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Wer ist eigentlich ... Irmin Burdekat01.06.2022
Gastronomie und Literatur sind bei Irmin Burdekat schon immer eng verwachsen gewesen, war es schließlich das Buch „McDonalds: Behind The Arches“ über Ray Kroc und die Entstehungsgeschichte der Fastfood-Kette, die den 69-jährigen dazu anregte, gemeinsam mit seinem damaligen Geschäftspartner Hannes Hoyer in der Gastrowelt Fuß zu fassen. Das ist nun 32 Jahre her. Mittlerweile schreibt der Systemgastronom selbst Bücher. Aber nicht, wie es in der Branche nicht unüblich ist, über seinen Weg zum Erfolg, sondern Fiktion. Im April 2022 erschien Burdekats zweiter Roman „Die lange Stille“ – eine Geschichte, die zwei Protagonisten von der Jugend bis in ihre Vierziger begleitet und die Höhen, aber vor allem auch Tiefen aufzeigt. Mit der Cafe und Bar Celona-Kette, die aktuell 31 Betriebe umfasst, sollte man meinen, dass unmöglich Zeit zum Schreiben übrigbleibt. „Vor 16 oder 17 Jahren habe ich gemerkt, dass ich bis dahin mein ganzes Leben in der Gastronomie verbracht habe und gar keine Hobbies hatte. Also habe ich mich wieder auf die Dinge besonnen, die noch so in mir stecken, zum Beispiel wieder zielgerichtet Musik zu machen und zu schreiben.“ Schon als Irmin Burdekat noch selbst hinter dem Tresen stand, verstand er es, Geschichten zu erzählen, um die Gäste zu unterhalten. Diese aufzuschreiben scheint also der nächste logische Schritt. Aber nicht jedes Buch, dass er zu Papier gebracht hat, wurde auch veröffentlicht. „Schreiben ist wie ein Muskel, den man trainieren muss. Ich habe gemerkt, dass das wirklich viel Arbeit ist, aber ich kann das besser als Gartenarbeit oder Golfspielen, daher stört mich das nicht so.“, erklärt er. Sich dabei einfach in einen seiner Läden zu setzen, sich von der Umgebung und dem Trubel inspirieren zu lassen, ist dabei jedoch keine Option. Burdekat schreibt am besten in der Einsamkeit bei Einbruch der Nacht. Bevorzugt in der eigenen Blockhütte in Kanada oder auch mal auf Juist, Hauptsache allein und abseits von Menschen, Medien und Ablenkung. Die Verbindung zum zweitgrößten Land der Welt entwickelte Burdekat durch seine Frau, gebürtige Kanadierin, die während ihres Studiums in einem seiner Lokale jobbte und mit welcher er nun fünf Kinder hat.
Der Weg in die Gastronomie war nicht immer Plan des Oldenburgers, entwickelte sich dann jedoch auf ganz natürliche Weise. Schon vor seinem Abitur 1972 jobbte er in einem Hotel auf Norderney, schnupperte dann jedoch kurz Universitätsluft in der Medizin, bevor er diesen Bereich endgültig an den Nagel hängte und sich einer gastronomischen Ausbildung widmete. Mit Hanns Hoyer und einer guten Portion Ahnungslosigkeit gründete er 1989 schließlich das erste Alex, woraus ein stetig wachsendes Netz aus Lokalen in ganz Deutschland wurde. „Irgendwann kam dann ein englischer Konzern und hat uns mit Geld bedroht, dann waren wir unsere Firma los.“, so Burdekat. Es folgte die große Langeweile. „Wir waren Ende 40 und wussten nix mit uns anzufangen. Die Firma war weg.“ Also gründete das Team das erste Cafe und Bar Celona und da der Mensch bekanntlich ein Wiederholungstäter ist, wuchs auch dieses erste Projekt schnell zu einer neuen Kette heran. Den Erfolg in der sich ständig ändernden Gastrowelt erklärt sich Burdekat dabei wie folgt: „Wir haben versucht, uns immer seriös zu verhalten. Immer pünktlich Löhne und Rechnungen zu zahlen und uns selbst zurückzunehmen. Ich hatte nie große materielle Träume und wusste nicht, wofür man das Geld hätte verplempern können. Ich hatte Spaß am Erfolg.“ Irmin Burdekats Vorliebe für die Gastronomie entwickelte sich hinter dem Tresen: „An der Front mit den Gästen zu arbeiten und von Tisch zu Tisch laufen zu können, das ist eine Freiheit. Der Gast ist an seinen Platz gefesselt, aber ich kann mir aussuchen, zu wem ich gehe und ein bisschen quatsche. Da kann man super Abende erleben.“ Etwas, wofür die eigene Zeit nicht mehr reicht, aber ein Gefühl, dass Burdekat versucht, an seine Angestellten weiterzugeben.Der Roman „Die lange Stille“ erschien im April im tpk-Verlag.
Text und Foto : Thea Drexhage
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