direkte Antwort ohne Umwege!
Kleinanzeigen
Tonträger aller Art
MoX Soundcheck KW0208.01.2025
Texte: Horst E. Wegener
Wally & Ami Warning: LIVE (VÖ: 17.1.)
Als Kind hatte Ami eine Karriere im Musikbusiness stets nur auf ihren Vater bezogen. Andererseits gerieten die Texte, die sie im stillen Kämmerlein zu eigenen Songs schrieb, irgendwann beeindruckend genug, dass Dad seiner Tochter vorschlug, man könne doch mal gemeinsam auftreten. Nun war Amis Vater Wally nicht irgendwer, sondern ein auf Aruba geborener Reggae- und Roots-Musiker, den es gegen Ende der 1970er nach München verschlagen hatte. Und nachdem Label-Profi Hage Hein die Bühnenpräsenz des Vater-Tochter-Duos live miterleben durfte, war er vom Talent der gerademal achtzehnjährigen Abiturientin überzeugt genug, um Amis Debütalbum „Part of Me“ zu veröffentlichen. Neben ihrer seither steil gehenden Solo-Karriere experimentiert die 2022 von der GEMA zur besten Nachwuchsmusikerin Deutschlands gekürte Münchnerin auch weiterhin gern mit ihrem Dad, kobolzt man auf „Live“ zwischen Soul, HipHop, Indie-Pop mühelos hin und her. Gute-Laune-Songs, durch die Bank weg.
Rose Gray: LOUDER, PLEASE (VÖ: 17.1.)
Dass jener lässige easy-going-Livestyle, den einem die sozialen Medien gern empfehlen, nicht unbedingt unser aller Realität entspricht, inspirierte Soul-Newcomerin Rose Gray schon 2019 zu ihrer Debütsingle „Good Life“: Eine Dekonstruktion der allgegenwärtigen Doppelmoral, bei der dem metropolen Partygirl schwant, wie sehr die strahlende Oberfläche nurmehr Unsicherheit kaschiert. Den tiefschürfenden Text kontrastiert Rose allerdings mit sonnensatt-quirligen Harmonien nebst einem sanften HipHop-Beat, über dem ihre betörend hingehauchte Stimme schwebt. Mehr denn je schwört die im Arbeiterbezirk East-London sozialisierte Nightlife-Queen auf Dance-Pop, der mit Retro-Elementen aufgeladen wird, so dass es einem selbst bei heiklen Lyrics unmöglich erscheint, nicht tanzen zu wollen.
Ela Minus: DIA (VÖ: 17.1.)
Mithilfe von Synthesizern und Drum-Machines erzeugt Gabriela Jimeno, die sich als Musikerin Ela Minus nennt, einen treibenden Sound, der aus Techno und Electro-Pop, Wave und Punk rhythmisch pulsende Tracks erstellt. Und der jener in Kolumbiens Hauptstadt Bogota geborenen, unentwegt durch die Welt vagabundierenden Kosmopolitin die Basis für ihre gern mit lasziver Stimme vorgetragenen politischen Messages oder persönlichen Geschichtchen liefert. An den Songs zum neuen Album „Dia“ feilte Ela mehr als drei Jahre, um nach Zwischenstationen in Kolumbien, Mexiko und Nordamerika in Europa ankommend feststellen zu müssen, dass ihr die Texte noch zu oberflächlich vorkamen. Alsdann: Auf ein Neues – mit dem vorliegenden Endergebnis wird Seelenstriptease betrieben, den die Vollblutmusikerin in opulente Klanglandschaften einbettet.
Delivery: FORCE MAJEURE (VÖ: 17.1.)
Delivery, die Truppe aus der australischen Metropole Melbourne, sollte auch hierzulande dem Geheimtipp-Status langsam entwachsen sein. In der Gründungsphase hatten die Rock´n´Roll-Fans nicht einmal vor, auch außerhalb des Proberaums aufzutreten – und erst recht überrascht waren sie dann von der Möglichkeit, nach ersten erfolgreichen Live-Auftritten in der Heimat auch gleich durchs ferne Europa touren zu können. Hier wie down under zeigte sich das Publikum mehrfach mächtig beeindruckt – weshalb die Einladung zum renommierten nordamerikanischen SXSW-Festival in Texas anno 2025 allemal verdient ist. Zuvor allerdings präsentieren Delivery „Force Majeure“, was sich mit „höherer Gewalt“ übersetzen ließe – Vollgas-Rock´n´Roll par excellence.
Fogdriver: DANCING FIRE (VÖ: 18.1.)
Seit ihrem Gründungsjahr anno 2014 konzentrieren sich Fogdriver aufs Variieren ihrer Lieblingsmucke, oszilliert die Combo aus Heidenheim zwischen Psychedelic-, Stoner- und Post-Rock. Dabei ist der Sound des Trios von der Ostalb mit der Zeit immer detailverliebter geraten, elektronische Klänge haben vermehrt Einzug in die instrumental delirierenden Strukturen der sphärischen Mehrminüter gehalten, werden durch ein rhythmisch pulsierendes Bass- und Drums-Fundament geerdet. Obwohl eine befreundete Videoclip-Filmerin Livekonzerte von Fogdriver seit 2017 mit eigenem Bildmaterial stets visuell kongenial ergänzt, sollte man sich vom Kauf des neuen Longplayers nicht abhalten lassen, da auch das reine Hör-Erlebnis der acht Tracks die Vorfreude auf die bevorstehende „Dancing Fire“-Tournee der Truppe unter Garantie schüren dürfte.