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Tonträger aller Art

MoX Soundcheck:04.05.2022











Jenes Ideenfeuerwerk, das die in bella Italia beheimatete Bläser-Punkrock-Formation Talco zum Abschluss ihrer entweder akustisch oder elektrisch ersonnenen Trilogie (sprich nach „Locktown“ und „Maskerade“) jetzt mit „Insert Coin“ abfackelt, vertreibt zuverlässig selbst grausligste Monster unter dem Bett. Allerdings dürften manche schon deshalb Reißaus nehmen, weil sich die Indieband ihren in fünf Kapitel untergliederten „Insert Coin“-Trip nebenbei als bitterbösen Exkurs durch Italiens Historie ausdachte, der uns die latent unausrottbare Empfänglichkeit der Gesellschaft für Neofaschismus, Populismus, Hass und Spaltung aufzeigt.
Wer sich in die italienisch geröhrten Texte nicht weiter vertiefen will, dem sollten die Bläser mit ihren präzisen Riffs definitiv musikalisch in sämtliche Glieder fahren – furios!

Michelle David & The True Tones: TRUTH AND SOUL (VÖ: 29.4.)
Wer sich den Auftritt der Combo bei Ina Müllers TV-Nachtshow oder ihren Eröffnungs-Gig des Oldenburger Kultursommers anno 2021 ins Gedächtnis ruft, wird um den Erwerb der brandneuen Scheibe von Michelle David & The True Tones schwerlich herumkommen. Die wahre Botschaft ihrer Musik – Liebe, Einheit, Zusammenhalt – peppen die aus den USA stammende Wahl-Amsterdamerin David und ihre niederländischen Co-Musiker (ergänzt um illustre Gäste wie Grammy-Siegerin Dobet Gnahoré von der Elfenbeinküste sowie die brasilianisch-niederländische Sängerin Lilian Viera) mithilfe eines Wahnsinns-Cocktails auf, der traditionellen Gospel mit Afrobeat, Jazz, Blues, Soul und Reggae vermengt.
Das Ergebnis: Ein Album, das in seiner Konzentration auf crossovertaugliche Grooves die eingeschlafenen Tanzbeine selbst des verhärtesten Couchpotatoes´ aufwecken kann.

Muioto Kaballa Power Ensemble: LITTLE CHILD (VÖ: 6.5.)
Weder hören wir dem Muito Kaballa Power Ensemble die Herkunft aus Köln an, noch ist´s einem auf den ersten oder zweiten Blick ersichtlich, dass Saxofonist und Frontmann Muito eigentlich Niklas Mündemann heißt – und ab 2017 zunächst solo unterwegs war. Anno ´19 begegnete ihm Jan Janzen, der Piano-Man. Man beschloss, eine Band zu gründen – die mittlerweile zu neunt tourt und produziert.
Der Sound des neuen Albums „Little Child“ mischt Afrobeat, Jazz, Funk, Latin und klingt feurig-ekstatisch; hohe Suchtgefahr!


Bölter: THERAPIE (VÖ: 6.5.)

Corona war dafür verantwortlich, dass der zuvor über 15 Jahre nurmehr Englisch singende Philip Bölter auf Deutschrock umsatteln mochte. Obendrein legte sich der in der Lausitz geborene Multiinstrumentalist eine Begleitband zu – und klingt jetzt wie Stoppok. Gleichermaßen gekonnt und vielseitig pendelt das Bölter-Trio auf „Therapie“ virtuos zwischen Country, Blues, Pop und Rock hin und her, derweil sich das Albumprintkonzept wesentlich vertrackter präsentiert mit seinen 13 einzelnen Blättern statt Booklet, deren Vorderseiten Rorschach-Bilder zieren, während man auf den Rückseiten den QR-Code scannen müsste, um sich die Songtexte aufzurufen.
Verkopft – tja nun.


Dog Dimension: RABIES (VÖ: 13.5.)

Dieses Berliner Trio beeindruckt seit 2019 vor allem die Fans von schrägeren Spielarten des 1990er-Gitarrenrock mit einem krachig absolvierten Hochgeschwindigkeitshöllenritt, der uns die Ohren und den Kopf freibläst – erst recht bei Tracks à la „The Sticky People“ mit einem um Cello, Horn und Klavier erweiterten Instrumentarium.
Auf „Rabies“ gibt sich der Dreier nun wieder reduzierter, cruisen Dog Dimension durch ihre Songs, um sich dank Josefine Lukschys hypnotischer Gesangsstimme von eingestreuten Krachmomenten gen Euphorie-Klangwolken durchzubolzen. Eindrucksvoll.

Autor: Horst E. Wegener

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