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Analog und digital30.01.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Aber das gibt es doch auch heute noch. Und analoges Spiel und digitale Welt lassen sich sogar ganz gut verbinden. Dennis Lukas aus Oldenburg liebt ein gutes Brettspiel, über 300 Stück umfasst seine Sammlung. Die besten Schätze aus dieser nimmt er mit in die digitale Welt und stellt sie online vor, unter dem Namen Affenfratze, in kurzen Posts bei Instagram oder in ausführlichen Vorstellungsvideos auf Youtube und die Klickzahlen zeigen, die Menschen sind interessiert. „Die Leute wollen gern eine Kaufberatung und jetzt durch Corona gab es tatsächlich nochmal eine kleine Steigerung, was das Interesse angeht.“, sagt er. Während er selbst sich schon seit seiner Kindheit für Brettspiele interessierte, so gehörten Spieleabende fest ins Familienleben, entfachte das Interesse für ausgefallenere Sachen wie Warhammer erst im Erwachsenenalter. Die Idee, dieses Interesse im Netz zu teilen, kam jedoch nicht von Dennis Lukas, sondern seiner Freundin. „Eigentlich wollte sie erst einen Podcast machen. Ich hatte erst gar nicht so richtig Lust, in der Öffentlichkeit zu stehen.“, sagt er. Das eine führte zum anderen und die Onlinekanäle entstanden. Diese werden bespielt, wie es die Zeit eben hergibt, denn nach der Geburt des gemeinsamen Kindes hat sich Partnerin Lisa aus dem Onlinebereich zurückgezogen. Obwohl Youtube, Streaming und Co. bereits vielen Leuten einen gänzlich neuen Berufsweg eröffnet haben, bleibt Affenfratze für Dennis Lukas und einige mitwirkende Freunde ein Hobby abseits des regulären Jobs. Glücklicherweise ist es ja manchmal so, dass sich Hobby und Beruf in einigen Punkten überschneiden – so lassen sich Brettspiele ganz gut in die Arbeit mit Jugendlichen etablieren. Ein glücklicher Zufall, denn wäre es nach Dennis Lukas ursprünglichen Plänen gegangen, würde er seine Arbeitszeit hinter einem Computerbildschirm verbringen. „Nach der Arbeit wollte ich in die IT-Branche, aber mein Auftreten als Punker damals war vielen dann zu individuell.“, schaut er zurück. Nach einem halben Jahr ohne Plan B, etwas Druck vom Vater und dem Zivildienst im Nacken absolvierte er schließlich ein Praktikum bei der Diakonie und ein FSJ bei der Lebenshilfe in Brake, bevor er nach seiner Ausbildung zum Heilerzieher in einem Wohnheim für Menschen mit Autismus arbeitete. Nach sechs Jahren in dieser kräftezehrenden Stelle fand er zu seinem heutigen Job in einer Wohngruppe für Jugendliche. Und gerade während der letzten drei Jahre waren diese über jede Ablenkung durch ein neues spannendes Brettspiel dankbar. „Viele Kids kannten dort auch nur so Sachen wie Uno oder Skip-Bo und dann kommt da der Pädagoge mit dem Spielefimmel um die Ecke.“, lacht er. Und das Feedback der Kids kann Dennis Lukas dabei direkt an seine Follower*innen weitergeben. Mit Oldenburg hat der aus Brake stammende Spielefanatiker einen recht guten Wohnort gefunden, denn durch Läden wie Comic Buch und Spiel sei die Szene in der Stadt sehr präsent. Ob er hier mit seiner Familie für immer bleiben wird, das ist noch unklar. Im Hinterkopf noch immer der Traum vom eigenen Häuschen mit kleinem Garten für Kind und Katzen. Doch direkt in der Stadt gibt der Markt dies für kleine Familien nicht mehr her, zumindest nicht, wenn beide Elternteile im Care-Bereich arbeiten. „Ich habe ja schon einen Arbeitgeber, der mich wirklich gut bezahlt, aber Care-Work im Allgemeinen wird in Deutschland einfach nicht so geschätzt, wie beispielsweise Industriejobs und dazu die Immobilienpreise...“, resigniert er.

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