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Filme im Kino

MoX Kinotipps KW1219.03.2025













Texte: Horst E. Wegener


Beating Hearts
Frankreich/ Belgien ´24: R: Gilles Lellouche. Ab 27.3. Wertung: ***** Bild: Cédric Bertrand
Nichts, aber rein gar nichts spricht dafür, dass ausgerechnet diese beiden Teenies sich ineinander verlieben – und doch passiert es. Dabei scheinen die Gegensätze unüberbrückbar zwischen dem als Sohn eines permanent zur Gewalt neigenden Hafenhilfsarbeiters groß werdenden Schulabbrecher Clotaire (Civil) und der nach dem Unfalltod ihrer Mutter behütet bei ihrem Vater aufwachsenden Jackie (Exarchopoulos). Erstmals begegnen sich die beiden vor der Schule der 15-Jährigen, wo sich der 17-jährige mit seinen Kumpels einen Spaß draus macht, die strebsamen Kids zu terrorisieren. Einzig Jackie zeigt sich von den Attacken der Gang unbeeindruckt, nötigt Clotaire mit ihrer Schlagfertigkeit Respekt ab. Und es kommt, wie es kommen muss: Gegen alle Widerstände entflammen die beiden Halbwüchsigen füreinander, tanzen sie bald zur Musik von The Cure durch düstere Lagerhallen - und leben ihre Amour fou. Doch dann gerät Clotaire in die Fänge des städtischen Obergangsters. Als dessen Sohn einen Mord begeht wird Jackie vom Boss dazu verdonnert, die Schuld auf sich zu nehmen. Nach zwölf Jahren hinter Gittern dann endlich wieder freikommend, muss Clotaire feststellen, dass Jackie mittlerweile verheiratet ist. Gibt es für ihre Liebe dennoch eine zweite Chance?
Basierend auf einer Romanvorlage des irischen Schriftstellers Neville Thompson fächert Regisseur Gilles Lellouche sein Gangsterdrama mit Amour fou- und Musicalelementen auf, besetzt er grandios, inszeniert bildgewaltig, bindet Gewaltexzesse ein, die einen an Martin Scorseses brutale Mafia-Epen oder Luc Bessons bombastisch choreografierte Kinoopern erinnern dürften - und erschafft ein Independent-Meisterwerk, dem man sich nur schwer entziehen kann.
D: Adèle Exarchopoulos, Francois Civil, Mallory Wanecque, Malik Frikah, Alain Chabat, Benoit Poelvoorde, Karim Keklou.


Das Licht
Deutschland ´25: R: Tom Tykwer. Ab 20.3. Wertung: ** Bild: Frederic Batier/ X-Filme AG
Wohlstandsverlottert, borniert, egozentrisch: das sind die Engels - Vater Tim (Eidinger), Mutter Milena (Krebitz) und die 17-Jährigen Zwillinge Jon (Gause) und Frieda (Biesendorfer) bewohnen eine riesige Altbauwohnung in Berlin; komplettiert wird die Familie durch den kleinen Dio (Eldridge), Ergebnis einer Dienstreisen-Affäre von Milena, der im Wochenwechsel dazustößt. So sehr haben die Engels die Kunst des Nebeneinanderher-Lebens perfektioniert, dass ihre polnische Haushaltshilfe nach einem Herzinfarkt-Tod stundenlang in der Küche liegt, ohne dass es jemandem auffällt. Erst mit deren Nachfolgerin scheint Besserung in Sicht: Die aus Syrien geflüchtete Farrah (Al-Deen) erweist sich als echte Perle, indem sie für alle Familienmitglieder stets ein offenes Ohr hat und ansonsten auf ihre Wunderlampe schwört, mit der man sich in andere Bewusstseinszustände katapultiert. Gleichwohl verfolgt Farrah eine eigene Agenda, erwartet sie für ihren Licht-Therapieeinsatz eine Gegenleistung, pocht auf einen „großen Gefallen“ vom Arbeitsgeber…
Nach einer mit der „Babylon Berlin“-Fernsehserie gefüllten mehrjährigen Kino-Pause weitet Regisseur Tom Tykwer sein Überwältigungskino bilderwuchtig auf mehrere parallel nebeneinander herlaufende Erzählstränge aus, bettet er hochrelevante Themen vom  Generationenkonflikt über Klimaaktivismus und Kolonialismus hin zu Kriegs- und Flüchtlingsschicksalen pathetisch verkitscht ins Geschehen ein – und setzt zudem zu einem Ritt durch zig Filmgenres vom SciFi- über Musical- und Animations-Film zum Gesellschaftsdrama an. Dass Tykwer mal wieder alles mit allem verbindet, lässt sein Figurenpersonal total konstruiert und unglaubwürdig wirken, bis auch die Geschichte dem Überdruck kaum mehr standhält. Und bauchlandet.
D: Lars Eidinger, Nicolette Krebitz, Tala Al-Deen, Julius Gause, Elke Biesendorfer, Elyas Eldridge.


