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Da hilft auch keine Impfung. Claas Ahrens-Sternberg vom Klettervirus gepackt28.09.2022



Flexibel sein und mit den Anforderungen der Zeit gehen, das ist nicht immer ganz leicht. Manchmal führt es den Menschen aber auch auf ganz neue Wege. Nachdem Claas Ahrens-Sternberg nach der Schule seine Ausbildung zum Bauzeichner absolvierte und eigentlich Bauingenieur werden wollte, ging es der Baubranche nicht mehr so gut. Dann gab es noch die Wehrpflicht, die den heute 43-Jährigen zur Marine brachte. Um das auch zivil weitermachen zu können, bot sich ein Seefahrtsstudium an, aber auch dort erwies sich der Arbeitsmarkt nach dem Studium als schwierig. Aber es gibt ja noch das Klettern. Beim Aufbau der Bundesgartenschau in Magdeburg Ende der Neunziger hatte sich Claas Ahrens- Sternberg das Kletterfieber eingefangen, da der Angerfels mit in das Gelände integriert wurde und Kollegen ihn zum Bouldern einluden. In Oldenburg und Umgebung ist das mit dem Klettern aber nicht ganz so einfach. Man musste entweder in die Boulderhalle nach Bremen oder aber in das Weser-Leine-Bergland. Zeit für eine lokale Lösung. Seit der Gründung 2013 und der Eröffnung der Halle 2014 ist Ahrens-Sternberg geschäftsführender Gesellschafter bei Oldenbloc, konnte sein Hobby zum Beruf machen und seitdem zahlreiche Menschen mit dem Klettervirus anstecken – aktuell würde man von einem Superspreader sprechen. Die Aufgaben in diesem Job sind vielfältig. Vom Planen und Umsetzen neuer Kletterherausforderungen über das Betreuen von Kinder- und Jugendgruppen, sowie der Trainerfortbildung seiner Mitarbeitenden und der Büroarbeit bis zur Erledigung der kleinen anfallenden Aufgaben in der Halle ist alles dabei. „Am meisten Freude bereitet mir das Arbeiten mit den Menschen, weil man dabei das macht, was man gern macht, nämlich die Freizeitgeschichte: das Klettern anderen zu vermitteln.“, so Claas Ahrens-Sternberg. Lernen könne das Klettern seiner Meinung nach jede*r, der schon einmal auf eine Leiter gestiegen ist. „Als Kinder sind wir doch alle auf Bäume geklettert. Und dann? Dann saßen wir irgendwann untätig in der Gegend rum. Wir haben einiges verlernt und müssen uns wieder daran gewöhnen. Aber je mehr Erfahrung wir sammeln, desto komplexer und schwieriger werden die Kletteraufgaben.“, erklärt er. In der Halle wird die Schwierigkeit durch die Art und Anordnung der vielen verschiedenen bunten Griffe, die sich über die Jahre stetig weiter entwickeln, bestimmt, die immer wieder neu an den Wänden angeschraubt werden können, um neue Herausforderungen zu gestalten. In der Halle ist alles etwas schriller als in der Natur, aber eben immer da, wenn man es braucht. Trotzdem bouldert Claas Ahrens-Sternberg noch immer gern in der Natur, egal, ob im Weser-Leine-Bergland oder dem Zillertal. „Draußen entschleunigt man. Es ist zwar alles grau und man weiß nicht immer, wo der nächste Griff ist, aber man genießt viel mehr und muss sich die Griffe und Tritte mehr erarbeiten.“, erzählt er. In der Halle hingegen lerne man viele ganz verschiedene Menschen kennen und bearbeitet aufkommende Probleme gemeinsam: „Die Griffe sind rigoros. Die schmeißen alle gleich von der Wand. Egal, wo man herkommt oder wie viel oder wenig Geld man hat.“ Oder wie alt man ist. Denn Claas Ahrens-Sternberg ist nicht nur Kletterer und Geschäftsführer, sondern auch Familienvater von zwei jungen Söhnen, die die Leidenschaft vom Papa geerbt haben. „Einer ist hier in der Klettergruppe. Der andere nebenan bei Educate Sport im Jiu Jitsu. Im Garten haben wir auch eine kleine Kletterwand, wo die beiden dann gemeinsam mit mir Boulder und Kletteraufgaben schrauben.“, berichtet er strahlend. Erfolgreich angesteckt.
Text und Foto: Thea Drexhage

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