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Handarbeit gegen den Arbeitsstress20.11.2024



Text und Foto: Thea Drexhage

Sie selbst wurde tatsächlich 1988 in den USA darauf aufmerk-sam, genauer gesagt bei der Tante ihres Mannes in Florida, die ihr erste Techniken beibrachte. „Als ich zurückkam, zeigte ich meine ersten Kissen ganz stolz meiner Mutter und habe da das erste Mal Lob von ihr bekommen, dass ich ja doch was Handarbeitliches könne, denn eigentlich hatte ich auf sowas nie Lust.“, erzählt sie. Ihre Interessen lagen bis dato eher im sozialen Bereich. Als Kind musste sie mit ihrer Familie aus Schlesien fliehen, erst nach Weißenfels, später in den gar nicht so goldenen Westen bis nach Nordenham. Weil sie in dieser Zeit selbst in ärmlichen Verhält-nissen aufwuchs, lebte in ihr der Wunsch, anderen Menschen helfen zu wollen. Da das Geld für das Gymnasium nicht reichte, wurde sie Kinderpflegerin und konnte später noch Sozialpädagogik in Bremen studieren. Zu dieser Zeit hatte sie bereits zwei eigene Kinder und entschied sich trotzdem noch, ehrenamtlich Kommunalpolitik zu machen wodurch sie 1976 zur Bürgermeisterin von Nordenham und damit die erste weibliche Bürgermeisterin in ganz Nieder-sachsen wurde. Ihre Partei war die SPD, mit der sie seit 1980 für 5 Wahlperioden im Bundestag saß. Eine aufregende Zeit, bei der sie sich immer auf die Unterstützung ihres Mannes, mit dem sie nunmehr 62 Jahre verheiratet ist, verlassen konnte. Während dieser turbu-lenten Zeit konnte Margitta Terborg schließlich einen Ruhepol im Quilten finden: „Das hat mich fürchterlich entspannt und wurde im Laufe der Zeit so ein bisschen meine Therapie. Ich konnte etwas machen, was auch andere schön fanden und wofür ich auch mal Lob bekam. Ich musste nichts lesen, ich musste nicht für den Papierkorb arbeiten, schließlich waren wir zu der Zeit die Opposition.“, erinnert sie sich zurück. Während all dieser Zeit war Margitta Terborg auch viel auf Reisen, ob nun Japan oder New York, wo sie im Deutschen Haus sogar ihre Arbeiten ausstellte – und von überall brachte sie neue Inspirationen für ihre kreativen Arbeiten mit. Seien sie hervorgerufen durch architek-tonische Besonderheiten oder durch Werke der großen Künstler wie die Engel von Paul Klee, die Terborg ebenfalls in Stoffen verewigt hat. In Oldenburg lebt die nun 83-Jährige seit 2003 und hat auch hier mit ihren Gruppen die ein oder andere Ausstellung auf die Beine gestellt und würde sich wünschen, dass die Stadt es etwas unbürokratischer ermöglichen würde, solche Arbeiten zum Aufwerten der Innenstadt in leerstehenden Gebäuden auszu-stellen oder die leeren Schaufenster zu dekorieren, denn die Arbeiten, die in diesem Bereich entstehen, könnten kaum vielfältiger sein. Einen finanziellen Erfolg verfolgt Margitta Terborg mit ihren Arbeiten nicht, ganz im Gegenteil, sie verkauft diese nur sehr ungern, weil der Zeitaufwand kaum in Geld bemessen werden kann. Es geht ihr mehr um die Gemeinschaft und die Tatsache, dass sich Frauen zusammenfinden, um ihrem Hobby nachzugehen und sich auszutau-schen. Denn so entstand das Quilten auch. Die Frauen der europäischen Auswanderer fanden sich zusammen, um Stoffreste, das Material war rar, bestmöglich wiederzuverwerten. Sie konnten sich abseits ihrer Männer treffen und miteinander reden, wodurch sich auch erste Frauenbewegungen entwickelten. Mit den Ehefrauen der in Deutschland stationierten Soldaten kam das Quilten dann auch hier an. Derzeit sucht die Gruppe noch nach kreativen Entfaltungsmöglichkeiten für das Jahr 2025 – bei Ideen und Interesse kann sich an brigitte@nolopp.de gewandt werden.

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