LzOLzO
OLDENBURG
Freitag

21

Februar

Foto:
Gärten in der Innenstadt

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Buch-Tipps

Buch-Tipps KW0819.02.2025









Texte: Joachim Mittelstaedt

Petra Reski: „All Italiana!“`
Droemer, 23,- €
Petra Reski lebt seit 1991 in Italien. Es war Liebe auf den ersten Blick. Aber vieles, so schreibt sie, sei dort ‚fehlerhaft‘. „Und manchmal sogar teuflisch.“ Im Buch entschlüsselt die Autorin mit knallharten Fakten die Verknüpfungen und Verbandelungen von Parteien und Politikapparat mit der Mafia. Das erscheint oft unglaublich. Ihr Ton, wenn sie aus Gerichtssälen, Kriegsruinen, Kirchen, Palazzi oder von den Esstischen des Landes berichtet, ist ‚unbestechlich‘. Reski, die mit ihrem italienischen Mann in Venedig lebt, erzählt von der italienischen Gesellschaft, aus erster Hand sozusagen. Dabei kommen Großskandale genauso ins Buch wie geheime Allianzen und aufrechte Demokraten. Eine besondere und durchaus liebevolle Beschreibung über das Land ihrer Liebe, so widersprüchlich wie das Leben.
Martina Bogdahn: „Mühlensommer“
Kiepenheuer & Witsch, 23,- €
Ein berührendes Buch vom Weggehen und Wiederkommen und von den tiefen Erinnerungen an Kindheit, Jugend und das Aufwachsen auf dem Lande. In ‚Mühlensommer‘ erleben die Leser einen besonderen Clash der Kulturen zwischen Stadt- und Land.
Am Anfang steht der Anruf der Mutter: Der Vater hatte auf dem Bauernhof der Familie einen schweren Unfall und liegt im Krankenhaus. Maria macht sich auf den Weg in das Zuhause ihrer Jugend. Und da erwarten sie vor allem ganz viele Erinnerungen. Denn in ihrem Alltag in der großen Stadt hatte sie vieles davon längst vergessen. Leicht und warmherzig erzählt die Autorin von dieser neuen Annäherung an ihr altes Leben, erzählt von den vielen Erinnerungen an die Schönheiten des Landlebens mit seinen vielen Freiheiten und dem Duft von frischem Brot aus dem Holzofen, ohne dabei die unangenehmen Erinnerungen zu vergessen. Besonders widmet sich die Autorin den vielen Frauen der Familie und des Freundeskreises und deren Leben in seinen vielen unterschiedlichen Facetten.
Volker Heise: „1945“
rowohlt Berlin, 28,- €
Das Ende einer unfassbaren Katastrophe und der Beginn eines Neuanfangs. Wir schreiben das Jahr 1945. Volker Heise, Dramaturg, Regisseur und Dokumentarfilmer, lässt in seinem Buch sehr viele und sehr unterschiedliche Menschen und Stimmen zu Wort kommen. So entsteht das Porträt eines Jahres, in dem Schuld, Armut und Niedergang sich mit Wünschen und Hoffnungen auf etwas Neues verbinden. Das Werk beruht auf vielen Protokollen, Tagebucheinträgen, Rundfunksendungen, Erinnerungen und Briefen, die der Autor zu einem spannenden Jahresporträt verwebt. Täter und Opfer kommen dabei zu Wort. Eine Collage und damit eine sehr interessante Form von Geschichtsverarbeitung. Das über 450 Seiten dicke Buch hat eine chronologische Ordnung und führt den Leser von Tag zu Tag durch den Jahreslauf. Selten wurde ‚Geschichte‘ in einer solchen Vielfalt und – auch das – unter die Haut gehend erzählt.
Campino: „Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer“
Piper, 16,- €
Campino, der Frontmann der „Toten Hosen“, 1962 in Düsseldorf geboren, macht sich in diesem Band, Untertitel: „Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik“, auf die Suche nach den Hintergründen seiner Texte und dem Lebensgefühl seiner Zeit als Musiker. Grundlage ist die Beschreibung der 1970er und 80er Jahre: Wagenwäsche an jedem Samstag, Vietnam, Kalter Krieg, Wirtschaftswunder und eine  um sich greifende ‚Bräsigkeit‘. Gegen dieses ganze dumpfe ‚Sicherheitsdenken‘ entwickelte sich unter anderem der Punk mit seinen Sicherheitsnadeln. Spießer-Verspottung war dringend nötig. Eine ganz neue Musikkultur entstand. Und es wäre nicht Campino, wenn er in diesen (übrigens von ihm in zwei Gastprofessur-Vorträgen an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf gehaltenen) Texten der ‚Gebrauchslyrik‘ nicht über alle Genre-Grenzen hinweg nachgespürt hätte.

Sonderseiten
EXB Handwerk
Kostbar
MoX-DIABOLO Ratgeber