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All that Jazz05.04.2023

Soll heißen, dass auch bei Licht betrachtet viele Jazzer trotz hervorragender akademischer Ausbildung bis heute nurmehr mithilfe von Nebentätigkeiten überleben können. Da fahren die einen Taxis, zapfen Bier, erstellen Websites, andere lassen als Alleinunterhalter bei Betriebsfeiern die Sau raus, schreiben Werbe-Jingles oder geben privat Nachhilfe an ihrem Instrument. Corona hat die Kreativbranche zuletzt in eine mehrjährige Schockstarre versetzt, weshalb Musiker die endlich wieder erlaubten Livegigs vor Publikum umso mehr schätzen. Das herbeigesehnte Tingeln durch die Clubs und das Mittun bei Festivals allerorten bringt ihnen ja nicht nur überlebensnotwendige Gagen ein; zählen tun auch die Kontakte, aus denen sich neue Engagements ergeben.
Seit 2006 findet alljährlich Ende April in Bremen die jazzahead statt, der bedeutendste Treffpunkt der Musikbranche – einerseits Fachmesse, andererseits längst auch Publikumsspektakel, bei dem der Jazz mit all seinen Möglichkeiten über drei Tage hinweg allumfassend in den Mittelpunkt gestellt wird. Für den ab dem 27. April 2023 endlich wieder in Präsenz stattfindenden Branchen- und Publikums-Reigen hatten die Verantwortlichen vorab 576 Bewerbungen aus 45 Ländern zu bewerten und neben den in diesem Jahr Deutschland als Schwerpunkt in den Fokus rückenden Konzert-Highlights auf Reihen wie Overseas oder European Showcases zu verteilen. Definitiv bei den Fans angesagt: Die Clubnight am Freitag, bei der man sich mit einem Ticket durch 30 Locations hangeln kann; von Machern und Brancheninsidern obendrein mit Spannung erwartet: Die Kür der Deutschen Jazzpreis-Sieger zum jazzahead-Auftakt am Donnerstag - inklusive Konzert im Metropol.
Nachvollziehbar, dass sich die Bühne des jazzahead-Reigens hervorragend dafür eignet, um öffentlichkeitswirksam Preise zu überreichen. Nun schon seit 2021 zeichnet der Deutsche Jazzpreis außergewöhnliche künstlerische Leistungen der nationalen und internationalen Jazzszene in 31 Kategorien aus. Nachdem die Mitglieder der Fachjury im Februar eine erste Vorauswahl treffen mochten, steht am 27. April die Entscheidung an, wer eine der mit jeweils 10.000 Euro üppig dotierten Trophäen mit nach Hause nehmen darf. Die Moderation der ab 17:00 Uhr im Metropol stattfindenden Preisverleihung werden sich Hadnet Tesfai und Max Mutzke teilen, ergänzt durch livemusikalische Einlagen und Improvisationen etwa von der US-amerikanischen Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington, die sich mit der derzeitigen Titelheldin zahlreicher Jazzmagazine aus dem In- und Ausland Lakecia Benjamin am Saxophon sowie dem Berliner Bassisten Felix Henkelhausen zusammengeschlossen hat. Für die abendliche Gala an gleicher Stelle ab 20:30 Uhr ist neben Fachpublikum dann auch Öffentlichkeit zugelassen, kann man auf Sessions der Drummerin Anika Nilles, der Sängerin Natalie Greffel und von Michael Mayo gespannt sein. In den Tagen darauf geht das Festivalprogramm der jazzahead einerseits fürs akkreditierte Fachpublikum auf dem Messegelände weiter oder haben Interessierte die Möglichkeit, sich andererseits zwischen insgesamt 36 Showcase-Konzerten sowie der Clubnight zu entscheiden, die über die gesamte Hansestadt verteilt Musikenthusiasten für sich begeistern wollen. Zuguterletzt lädt der international renommierte Kinostar Sebastian Koch zusammen mit dem Hubert Nuss Quartett am Samstagabend ins Metropol zu einer musikalischen Lesung von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“: Der rhythmisch ersonnene Text, vorgetragen vom Wahl-Berliner Koch wird von den jazzigen Klängen der Kölner Band perfekt umspielt – kann man sich ein idealeres Finale der diesjährigen jazzahead vorstellen?


Tickets und Infos zur diesjährigen jazzahead,
die vom 27. bis 29. April in Bremen stattfindet,

gibt es unter www.jazzahead.de Tel: 0421-363636.