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Imagepolitur für Stadttauben30.04.2025



Text und Foto: Thea Drexhage

All das lernte die Studentin für Kunst und Medien und Materielle Kultur: Textil, als sie eines Tages eine verletzte Taube vor der eigenen Haustüre fand und Hilfe für sie bei der Stadttaubenhilfe suchte. Angesteckt mit dem dortigen Enthusiasmus den Tieren zu helfen, lernte sie dort ebenfalls, was man für die Tiere tun und wie man ihnen helfen kann. Mittlerweile betreibt Johanna eine eigene Pflegestelle und nimmt ganz viele Menschen durch ihren Alltag mit, denn sie dokumentiert ihre Arbeit auf mehreren Social Media Plattformen, um mehr Aufklärung zu leisten und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Das kommt gut an, folgen ihr auf Tik Tok und Instagram fast 9000 Menschen. Dort sehen sie die schönen Seiten, die Tiere, denen geholfen werden kann, die Fortschritte machen und bestenfalls wieder in die Freiheit gelassen werden können, aber auch jene, die ein schlimmeres Schicksal, oft verursacht durch den Menschen, erwischt haben. Das ist auch für Johanna nicht immer leicht, dennoch versucht sie, statt wütend über die Umstände zu sein, all das für Aufklärung zu nutzen. Wenn sie in der Stadt unterwegs ist, um entweder die Tauben mit artgerechtem Futter zu versorgen oder um die Eier in den Nestern durch unechte Eier zu ersetzen und damit der ständigen Vermehrung der Tiere entgegen zu wirken, begegnet sie vielen skeptischen Menschen. „Gerade beim Füttern wird man oft angegangen, es wird sogar mit der Polizei gedroht. Wenn man dann aber Glück hat, hören die Leute dir zu und wollen vielleicht sogar etwas lernen. Wenn mir aber nur jemand im Vorbeigehen etwas zuruft und man nichts erwidern kann, dann ist das auch belastend. Aber gerade beim Eiertausch-Argument werden die Menschen interessierter.“, erklärt sie. Mittlerweile nehmen die Tauben einen Großteil ihres Alltags ein. Kranke Tiere pflegen und versorgen, Nistplätze in der Stadt kontrollieren, verletzte Tiere nach Meldung ausfindig machen und einfangen und dabei all den Content für Social Media drehen und schneiden, da bleibt kaum Raum für etwas anderes. Kein Wunder also, dass die Tauben auch einen Platz in ihrer Kunst eingenommen haben und vielleicht sogar Teil ihrer Bachelorarbeit werden.
Kunst ist immer ein guter Weg, Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten und ebenso, um auf Missstände hinzuweisen. So sammelt Johanna Hänßler beispielsweise die gefährlichen Schnüre, die sie von Taubenfüßen entfernt und macht daraus kleine Bilder oder sie malt die Tiere, denen sie leider nicht mehr helfen konnte, um sich an sie zu erinnern. Auch illustriert sie kleine Broschüren zur Aufklärung. Für die Zukunft hat die 26-Jährige noch viele konkrete Ideen aber auch Träume. Die Gründung eines eigenen Vereins steht auf der zukunftsnahen Agenda und dahinter der Gedanke, wie man noch mehr Menschen mit dem Thema erreichen kann. „Wenn ich ganz doll träumen darf, dann wünsche ich mir so einen Ort wie das Tierheim, nur für Tauben. Eine feste Adresse, wo Menschen bestenfalls bezahlt arbeiten und die Tiere in festen Schichten versorgen. Eine Pflegestation und ein dauerhaftes zuhause für behinderte Tauben. Und einen Ort, an den Interessierte kommen können, um mehr zu lernen. Vielleicht mit einem kleinen Shop oder einem Café.“, schwärmt sie. Denn aktuell sind die meisten Pflegestellen privat geführt und verlangen den engagierten Helfer*innen rund um die Uhr viel Kraft und Aufmerksamkeit ab, wie es sich leider nun mal mit vielen Ehrenämtern verhält.

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