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Schließlich findet alles zusammen30.05.2023



Text und Foto: Thea Drexhage

Nach ihrer Ausbildung hätte die heute fast 60-Jährige gern am Theater als Kostüm- und Bühnenbildnerin gearbeitet, was sich aber nie ergeben hat. Statt dem Weg der brotlosen Kunst nachzugehen, wie ihr Vater es damals nannte, versuchte sie sich in vielen anderen Bereichen, sei es als Ratsfrau in Rastede, in einem IT-Unternehmen oder im Vorstand der Europäischen Küstenunion. Nicht immer waren es Jobs, die ihr gefallen haben und aus heutiger Sicht hätte sie vielleicht doch auf der kreativen Schiene bleiben wollen, aber am Ende haben alle Wegstationen Kerstin Druivenga-Kreitsmann zu der Person gemacht, die sie heute ist. „Ich habe dabei immer gemerkt, dass ich die Diversität des Arbeitsplatzes brauche und das ich diesen selbst gestalten kann.“, verrät sie: „Mein Leben ist ein wenig wie ein Spinnennetz. Über die Jahre habe ich viele Fäden aus verschiedenen Richtungen gezogen, die ich nun nach und nach miteinander verbinde, die das Netz stärken.“ Mit den Geburten ihrer drei Kinder wurde das Berufsleben etwas leiser und sie übernahm eher kleinere Jobs, um Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und den Kindern die Dinge weiterzugeben, die ihr wichtig sind. Mit dem Krautsalon machte sich Kerstin Druivenga-Kreitsmann vor einigen Jahren selbstständig und kann dabei ihrer Liebe und Verbindung zur Natur nachkommen. „Es ist wichtig, dass wir die Menschen aus dem Kopf zurück in die Füße bringen und sie mit dem Boden verbinden.“, sagt sie. Bewusstsein schaffen, für die Umwelt und für das eigene Wohl, beispielsweise durch die bewusste und genussvolle Zubereitung von Speisen, liegen dabei aktuell in ihrem Fokus. Mit der Pandemie kam dann aber auch eine ganz neue Aufgabe auf sie zu. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, beide sind Statisten im Staatstheater, und anderen kreativen Akteuren, lokal und international, gründete sie den Verein „Forum Neue Kunst“, um auch in Pandemiezeiten eine Bühne bieten zu können. Dort entstand in den letzten Jahren zum Beispiel die erste plattdeutsche Krimioper oder die Kinderoper „Laika“. Auch nach Corona geht es mit dem Verein fleißig weiter. Was als kleine Idee begann, entfaltete sich durch immer mehr Kontakte zu einem großen, kreativen Konstrukt, in dem viele verschiedene Köpfe zusammenkommen und eigene Aufgaben übernehmen. Kerstin Druivenga-Kreitsmann kümmert sich dabei um organisatorische Abläufe und die Betreuung der Künstler*innen, kann sich aber auch wieder bei Bühnen- und Kostümgestaltung kreativ ausleben und somit einen Faden zurückspinnen, zu ihrer ersten Ausbildung. Freudig schaut sie nach vorn auf die Dinge, die im Forum Neue Kunst noch passieren werden. „Wir haben ein cooles neues Programm, bei dem wir Artist Residenzen vergeben können. In diesem Jahr kommt eine Komponistin aus Estland samt Familie nach Oldenburg und wird eine moderne Oper für uns komponieren.“ Es ist immer einiges los. Um den Kopf von all diesen verschiedenen Aufgaben und Ereignissen abzuschalten, gönnt sich die Oldenburgerin einmal im Jahr eine zweiwöchige Auszeit in Schweden, belegt Kurse zum Aktzeichnen bei Helmut Lindemann im PFL, buddelt in ihrem kleinen Garten oder schwingt sich auch mal aufs Rennrad. Und auch ihrer Liebe für Kleidung widmet sie Zeit. So wird vieles auf dem Flohmarkt zusammengesucht und gegebenenfalls verändert, verschönert, geflickt und angepasst.

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