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Theater

Da sieht man die Stadt vor lauter Bäumen nicht mehr09.10.2024



Was tun, wenn der Wald die Stadt zurückerobert? Fliehen? Sich mit der Kettensäge zur Wehr setzen, fliehen oder sich an die neuen Gegebenheiten anpassen? Mit dieser Idee spielt das Stück „Wald“, eine Uraufführung am Oldenburgischen Staatstheater basierend auf der Vorlage von Miriam Lesch.
Leichter Nebel wabert über die Bühne des kleinen Hauses, auf ihr zu sehen ein schlichtes, aber effektvolles Bühnenbild. Viele kleine, kubische Gebäude bilden die Grundlage der Geschichte. Zwischen ihnen bewegen sich Menschen, Tiere, Pflanzen und Pilze, alle gefangen in ihren ganz eigenen Aufgaben und Verwunderungen – bis sie sich nach und nach begegnen. Eine ausgewachsene Buche (Franziska Werner) wächst quasi über Nacht auf dem Balkon von A. (Gerrit Freers) und sorgt für Verwirrung und Unruhe. Von da an erleben die Zuschauer*innen den Aufstieg des Grünzeugs und die Verdrängung der Menschen aus der Stadt, gezeichnet anhand des Nachrichtensprechers (Kammerschauspieler Thomas Birklein), der mehr und mehr von Moos umgarnt wird, von Cäsar (Florian Heise) und Plinius (Matthias Kleinert) auf der Suche nach der längst überwucherten Zivilisation ihrer Zeit, von der Forstfacharbeiterin (Katharina Shakina) die sich einer unlösbaren Herausforderung gegenübergestellt sieht und dem Bambi (Paulina Hobratschk), das sich immer selbstbewusster unter die Menschen mischt. Allesamt sind sie gehüllt in schillernde, schön anzuschauende Kostüme.
Das Stück von Milena Paulovics (Regie) und Nora Hecker (Dramaturgie) besticht dabei durch seine kurzweilige und abwechslungsreiche Szenengestaltung, die die Zuschauer*innen zu keiner Zeit gelangweilt warten lässt. Besonders die schauspielerische Leistung von Franziska Werner, die mehr mit Mimik und Gestik ausdrücken kann, als so manch anderer mit Worten, ist an dieser Stelle hervorzuheben.  So reichte schon ein Blick, eine kleine Bewegung und Interaktion mit ihren Bühnenkolleg*innen, um den gut gefüllten kleinen Saal in lautes Gelächter verfallen zu lassen. Zwar ist die Thematik, Klimawandel und der Umgang des Menschen mit der Natur, eine ernste, dennoch gelingt es Milena Paulovics und Nora Hecker, dies mit einer Leichtigkeit, nahezu wertungsfrei zu vermitteln, mit einem Humor, der mal ganz unerwartet subtil und mal ganz direkt trifft. So kann modernes Theater aussehen, das sich mit den Problemen unserer Zeit beschäftigt.

Text: Thea Drexhage
Foto: Stephan Walzl

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