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MoX Soundcheck29.07.2020



















Mitte der 1990er ist der Italiener nach England übersiedelt, weil ihm das Arbeitsumfeld dort mehr zusagte. In der neuen Wahlheimat hat er sich als Produzent in den unterschiedlichsten Bereichen schnell einen Namen gemacht, neben seinem Interesse als Strippenzieher von Psychedelic, Dub, Reggae und Worldmusic von Anfang an aber auch aufs selbst Musizieren Wert gelegt. Als Theremin-Spezialist nutzt der Londoner das Jubiläum des vor hundert Jahren vom Russen Theremin erfundene Nischeninstrument, um mit der Unterstützung von fünf der weltbesten Dub-Produzenten diesem exotischen Vorläufer des Synthesizers jetzt reggae-mäßig Tribut zu zollen. Das groovt.  


Liedfett: DURCHBRUCH 2020
VÖ: 7.8
Seitdem sich die Liedfett-Bandmitglieder anno 2007 im Hamburger Szeneschuppen Logo kennenlernten und ihnen dort spontan auf dem Klo die Eingebung zu ihrem Punkrock-Erstling „Sabine“ in den Sinn kam, haben sich die bekennenden St. Paulianer mit rasiermesserscharfen Texten beim Touren durch die Lande eine treue Fangemeinde erarbeitet, vier Longplayer produziert und sogar Charterfolge eingesackt.
Auf „Durchbruch 2020“ glüht die Vierertruppe wie eh und je voller Leidenschaft von der ersten bis zur letzten Sekunde. Was unser aller Vorfreude auf mehr Livemucke in der Zeit nach dem Shutdown wecken dürfte.

Deep Purple: WHOOSH!
VÖ: 7.8.
Kein bisschen gealtert hört sich die Rockmucke von Deep Purple an. Wer Gründungsmitglied Ian Gillan und seine Mitstreiter mittlerweile bei jedem ihrer neuen Alben nervt, ob dies denn nun der letzte Longplayer wäre, bekam schon bei „So What?!“ (2013) und „in Finite“ (´17) prompt zu hören: „Das letzte Album war das letzte, dachten wir!“ Touché.
Auch „Whoosh!“, Longplayer Nummer 21 der Hardrock-Größen punktet mit variantenreichen, kein bisschen arthritisch ins Laufen gebrachten Tempo-Krachern, Mini-Epen und Weltklasse-Balladen, die sich die Truppe stets nonchalant aus dem Ärmel schüttelt. Und diese Soli – egal ob von Steve Morse auf „The Long Way Round“ oder von Don Airey auf „Nothing At All“ -: zum Niederknien!

Ada Morghe: BOX
VÖ: 14.8.
Bei Alexandra Helmig dürfte der Begriff Multitalent durchaus angebracht sein: 1975 in Düsseldorf geboren pendelt die vielseitig Interessierte mittlerweile zwischen Domizilen in München, Berlin und London hin und her. Arbeitet als Schauspielerin, Drehbuch-, Kinderbuchautorin, Dramaturgin, Regisseurin und Sängerin. Wobei der Helmig ihr Drehbuch- und Schauspielerhintergrund beim Komponieren allemal vorteilhaft erscheint. Nachdem sie ihr Debütalbum „Pictures“ unterm Künstlernamen Ada Morghe anno 2019 mit Session-Koryphäen der Londoner Jazzszene in den dortigen Abbey Road Studios einspielte, kürte das Szenemagazin Good Times sie zur „deutschen Antwort auf Norah Jones“.Für den Nachfolge-Silberling „Box“ hat sich Morghe jetzt mit denselben Londoner Musikern in Peter Gabriels ländliche Real World Studios eingebucht, changieren die Songs stilistisch zwischen Soul, Jazz, Funk und bluesigen Balladen. Verführerische Seelenschmeichler.

Krief: CHEMICAL TRANCE  
VÖ: 14.8.
Da versteh´ noch einer auch nur halbwegs, worum es auf „Chemical Trance“ laut Initiator Patrick Krief gehen soll, wenn sich der Macher in Verbindung mit seinem neuesten Werk über „säkulären schamanistischen Humanismus“ auslässt. Zur Verdeutlichung schiebt der in Montreal beheimatete Singer-Songwriter und Gitarrist hinterher, dass er die Aufnahmesession wie einen Ayahuasca-Trip angegangen sei: „Als hätte man die Droge genommen und würde sich mit seiner ganzen Vergangenheit konfrontieren – mit den dunkelsten Dingen“. Da Krief mittlerweile  geheiratet hat, wendet der langjährige Pop Noir-Jünger seine punkrock-epischen Miniatur-Sinfonien neuerdings ins Positive, sieht er das Leben und somit auch seine Arbeit rosiger. Gut so.

Go Go Gazelle: FLASCHENPOST AN MORGEN
VÖ: 14.8.
Getrieben von der Idee, dass Rockmusik wieder einfacher an die Fans weitergereicht werden müsste und man trotzdem auch in der nach-Progrock-Ära dem Hörer gern Relevantes auftischen würde, formierten die Augsburger Indie-Punker 2017 ihre Go Go Gazelle-Combo. Spielten sich mit ihrer umgehend erscheinenden Debüt-Scheibe „Schleuder“ und hernach mit „Aufstand am nördlichen Ende der Couch“ in die Herzen des Publikums.
Mit „Flaschenpost an Morgen“ folgt nun der dritte Streich. Und wie gehabt ist pubertäre Anti-Alles-Haltung nichts, worauf das Trio mit seinen bei aller Gesellschaftskritik stets unterhaltsamen Texten verbissen achtet. Chapeau!

Elis Noa: WHAT DO YOU DESIRE
VÖ: 14.8.
What do you desire?“ – der Albumtitel taugt als roter Faden durch summa summarum elf Songs. Und erörtert die Frage nach unseren allerpersönlichsten Wünschen. Worum geht´s mir in meiner Beziehung, Freundschaft, Arbeit – bin ich happy oder passe ich mich einfach nur den vorhandenen Zuständen an?Das Wiener Duo Elisa Godino und Aaron Hader, seit 2016 als Elis Noa im Elektropop beheimatet, fühlt sich im Neo-Soul und R´n´B nichtminder zuhause. Und wir sind´s glücklich, sobald uns Elisas transzendente Gesangsstimme in eine bessere Welt beamt.

Tagebuch: ANDERS IMMER ANDERS
VÖ: 14.8.
Tagebuch, der Name des Duos passt: So bunt und kontrastreich wie einem das Leben eben manchmal widerfährt, hören sich die Geschichtchen von Carmen Eder und Gerhard Schmitt auf „Anders immer anders“ an. Reflektieren den ganz normalen Wahnsinn des Alltags, gradwandern traumwandlerisch zwischen Furor und Wehmut.Und liefern uns Erweckungserlebnisse, die einen glatt auf Wolke Sieben entschweben lassen könnten.
Text: Horst E. Wegener

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