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Nichts hat mehr Bestand20.12.2022



Text: Thea Drexhage Foto: Sophia Roßberg

Vier Konzerte, vier Alben, vier Clubs. Alles ausverkauft. Die Menschen haben sehnsüchtig auf die Band gewartet und wurden dafür als Bonus bei den Albumshows mit neuem Material belohnt. Im November, also nur wenige Monate später, erschien nun Album Nr. 5, quasi aus dem nichts mit passendem Titel „nichts“. Darauf hat die Band ihren Klang deutlich verfeinert. Während sie schon immer durch einen Wechsel von klarem Gesang und Geschrei bestachen und instrumental auf post-rockige Gitarrenwände setzen, wirkt auf „nichts“ alles noch etwas durchdachter, etwas raffinierter und vor allem abwechslungsreicher. Corona bot dem Trio aus Aachen, bestehend aus Chris Hell (Gitarre und Gesang), David Frings (Bass und Gesang) und Frank Schophaus (Drums), scheinbar ausreichend Zeit, im Studio Neues zu probieren und das eigene Klangspektrum zu erweitern. Die deutschsprachigen Texte, stellenweise noch immer kryptisch, finden stellenweise ganz klare Worte für gesellschaftliche und politische Themen, was sich natürlich gut in den Zeitgeist der aktuellen deutschsprachigen Rockmusik einfügt. So heißt es in „kolt“: „Während ich verdammte Zeilen/ Auf meinem Rechner neu sortierWerden in Nordkorea Menschen/ Weil sie denken deportiert/ Hunderttausend in den Minen/ Damit der Staat auch funktioniert/ KZs nie aus der Mode/ Das wisst ihr/ Das weiß ich/ Ich tue nur nichts/ Ich tue gar nichts/ Weil es gemütlich ist/Hier bei uns“
Zeitgeist hin oder her, die Band hat sich mit ihrem vertrackten Post-Hardcore-Sound klanglich eine ganz eigene Nische geschaffen. Wut und Melancholie treffen auf ganz zarte Momente und überraschen die Hörer*innen immer wieder auf’s neue. Vor allem Live sind Fjørt ein Erlebnis und bestechen durch energiegeladene Shows, bei denen sich Band und Gäste gegenseitig anstacheln und zur Höchstform antreiben. Während die letzten Konzerte der Band noch im Bremer Tower stattgefunden haben, führt sie die „nichts hat mehr bestand“-Tour in größere Hallen. Nach nunmehr elf Jahren Bandgeschichte durchaus verdient. So spielen sie am 21.1.2023 im Schlachthof Bremen.

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