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Sound check30.09.2020



Starley: ONE OF ONE (VÖ: 25.9.)


Erstaunlich, dass Australiens aufregendste Dancepop-Entdeckung seit Jahren, Starley Hope, der Musikwelt erst jetzt ihr Debütalbum „One of One“ präsentiert. Denn der erste internationale Hit des Ausnahmetalents aus Down under, „Call on me“, kämpfte sich schon 2016 bis in die Spitzenpositionen der Singlecharts von sage und schreibe 20 Staaten vor. Und es sollte mitnichten die einzige Erfolgsnummer für den 1987 in Sydney geborenen Wuschelkopf Starley bleiben – ob „Let me in“, „Lovers + Strangers“ oder zuletzt „Arms around me“, ein Chartrenner folgte dem nächsten.

Tusks: LIVE AT VILLAGE UNDERGROUND (VÖ 25.9.)

Mit den 13 Tracks auf „One of One“ bleibt die Powerlady mit australischen und mauritianischen Wurzeln ihrer Philosophie, auf Upbeat-Pop- und Dancefloorkracher zu setzen, treu. Gut so.
In diesen Corona-gezeichneten Zeiten sind uns Live-Alben höchst willkommen. Im Fall von Emily Underhill umso mehr, da ihre „Live at Village Underground“-Produktion als Botschaft für die Genesung der 2018 verunfallten Musikerin gewertet werden kann: Nachdem sich die Londonerin den Ellenbogen gebrochen hatte, sah es so aus, als könne sie nie mehr Gitarre spielen. Doch zwölf Monate und zwei OPs später erschien unter ihrem Künstlernamen Tusks der Longplayer „Avalanche“, auf dem Underhill in zehn Tracks schwere Themen wie die Problematiken der Selbsterkenntnis und des Nicht-Aufgeben-Wollens im Leben auslotete. Das nun hinterher geschobene Livealbum hat neben etlichen „Avalanche“-Songs auch Tracks von Tusks 17er Debütscheibe „Dissolve“ sowie das Fools-Cover „London Thunder“ im Angebot.
Gut 35 Jahre nachdem Ruhrpott-Urgestein Grönemeyer Bochum mit seiner musikalischen Liebeserklärung international bekannt machte, lenkt die anno 2000 in der westfälischen Currywurst-Metropole geborene und aufgewachsene Sängerin Amelie Flörke alias Amilli unser aller Interesse wieder in diese Region. Allerdings singt die Zwanzigjährige überwiegend auf Englisch; ihrem Stil drücken die Kollegen hierzulande gern den Stempel Future-R´n´B auf. Auf „Pulling Punches“ praktiziert das Ruhrpott-Ausnahmetalent mit entspannt-souliger Gesangsstimme jetzt 1-a-Wohlfühl-Pop.

Obwohl er kaum älter als 25 Jahre ist, gilt Wandl seinen Landsleuten in Österreich schon als „Meister der verschleppten Loops“. Diesen Spitznamen verdankt der in Wien lebende Künstler seinem 17er Debütalbum „It´s all good tho“: Eine entspannte HipHop-Platte, deren verschleierte und zerhackte Sounds, verschlafene Beats und Samples bestens zu den Texten passen, die von Schwermut oder Hoffnung erzählen. Jetzt schiebt der ‘94 in St. Pölten geborene Wandl „Womb“ hinterher – da werden Ambient und R´n´B-Elemente zur Indietronic-HipHop-Variante eines Bon Iver weiterentwickelt.

Als langjähriger Handelspartner Russlands war Finnland zu Anfang der 1990er-Jahre vom Zusammenbruch der Sowjetunion unmittelbar betroffen – und stürzte damals in eine schwere Wirtschaftskrise. Der in Helsinki beheimateten Indierockband The Holy bescherten derlei Auswirkungen – wie soziale Unruhen, Arbeitslosigkeit und steigender Alkoholismus – im Nachhinein Themen, die sie in den Tracks ihres Debütalbums „Daughter“ aufgriffen.

Das neue Album „Mono Freedom“ speist sich nun weniger aus Texten, deren Balance zwischen Dunkelheit und Existenzangst austariert ist. Ohne künstlich Pathos aufzubauen, werden die Songs der Fünfe zu mitreißenden Hymnen ausgebaut, die begeistern.
Geboren in Kapstadt, aufgewachsen und wohnhaft in den Niederlanden, stellt Lisa Lukaszczyk Epizentrum und Kreativkopf ihrer Band Luka dar. Inspiriert durch Künstler wie Feist oder Bon Iver singt Lisa mit mädchenhafter Stimme – und präsentiert auf ihrem Debütalbum „First steps of letting go“ einen dynamischen Mix aus Soul, Folk und Electro-Pop.  Gute-Laune-Mucke.

Schweden, Kuba, Hamburg – Pianist Martin Tingvall, Bassist Omar Rodriguez Calvo und Schlagzeuger Jürgen Spiegel lassen sich für ihre „Dance“-Tracks von den Klängen aus aller Herren Länder motivieren. Da entdeckt man neben orientalischen Tönen in „Arabic Slow Dance“ oder Reggae-Rhythmen in „Ya Man“ auch lateinamerikanische Sounds wie in „Bolero“ oder „Spanish Swing“. Mit insgesamt drei ECHOS und sechs Jazz-Awards bislang ausgezeichnet gehört das Tingvall Trio zur europäischen Elite der aktuellen Piano-Trio-Szene. Man hat einen ganz eigenen Sound entwickelt, der auf bildhaften Melodien und der unverwechselbaren Dynamik zwischen poetischen Balladen und energetischen Rhythmen basiert – und das Vorgänger-Album sogar in die Popcharts katapultierte.

Mit ihrem schrillen Musikmix aus Indiepop, Schlager und Techno  war es nicht unbedingt vorhersehbar, dass sich Kommando Elefant seit nunmehr 13 Jahren gleichbleibender Beliebtheit unter Österreichs Jugendlichen erfreuen mag. Zumal etliche Texte von Bandbegründer Alfred Peherstorfer physikalische Metaphern aufgreifen oder Absurditäten widerspiegeln – typisch für den mittlerweile in Wien lebenden Linzer, der zum Physik- und Philosophie-Studium in die Donaumetropole übersiedelte.

Sechs Alben und mehrere Singles in der Dauerrotation des fm4-Hitradios später darf man Kommando Elefant zweifelsohne als Institution der österreichischen Indie-Szene bezeichnen. Auch auf „Seltene Elemente“ zelebriert die Truppe melancholische Tanzbarkeit, aufgepeppt mit verqueren Lyrics.                

                         Autor: Horst E. Wegener

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