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MoX-Soundcheck KW0425.01.2023











Texte: Horst E. Wegener


Rulaman: To Serve The Dune (VÖ 27.1.)

Das Beispiel Rulaman zeigt uns, dass es manchmal intensives Nachdenken übers angestrebte Ziel braucht, inklusive ´nen langen Atem und die Bereitschaft vieler Fans, den mehrfach korrigierten Richtungswechsel sogar finanziell unterstützen zu wollen. Im Fall der 2015 unterm Namen The Hace gegründeten Indierock-Combo bedeutete das, sich zunächst lokal und regional bekannt zu machen, per Crowdfunding-Kampagne die Debüt-EP „Peacemaker“ finanziell unterfüttert zu bekommen – um dann unterm neuen Bandnamen Rulaman  und verschlankt vom Quartett zum Trio den musikalischen Trip hin zum derzeitigen Sound auszuloten. Beseelt von den Psychedelic-Klängen der Seventies verpassen Felix Berns, Joel Bittner und Nils Kunze ihrem ersten Studioalbum „To serve the Dune“ ein energetisches Update, werden durchaus auch härtere Töne angeschlagen, punkten die Stuttgarter mit kantig-kompakt pulsenden Tracks.  

Sam Himself: Never Let Me Go (VÖ 27.1.)

Der in Basel geborene und seit mehr als zehn Jahren in New York lebende Sam Koechlin lässt sich als „King of Tears“ im Indiepop-Bereich vermarkten. Erfolgreich, da schon die Balladen seines Debütalbums mit den altbekannten Schmachthymnen der späten Eighties wenig gemein hatten, gleichwohl weit über die US-Szene hinaus gern gehört wurden.
Über die Nachfolge-Produktion „Never let me go“ lässt sich jetzt sagen, dass die Songs darauf weniger düster klingen als jene vorhergehende „Power Ballads“-Sammlung. PR-griffig nennt man das Ergebnis „Soundtrack für den ersten Tag nach dem vermeintlich letzten“; hypnotisch-dancefloortauglich.



The Sarandons: Sightlines ( VÖ 27.1.)

Atemberaubend, mit welcher Leichtigkeit das kanadische Indierock-Quintett hier Melancholie lebensbejahend unter Strom setzt, und man uns Zuhörer mit Melodien beglückt, die stark genug erscheinen, um selbst bestehende existenzielle Ängste für einen Moment zu verdrängen. Wunderbar zentrierend eröffnen sich einem auf „Sightlines“ himmlisch optimistische Klang- und Denkräume, katapultieren The Sarandons ihre Fans gen Wolke Sieben, wo sich die lebensbejahenden Tracks erst recht super-entspannt anhören.


Carly Simon: Live At Grand Central (27.1.)

Wen es Anfang April 1995 in New Yorks Giga-Bahnhof Grand Central verschlug, dem sollte ein fürwahr bleibendes Erlebnis bevorstehen, dass keiner der ahnungslosen Passanten je vergessen haben dürfte. In der riesigen Bahnhofshalle gab Carly Simon ein unangekündigtes Gratiskonzert, spielte sie mitsamt Band einige ihrer Welthits, darunter den Oscar-prämierten Titelsong „Let the River run“ aus der New York-Dramödie „Working Girl“ oder zeitlose Klassiker wie „You´re so vain“, „Jesse“, „Like a River“, „Coming around again“. Die Hohepriesterin für traurig-schöne Folkrockpop-Balladen zeigt sich auf diesem jetzt wiederveröffentlichten und kongenial neu abgemischten Live-Album auf der Höhe ihrer Kunst. Beeindruckend!


Nils Wülker & Arne Jansen: Closer (VÖ 3.2.)

Trompete und Gitarre sind in einer reinen Duo-Konstellation eher selten zu erleben. Wenn sich allerdings zwei Koryphäen wie der Top-Bläser Wülker und Saiten-As Jansen zusammensetzen, lässt man sich als Zuhörer gern aufs scheinbar spontan über die Bühne gehende Experiment ein. Die beiden ECHO-Jazz-Preisträger kennen und schätzen einander seit mehr als einem Jahrzehnt. Mehr noch als mit ihren jeweils eigenen Formationen gestehen sie sich im Duo gegenseitig weite Spielräume zu, ergänzt einer den anderen, wird der Seelenverwandte im Dienste der Musik permanent herausgefordert. Auf „Closer“ jammen sich Wülker/Jansen durch eigene Kompositionen, performen sie Klassiker von Johnny Cash und Nine Inch Nails oder lässt man sich mit „Beyond the Bavarian Sky“ eine musikalische Erwiderung auf Pat Methenys und Charlie Hadens Duo-Hit „Beyond the Missouri Sky“ einfallen. Furios.







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