LzOLzO
OLDENBURG
Montag

30

Dezember

Foto:
Über den Dächern von Oldenburg

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Buch-Tipps

Die „Omar Jussuf Reihe“ von Matt Beynon Rees18.12.2024



Interview & Foto: Thea Drexhage

Beim Lesen habe ich mich gefragt, was man eigentlich über Palästina weiß. Der erste Band um Omars ersten Fall spielt in Bethlehem. Der zweite Band handelt von einer Inspektion von der UNO im Gazastreifen und da werden diese ganzen konkurrierenden Gruppierungen, die mit schlimmsten Mitteln um die Macht kämpfen, geschildert und man bekommt eine Ahnung, warum es dort für die Menschen so schwierig ist, sich zu wehren. Der dritte Band dann spielt in Nablus und der vierte in New York, wo der Ermittler seinen Sohn besuchen möchte. Der Junge ist nicht zuhause an seiner Adresse in Little Palestine. Die Tür ist aber offen, der Ermittler geht rein und im Zimmer liegt die Leiche eines jungen Mannes ohne Kopf. Er ist erschüttert und denkt natürlich, das ist sein Sohn - aber mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht. Die Bücher sind in sich abgeschlossen, man muss sie also nicht zwingend in Reihenfolge lesen, aber im ersten Band führt der Autor natürlich etwas mehr in die Kultur ein und erklärt, in welchen Rahmen die Hauptfigur eingebettet ist und welches Wertesystem sie vertritt.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Birgit Elke Schumacher: Dass es sehr spannend erzählt ist. Spannend fand ich auch, dass er bei den ersten beiden Büchern sagt: „Alle in diesem Buch beschriebenen Verbrechen haben sich wirklich in Bethlehem zugetragen, auch wenn die Namen und einige Umstände geändert wurden, gingen die Mörder tatsächlich auf die geschilderte Weise vor und diejenigen, die dabei ums Leben kamen sind in jedem Falle tot.“ Ich fand sehr beeindruckend, dass der Autor so gut recherchiert hat, dass er kundig ist, dass er einen mitfühlenden Ermittler hat – sonst kann man diese Sachen, die da geschildert werden, nicht wirklich gut ertragen. Es wird nicht zu detailliert beschrieben, man ist nicht im Kopf des Mörders, aber man ist im Kopf desjenigen, der das Resultat findet oder sich damit auseinandersetzen muss.
MoX: Wem würden Sie die Bücher empfehlen?
Birgit Elke Schumacher: Ich glaube man kann diese Bücher nur noch gebraucht bekommen. Sie sind nicht für ganz junge Menschen geeignet. Man muss schon ein bisschen gefestigt sein und eine Idee und ein Interesse haben für Machtstrukturen. Man sollte neugierig sein und nicht die eigene westliche Meinung über das, was dort passiert, sofort hervorholen. Für mich ist es interessant über solche Bücher mehr zu verstehen, denn bei den Nachrichten hört man irgendwann weg. Aber auch diese Romane sind teilweise schon harter Tobak.
MoX: Wie haben Sie die Bücher gelesen?
Birgit Elke Schumacher: Ich bin zu einem dieser Krimis gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich habe gewartet in einer Kirchengemeinde und da war so ein Kasten mit Büchern. Einer der Bände war dabei. Bei diesem las ich dann „Flüchtlingscamp“ und „Palästina“ und dachte, das könne man ja mal mitnehmen. Ich lese sonst nicht so gern Krimis, aber diese machen nachdenklich.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Birgit Elke Schumacher: Matt Beynon Rees ist Jahrgang 1967 und kommt aus Wales. Er hat diverse Krimis geschrieben, aber auch ein Sachbuch, was ich thematisch auch interessant finde. Darin hat er sich mit dem Brudermord im Nahen Osten auseinandergesetzt. Außerdem hat er viele Jahre das Büro des Time-Magazine in Jerusalem geleitet.

Sonderseiten
EXB Handwerk
Kostbar
MoX-DIABOLO Ratgeber