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MoX Soundcheck KW4111.10.2023











Texte: Horst E. Wegener


Santiano: DOGGERLAND (VÖ: 6.10.)
Um uns die Popularität von Santiano vor Augen zu führen, könnten wir deren sieben aufeinander folgende Top-1-Alben in den Charts zur Sprache bringen  oder mit ihren bislang mehr als fünf Millionen verkauften Einheiten sowie jenen weit mehr als eine Milliarde Streams argumentieren. Aussagekräftiger dürfte es jedoch allemal sein, wenn darauf hingewiesen wird, dass sich die Flensburger Band gleichermaßen beim kultigen Metal-Festival von Wacken wie in den schlager-affinen TV-Shows von Carmen Nebel und Co als echte Stimmungskanone einsetzen lässt. Mit „Doggerland“ huldigen die seit über zehn Jahren aktiven waschechten Küstenjungs jetzt jener noch vor gut 10 000 Jahren zwischen Großbritannien und Dänemark existierenden Landbrücke, die nach ihrem Untergang mythisch zum Atlantis der Nordsee verklärt wurde. Der ideale Stoff für neue Geschichtchen der nach eigener Einschätzung „ältesten Boygroup der Welt“, die ihr ständig wachsendes Publikum aus allen Altersschichten mit Hymnen über das Meer und die Kraft der Naturgewalten  begeistern und dabei wie gewohnt auf einen euphorisierenden Mix aus Pop, Rock, Irish Folk und Shanty-Seligkeit Wert legen.  
Dennis Kiss: NORDDEICH MOLE (VÖ: 6.10.)
Zwar ist Dennis Kiss in der Schweiz aufgewachsen und war dort noch vor der Corona-bedingten Lockdown-Phase als Frontmann der Indiepop-Combo The Sleepers aktiv, doch seitdem er nach Hamburg übersiedelt ist, fühlt sich der Solokünstler dem Norden Deutschlands verbunden genug, um dieser Region jetzt mit seinem in Eigenregie veröffentlichten Konzeptalbum „Norddeich Mole“ eine musikalische Liebeserklärung erweisen zu wollen. Kiss´ Geschichtchen bringen einem obendrein oftmals die Perspektive einer Generation nahe, die selten weiß, wohin mit sich. Doch bei aller Melancholie, die den Lyrics innewohnt, beherrscht der Wahlhamburger Singer-Songwriter die Kunst, den Sehnsuchtstexten in bester Deutschpop-Manier die Schwere und Tristesse zu nehmen. Chapeau!  
Joy Denalane: WILLPOWER (VÖ: 6.10.)
Als Tochter eines Schwarzen aus Südafrika und einer Weißen aus Heidelberg anno 1973 in West-Berlin geboren, bot das Aufkommen von HipHop der 14-jährigen Joy Denalane endlich die Chance, von ihren Mitschülern nicht weiter ausgegrenzt zu werden. Folgerichtig lag dem musikaffinen Teenie eine Karriere als Sängerin schon während der Schulzeit näher als alles andere. Und der Durchmarsch, den Joy seit ihren ersten Engagements mit 19 Jahren im Business meistern mochte, unterstreicht die Klasse der Queen of Afropean Soul. Nachdem sie eindrucksvoll bewiesen hat, dass ur-amerikanische Mucke wie HipHop, R´n´B, Soul oder Blues auch mit deutschen Texten bestens funktioniert und ihr die sogar Ehre widerfuhr, als erste deutsche Sängerin überhaupt auf dem legendären US-Label Motown ein Album mit Soulmusik veröffentlichen zu dürfen, kehrt Denalane  jetzt zum Konkurrenzkonzern Sony zurück. Ihr „Willpower“ punktet mit genialem Happysad-Soul und einer samtigen Stimme, der wir atemlos folgen.  
Berglind: FESTE FEINERN FALLEN (VÖ: 13.10.)
Hinter Berglind steckt die Wahlwienerin Giovanna Fartacek, die zuvor schon als gesangsstarke Hälfte des unter anderem mit einem Amadeus Award ausgezeichneten Indiepop-Duos Mynth Publikums- und Kritikerlon gleichermaßen einheimsen konnte. Hier wie dort ist der Bruder der auf Deutsch singenden Solokünstlerin maßgeblich am Projekt beteiligt, achtet er bei „Feste feiern fallen“ darauf, dass die optimale Balance zwischen Melancholie und Poesie in den Texten und  energiegeladenen Klängen stets gewährleistet bleibt. Die ultraentspannten Tracks sind denn auch beneidenswert geglückt.
Lack of Limits: … UND TROTZDEM! (VÖ: 14.10.)
Der musikalisch interessierten MoX-Gemeinde muss man Lack of Limits nicht weiter vorstellen. Die in Oldenburg und Bremen beheimatete Formation ist in der Region bestens bekannt. Gekonnt wird seit 1997 die Vermählung  von Folk, Rock, Reggae, Ska, HipHop, Pop und Weltmusik praktiziert, den Fans mit mehrstimmigen Satzgesängen nebst ungezügelter Spiellust auch auf „…und trotzdem“! mal wieder draufgänger-charmant und höchst tanzbar durchdekliniert. Das Ergebnis: Ein süffiger Musikcocktail, der aufbaut und beglückt.

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