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MoX Soundcheck KW 3131.07.2024











Texte: Horst E. Wegener


Stereotide: ONE (VÖ: 26.7.)
Wer nicht weiß, wen man da hört, für dessen Ohren klingen Stereotide-Songs vor allem nach Versatzstücken aus Hits à la Coldplay, Avicii, Take That, Toto, One Republic oder U2. Treibende Kraft hinter dieser Nürnberger Power-Poprockformation war von Anfang an der langjährige Frontline-Leadgitarrist Stephan Kämmerer, der sich ein Weilchen auf den Solo-Karrierepfad in Los Angeles begeben hatte, um zurück in Deutschland ab Ende 2010 Gleichgesinnte um sich zu scharen. Unglaublich, dass Stereotide dann zwar ständig von einem Festival zum nächsten weiterempfohlen wurden und man bei den Hitradios mit brandneuen Kompositionen schnell chartpräsent war – es der Vierertruppe aber erst vor kurzem in den Sinn kam, ihren Debüt-Longplayer einspielen zu wollen. „One“ versammelt elf Tracks, die à la „Stand up“ mal an einen Robbie Williams-Kracher erinnern oder à la „Bury the Light“ wie eine Verbeugung von einer Coldplay-Powerballade daherkommen. Gelungen.


Kitty Liv: EASY TIGER (VÖ: 26.7.)
Da müssen wir wohl von einem über Jahre hinweg erfolgreich praktizierten Familienglück bei den Durhams ausgehen: Immerhin formierten die Geschwister Kitty, Daisy und Lewis schon im Teenager-Alter gemeinsam mit ihren Eltern eine Band, in der sie sich an einen Mix aus R´n´B, Swing, Blues, Country und Grassroots-Folk der 1940er- und -50er Jahre wagten. Die alsbald präsentierten Livekonzerterlebnisse kamen nicht nur beim Londoner Szenepublikum bestens an, verhalfen der Familienformation ab 2008 zu vier erfolgreichen Alben. Als bislang einziges Mitglied der Truppe hat sich jetzt Nesthäkchen Kitty zu einem Solo-Album durchringen mögen. Aber natürlich sind auf „Easy Tiger“ unter anderem ihr Bruder Lewis sowie ihr Verlobter Jack Flanagan mit von der Partie, fungiert Daddy Graeme als Produzent; musikalisch lebt „Easy Tiger“-Schöpferin Kitty Durham Neo-Soul à la Erykah Badu aus, mixt ihn mit klassischem Soul à la Al Green oder Blues à la Howlin´ Wolf. Erfrischend.


Wild Rivers: NEVER BETTER (VÖ: 26.7.)
Da hat es das Schicksal wahrlich gut mit allen Folkrockpop-Liebhabern gemeint, indem es die ihre Kindheit in England verbringende gebürtige Kanadierin Devon Glover übern großen Teich heimkehren ließ, um sich an der Queen´s University von Kingston, Ontario ins Studieren zu stürzen. Denn dort lief ihr Khalid Yassein übern Weg, dessen Familie aus Ägypten nach Kanada emigriert war. Anno 2013 gründeten die beiden Indiefolkrock-Fans ihr „Wild Rivers“-Projekt, das nach einer Duo- und Quartett-Phase mittlerweile als Trio mit Andrew Oliver introspektive Texte mit genreübergreifenden Melodien kreiert, die uns verlässlich über launische Sommertage mit Unwetterpotential hinweghelfen. Gekonnt kommt das Trio vom gängigen Indiefolk-Pfad ab, lassen Wild Rivers andere Stile – bis hin zu R´n´B, Rap, Blues und Dancepop – in ihre musikalischen Entdeckungsreisen einfließen. „Never better“ gehört gehört!


Alex Izenberg: … AND THE EXILES (VÖ: 26.7.)
Seit seinem Debütalbum „Harlequin“ von 2016 hat sich der in Los Angeles lebende Songwriter Alex Izenberg als experimentierfreudiger Folk-Freak und Indie-Pop-Fan behauptet. An den Tracks seines aktuellen Longplayers feilte er zusammen mit Kindergarten-Kumpel Greg Hartunian zunächst gut anderthalb Jahre, bevor seelenverwandten Musikerkollegen zusammengetrommelt wurden. Den im nächsten Schritt entstandenen alternative-rockigen Sound überführte Izenberg dann mithilfe von Streicher-Arrangements in orchestral-romantisch anmutende Sphären, bevor im letzten Schritt ein Label-Insider das Produzenten-Urgestein Phil Ek ins Spiel brachte. Das Ziel: Musik zu kreieren, die sich übern Tag hinaus ihre Gültigkeit bewahrt – und mehrfach gehört werden sollte.  


Ami Warning: AUSZEIT (VÖ: 2.8.)
Während ihrer Schulzeit im Münchner Stadtteil Laim liebäugelte Ami Warning noch damit, Grundschullehrerin oder Postbotin zu werden. Als sie dann aber ihr Abitur absolviert hatte, fand ihr Vater, dass die vielen Songs, die sein Töchterchen bis dahin komponiert hatte, es wert wären, live gespielt und auf einem Album präsentiert zu werden. Als professioneller Singer-Songwriter konnte  Wally Warning der Songwriter-Indiepop-Melange mit ihren Latin- und Reggae-Einflüssen seiner Tochter den Weg bahnen. Nach zwei Alben mit englischen Texten ist Amy mittlerweile aufs Deutsch-Singen umgeschwenkt, was ihr im März 2022 den GEMA-Preis der besten Nachwuchsmusikerin sicherte. Ihr vierter Longplayer „Auszeit“ lebt sowohl von Amis tiefer Gesangsstimme als auch von ihren intelligenten Texten – und den funky Hiphop-inspirierten Beats. Stimmig.

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