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Der Songpoet.23.11.2022



Text: Horst E. Wegener Foto: Claudia Denker
Bei der amerikanischen All-Star-Band Stockholm Syndrome nahm er während ausgedehnter US-Tourneen am Keyboard Platz. Als musikalischer Strippenzieher von Axel Prahls Inselorchester tourt der Multiinstrumentalist zudem mit dem Münsteraner Tatort-Star immer mal wieder kreuz und quer durch die Republik, hat dessen Debüt- und Nachfolgealbum obendrein im Alleingang produziert; ganz zu schweigen von etlichen Filmmusiken für die WDR-Tatorte, die ebenfalls aus Dziuks Feder stammen. Gelegentlich überlegen Rundfunkmoderatoren und TV-Kritiker noch heute, wie Dannys Nachname richtig ausgesprochen wird – „Dschuk“ nämlich. Dem „Zauberer unter den deutschsprachigen Songschreibern“, so die Süddeutsche Zeitung über den „ewigen Geheimtipp unter deutschen Liedermachern“ (FAZ) darf das egal sein. Immerhin steht er allein schon im Kreis der musizierenden Kollegen bestens beleumundet da – was man daran festmachen könnte, dass Element of Crime-Frontmann Sven Regener und BAP-Urgestein Wolfgang Niedecken sich gleichermaßen zu seinen Fans zählen. Rückblickend erinnert sich Danny Dziuk, seinerseits als sechzehnjähriger Bub für John Lee Hooker geschwärmt zu haben und Bob-Dylan-Fan gewesen zu sein. Allerdings habe es in den späten Siebzigern mit diesem Musikgeschmack jeder schwer gehabt, der hierzulande Musik studieren wollte. An der Kölner Musikhochschule schmiss der Duisburger unter anderem deshalb hin, weil Dylan dort als reaktionär galt. Also zog und jobbte Danny durch die Weltgeverschlug es den weitgereisten Straßenphilosoph nach West-Berlin, ab 1990 schrieb er eigene Songs. Als Chronist der Zeitläufte karikiert Dziuk seither absurde Alltagssituationen mit kleingeistigen Banken, Kampfhunden und deren Besitzern, macht er sich über den Jugendwahn lustig oder prangert das Verdrängen der Nazizeit in Nachkriegsdeutschland an. Sprachlich amüsiert der mittlerweile Sechsundsechzigjährige zu gern mit Andeutungen und unter der Hand eingestreuten, dadurch umso witzigeren Übersteigerungen. schichte – Hafen in Rotterdam, Friedhofsgärtner, Straßenbau in Paros, Weinernte in Perpignan. 1980
So umtriebig sich der bekennende Teamplayer im Dienst anderer gibt, allemal großartig fallen auch jene Kompositionen aus, die der Wahlberliner für sich selbst und seine beiden Haus-Combos Dziuks Küche oder Dziuks Südbalkon schreibt. Da werden dann in den Kreuzberger Kochtöpfen des Vollblutmusikers deftige Liedermacher-Suppen und –Eintöpfe kreiert – mit Zutaten wie sprachgewandt-wortgewaltig deutsch-poetischen Texten sowie Musikquellen aus aller Herren Länder. Mal klingt es nach Blues, Folk und Country, mal nach Rock, Reggae, Chanson oder deutscher Ballade. „Man hört wie es gemacht wurde, und es wurde gut gemacht“, beurteilte das Rolling Stone-Magazin Dziuks letztes Solo-Album „Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“.
Die angerauhte, zwischen leichtem Näseln und heiserem Raunen changierende Stimme Dziuks passt ideal zur bluesgetränkten, stimmungsvoll instrumentierten Musik – nach mehrjähriger Veröffentlichungspause erscheint nun zu Beginn des kommenden Jahres endlich wieder ein neues Solo-Album des Wahlberliners, selbstironisch „Unterm Radar“ betitelt. Darauf beschäftigt sich der Deutsch-Poet mit Freundschaften, Rio Reiser, Israelboykotteuren, unterbelichteten Internet-Trollen und damit, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlt, als ewiger Geheimtipp zu firmieren. Präsentieren wird Dziuk das Werk vorab live mit seinem langjährigen Bühnenpartner Karl Neukauf (keys, git, voc) – unter anderem in Bremen (am 25.2. ´23 im Schnürschuh Theater) und in Leer (am 26.2.´23 im Kulturspeicher).

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