The last Showgirl
USA ´24: R: Gia Coppola. Ab 20.3. Wertung: **** Bild: Constantin Film
Seit mehr als dreißig Jahren wirbelt Shelley (Anderson) als eine von vielen Tänzerinnen allabendlich leichtbekleidet über die Bühne der Razzle Dazzle-Show, unterhält sie das amüsierwillige Publikum in Las Vegas. Doch in letzter Zeit bleiben zu viele Plätze im Parkett und auf den Zuschauerrängen leer – für das Management ist´s höchste Zeit, ihren Girls das Ende der Revue mitzuteilen. Wie weiter, fragt sich „Razzle Dazzle“-Tanz-Veteranin Shelley – einfach bei einer anderen Show anzuheuern, verbietet sich allein schon aus Altersgründen. Die Kündigung lässt sich auch anders nutzen: Nachdem sie vor Jahrzehnten vom Revue-Manager Eddie (Bautista) geschwängert wurde und sich berufsbedingt seinerzeit um Baby Hannah nicht ausreichend kümmern konnte, erschienen ihr Pflegeeltern für die Kleine damals als die beste Lösung – eine Entscheidung, mit der Shelley seither stets haderte. Also beschließt sie, die wider Erwarten gewonnene Freizeit zu nutzen, um den sträflich vernachlässigten Kontakt zum Kind zu suchen. Wenig überraschend gerät das Wiedersehen mit Hannah (Lourd), die mittlerweile Fotografie studiert, nicht allzu herzlich, ist sie stocksauer auf ihre leibliche Mutter.
Gia Coppola, Enkelin von New Hollywood-Regieveteran Francis Ford und Nichte von Ausnahmefilmerin Sophia Coppola nimmt uns mit hinter die Bühne der Glitzerwelt von Las Vegas, dorthin wo es ganz schön trist ausschaut und Angestellte im Showbusiness den hire-and-fire-Regeln der Unterhaltungs-Branche gnadenlos ausgeliefert sind. Neben diesen beinharten Einblicken ins Milieu fokussiert sich die Regie auf ihren Mutter-Tochter-Konflikt, der vor allem Ex-„Baywatch“-Rettungsschwimmerin und Playboy-Vorzeige-Covergirl Pamela Anderson jede Menge Möglichkeit gibt, sich als ausrangierte Revuetänzerin Shelley die Seele aus dem Leib zu strippen. An ihrer Seite punktet Jamie Lee Curtis´Cocktailkellnerin Annette als deren beste Freundin, zeigen uns diese beiden Schauspielerinnen deutlich, dass es auch für ihre Altersklasse noch Rollen gibt, die es wert sind, gespielt zu werden.  
D: Pamela Anderson, Jamie Lee Curtis, Billie Lourd, Dave Bautista, Kiernan Shipka, Brenda Song.


