, dass die Hunde nach Einsätzen länger brauchen, um sich zu erholen, Schmerzen anzeigen oder schnell das Interesse an der Suche verlieren. Um Hund und Mensch fit zu halten wird jede Woche trainiert, sowohl sonntags als auch in den späten Abendstunden – es ist ein Ehrenamt, das viel Einsatz erfordert. Dabei sind Trainingserfolge besonders belohnend, nicht nur für den Hund. Derzeit befinden sich neben Milo noch 2 weitere Hunde in Ausbildung und unterstützen hoffentlich bald die derzeit drei aktuell geprüften und einsatzbereiten Hunde mit ihren Menschen.
Angefordert wird die Hundestaffel der Johanniter unterstützend von der Polizei. Nach wie vor sind Suchhunde unverzichtbar. Menschen, Helikopter, Drohnen, Wärmebildkameras kommen durch verschiedene Umstände vom Wetter bis hin zum Gelände an ihre Grenzen. „Wir sind 365 Tage im Jahr 24/7 einsatzbereit. Wir alle in der Staffel haben eine Alarmierungsapp, über die wir uns zurückmelden können. Grundvoraussetzung ist aber immer, dass Hund und Mensch fit für den Einsatz sind. Wir treffen uns dann an einem abgemachten Treffpunkt wie einer Feuerwehrstelle oder Polizeistation und bekommen dort die Einsatzgebiete zugeteilt.“, so Julia Zenner. Eingesetzt wird die Hundestaffel der Johanniter Oldenburg in der Regel in einem 80km Radius um die Stadt. Oft handelt es sich bei den vermissten Menschen um Demenzerkrankte, aber leider auch suizidgefährdete Personen oder vermisste Kinder, wie der kleine Joe, der 2022 tagelang in Oldenburg gesucht wurde.
Gerade bei Einsätzen im Stadtgebiet bekommt die Hundestaffel der Johanniter viel Aufmerksamkeit. „Nach dem Blaulicht sind wir wohl die zweitauffälligste Gruppe“, scherzt Curt R. Lehmann. Doch abseits dessen ist dieses Ehrenamt eher unbekannt. Daher veranstalten die Johanniter am Donnerstag den 6.3. um 19 Uhr einen Infoabend für Interessierte in der Geschäftsstelle (Ammerländer Heerstraße 260), bei welchem neben der Hundestaffel auch die weiteren Möglichkeiten, sich bei den Johannitern zu engagieren, vorgestellt werden.


BU:

Die einen sind schon ein tolles Team, die anderen wollen es gerade werden: Julia Zenner mit Welpe Milo und Curt R. Lehmann mit seinem erfahrenen Suchhund Gonzo.

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