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Buchporträt „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“14.01.2020

Buchporträt „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“

MoX: Wovon handelt das Buch?
Merle Henning: Die Geschichte behandelt allgemeine Lebensfragen, insbesondere geht es um das Aufwachsen in dieser Welt. Neben den essentiellen Fragen des Lebens spielt auch die Religion eine zentrale Rolle. Es tauchen drei wichtige Figuren auf: Monsieur Ibrahim, Moses, auch Momo genannt und sein Vater. Der junge Moses wächst in einem jüdisch geprägten Außenbezirk in Paris auf. Die Beziehung zu seinem Vater ist sehr schwierig, da ihn dieser stets kritisiert und herabsetzt.  Um die fehlende, elterliche Liebe zu kompensieren sucht der Junge die Prostituierten der Stadt auf, die er zunächst mit dem Geld aus seinem Sparschwein bezahlt. Irgendwann lernt Moses den Ladenbesitzer Monsieur Ibrahim kennen, zudem er allmählich eine Beziehung aufbaut. Am Anfang sprechen beide ganz wenig miteinander, immer nur einen Satz pro Tag. Im Laufe der Geschichte wird ihr Verhältnis immer enger. Monsieur Ibrahim erzählt Moses viel über das Leben. Dabei vermittelt er ihm auch seinen persönlichen Lebensinhalt: Als praktizierender Moslem bezieht Monsieur Ibrahim sich auf den Koran. Moses ist davon sehr beeindruckt. Darüber hinaus erlebt der Junge aber immer wieder Konfrontationen mit seinem Vater. Unter anderem wird er von ihm – unberechtigterweise - verdächtigt, Geld gestohlen zu haben. Aus Trotz und Frustration setzt Moses das in die Tat um. Das Geld investiert er in die Besuche der Prostituierten. Obendrein beginnt er nicht nur, seinen Vater zu bestehlen, sondern auch Monsieur Ibrahim. Besonders kritisch wird es für Moses, als sein Vater eines Tages spurlos verschwindet. Von nun an ist der Junge auf sich allein gestellt.
MoX: Wie haben Sie das Buch gelesen?
Merle Henning: Klassisch auf dem Papier. Ich habe es vor langer Zeit von meinen Eltern geschenkt bekommen und schon des Öfteren gelesen. Es stellt für mich ein Buch meiner Jugend dar. Grundsätzlich bin ich eher so der klassische Buch-Fan. E-Books sind tendenziell eine gute Sache, gerade was die Literatur für die Uni anbelangt, denn nicht alle Studierende können sich gebundene Ausgaben leisten.
MoX: Was hat Ihnen besonders gut an dem Buch gefallen?
Merle Henning: Ich finde, es ist gut und verständlich geschrieben, zumal es auch ein kurzweiliges Lesevergnügen ist. Mich hat besonders das Verhältnis von Monsieur Ibrahim und Moses beeindruckt, aber auch, welche Entwicklung Moses im Verlauf des Buches durchmacht. Es ist eine großartige Geschichte, die sich neben den grundsätzlichen Lebensfragen auch mit Religion und Toleranz auseinandersetzt. In der Erzählung legt uns der Autor nahe, dass die Religion für die Menschen gemacht ist und das sie jede*r individuell auf sich beziehen kann. Das hier vorliegende Buch hat mich auch dazu veranlasst, mehrere Bücher von dem Autor zu lesen. Dabei lernte ich die Vielseitigkeit seiner Werke kennen.
MoX: Wem würden Sie das Buch empfehlen?
Merle Henning: Das Buch ist für diverse Altersgruppen geeignet. Meines Erachtens sollte es jede*r einmal gelesen haben, da es essentielle Themen anspricht.
MoX: Was wissen Sie über den Autor?
Merle Henning: Éric-Emmanuel Schmitt ist ein Schriftsteller französischer und belgischer Herkunft. Neben Theaterstücken verfasste er zahlreiche Erzählungen, wie beispielsweise „Oscar und die Dame in Rosa“, das ebenso wie „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ verfilmt wurde. In seinen Geschichten greift er sowohl religiöse als auch gesellschaftskritische Themen auf.
Text und Foto: Dana Hubrich

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