Die Akademie
Deutschland ´24: R: Camilla Guttner. Ab 20.3. Wertung: **** Bild: Luca Bigazzi
Jojo (Bons) kann ihr Glück kaum fassen: Nicht nur, dass man sie an der Münchner Akademie der Bildenden Künste als Schülerin angenommen hat, durfte die 19-Jährige sich sogar einen Platz in der Malereiklasse des international gefeierten Künstlers Robert Copley (Barr) sichern. Voller Tatendrang macht sich die Träumerin ans Kunst ersinnen, verwerfen, überarbeiten. Doch schon bald dämmert es ihr, dass Unverfrorenheit im Studienalltag weit mehr gefragt ist um voran zu kommen als handwerkliches Geschick oder künstlerisches Talent. Konfrontiert mit Mitstudenten, die jede Gelegenheit nutzen, um einem das Leben schwer zu machen und Dozenten, die keinerlei Hemmungen haben, sich als Arschloch zu präsentieren oder gar übergriffig zu werden, muss Jojo auf die harte Tour zu sich selbst und ihrer Kunst finden…
Regieneuling Camilla Guttner profitiert offenbar von eigenen Erfahrungen, die sie als Schülerin an der Münchner Kunsthochschule sammeln und in ihren Film einbringen konnte. Als ihr Alter ego lässt sie die Newcomerin Maja Bons durch den Arschlochkünstler-Mikrokosmos stolpern. Derweil sind wir Zuschauer es heilfroh, diesem Tanz unweit des Abgrunds nur zuschauen zu müssen. Umso unbeschwerter kann man nach dem Abspann über Auswüchse im Kunstbetrieb lästern.
D: Maja Bons, Luise Aschenbrenner, Jean-Marc Barr, Andreas Lust.


Mr. No Pain
USA ´25: R: Dan Berk/ Robert Olsen. Ab 20.3. Vorankündigung Bild: Paramount
Als seine große Liebe Shari (Midthunder) von Bankräubern entführt wird, sieht der unscheinbare Bankangestellte Nathan Caine (Quaid) keine andere Möglichkeit, als die, den Ganoven auf die Spur zu kommen – und Shari zu befreien. Ein riskantes Unterfangen – andererseits empfindet Caine aufgrund einer seltenen genetischen Erkrankung keinerlei körperliche Schmerzen, was ihm bei diesem beabsichtigten Himmelfahrtskommando zum Vorteil gereichen sollte. So wird seine bislang größte Schwäche endlich mal zur Stärke…
Das „Mission Impossible“-erprobte Regieduo Berk/Olsen kombiniert Action, Comedy und Romanze – ein bewährter Mix im Popcornkino.
D: Jack Quaid, Amber Midthunder, Ray Nicholson, Matt Walsh, Jacob Batalon, Betty Gabriel.


I like Movies
Kanada ´23: R: Chandler Levack. Ab 27.3. Wertung: **** Bild: Camino Filmverleih GmbH
Dass das Familienoberhaupt einst Selbstmord beging und somit Ehefrau mitsamt Sohnemann allein im verschlafenen kanadischen Kaff ihrem Schicksal überließ, noch bevor der Junior in die Pubertät kam, hat den kleinen Lawrence traumatisiert. Als Ventil dient ihm verstärkt die weite Welt des Kinos, in der er sich zum absoluten Nerd mauserte. An der Highschool geht der mittlerweile 17-Jährige (Lehtinen) seinen Mitschülern mit Besserwisserei im Filmkurs unentwegt auf die Nerven, sieht er sich weitgehend unbeeindruckt dereinst an der New Yorker Filmschule zum Studium angenommen. Um die Studiengebühren bezahlen zu können, nimmt Lawrence einen Job in der örtlichen Videothek an, eckt bei der dortigen Kundschaft aber genauso schnell an wie auf der Highschool. Doch ohne diesen Job in Verbindung mit einem Stipendium werden sich die Studiengebühren nicht aufbringen lassen. Mit anderen Worten: Der Träumer muss soziale Kompetenz erlernen…
Regisseurin Chandler Levack inszeniert ihre Coming-of-Age-Dramedy äußerst behutsam und punktet mit einer bewundernswerten Performance des jungen Hauptdarstellers Isaiah Lehtinen, der die arrogante Dauernöle Lawrence derart einfühlsam spielt, dass er uns mehr und mehr ans Herz wächst. Absolut sehenswert!
D: Isaiah Lehtinen, Romina D´Ugo, Krista Bridges, Percy Hynes-White, Anand Rajaram.

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